Südwestpfalz Personalnot in Wertstoffhöfen: Werden die kleinen geschlossen?

Der Landkreis plant aktuell drei weitere Grünschnittplätze.
Der Landkreis plant aktuell drei weitere Grünschnittplätze.

Die Schließung der Wertstoffhöfe und die dortige Personalnot beschäftigten den Umwelt- und Abfallwirtschaftsausschuss des Landkreises. Es sind zwar Stellen ausgeschrieben, gefunden hat sich aber niemand.

Gesucht worden waren eine feste Kraft für den Wertstoffhof in Lemberg und ein Springer. Beworben hat sich niemand, erklärt Kämmererin Elisabeth Hüther. Zwei zusätzliche Mitarbeiter sind im Bereich der Wertstoffhöfe vorgesehen, da diese sehr gut frequentiert seien. Die großen Wertstoffhöfe – das sind die, die umfassendere Öffnungszeiten haben – seien mit einem Mitarbeiter unterbesetzt. Diese mit zwei Mitarbeitern zu besetzen, sei unumgänglich, sagte Patrick Müller von der Kreisverwaltung. Zehn Wertstoffhöfe gibt es im Kreis.

Beim Wertstoffhof Contwig, der derzeit realisiert wird – eine Prognose wann dieser fertiggestellt werde, wage sie nicht, sagte Hüther – müssten zwei Mitarbeiter vor Ort sein, bestätigten Ausschussmitglieder aus eigener Erfahrung. Zumal mittlerweile auch geprüft werden müsse, dass Nutzer tatsächlich Kreisbewohner sind. Zum Wertstoffhof Contwig merkte Hüther an, dass dort Umplanungen notwendig waren, nachdem die Unfallkasse vor Ort war. 1,35 Millionen Euro wird nach aktuellem Stand der Wertstoffhof kosten. Was noch fehlt, sind die Asphaltarbeiten, die Rampen, die Gitterflächen, um die Container abzustellen und die Beleuchtung.

Krankenstand verschärft die Lage

Verschärft wird die personelle Lage bei den Wertstoffhöfen durch den Krankenstand beim Personal. Das hat zur Folge, dass kurzfristig Wertstoffhöfe zu den üblichen Öffnungstagen geschlossen bleiben. Es wäre zu überlegen, ob man nicht temporär die sogenannten kleineren Wertstoffhöfe komplett schließe und das Personal auf die Großen verteile. Das sei grundsätzlich an einzelnen Tagen die Neigung, bestätigte Hüther. Aber dauerhaft sei es nicht möglich, ergänzte Müller. Weil zum Beispiel Mitarbeiter in Teilzeit arbeiten und an die Öffnungszeiten des Wertstoffhofes gebunden sind, an dem sie arbeiten.

Schaue man sich den Bereich Waldfischbach-Burgalben, Heltersberg, Donsieders und Rodalben an, seien im Umkreis von etwa zehn Kilometer für jeden Bewohner in der Region vier Wertstoffhöfe anfahrbar. Da sei es aus Sicht des Kreises bei personellen Notlagen zu vertreten, Waldfischbach-Burgalben mal geschlossen zu lassen, weil Heltersberg und Donsieders anfahrbar bleiben.

Hüther wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es im Abfallentsorgungskonzept von Landesseite klar erwartet wird, dass Grünschnitt dezentral, in nicht so weiter Entfernung abgegeben werden kann. Ziel sei, dass so viel Grünschnitt wie möglich als verwertbares Material beim Entsorgungsträger landet. Das spreche gegen die Schließung über einen längeren Zeitraum. Und der Landkreis plant aktuell drei weitere Grünschnittplätze: in Hornbach, auf dem Kettrichhof (als Ersatz für Lemberg) und in Bechhofen.

Neues Abfallwirtschaftskonzept

Der Ausschuss beschäftigte sich grundsätzlich mit dem Abfallwirtschaftskonzept für die Jahre 2024 bis 2029 und dem Wirtschaftsplan für das kommende Jahr im Bereich Abfallentsorgung. Das neue Abfallwirtschaftskonzept wurde beauftragt, weil der Landesabfallplan neue Prioritäten setzt, erinnerte Hüther. Angestrebt werde, das Abfallaufkommen Schritt für Schritt deutlich zu reduzieren, durch Müllvermeidung und verstärktes Recycling. Was nicht vermieden werden kann, soll stärker getrennt werden. Ganz wichtig sei die Minimierung von Biomüll in den Restmülltonnen.

Bis Ende des kommenden Jahres braucht es dazu die Sortieranalyse und das aktualisierte Abfallwirtschaftskonzept. Beim Biomüll wird die sogenannte Kaskadenlösung umgesetzt. Hier geht es zunächst um Vergärung, dabei spielen Biogasanlagen in den Überlegungen eine wichtige Rolle. Erst danach werde stofflich verwertet. Bei den Sortieranalysen – aktuell läuft die zweite, die das Aufkommen in der Nicht-Vegetationsphase erfasst – liege man gut im Zeitplan. Am Abfallwirtschaftskonzept wird gearbeitet. Man gehe derzeit davon aus, dass es bis Ende nächsten Jahres fristgerecht bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd vorgelegt werden kann. Im Frühherbst liege voraussichtlich der erste Entwurf vor.

Interkommunale Lösung gesucht

Der Landkreis hatte die Entsorgung von Sperrmüll, Biomüll, Problemabfällen sowie die Sammlung von Kühl- und Klimageräten neu ausgeschrieben. Weil die Kaskadenlösung schon bekannt gewesen sei, sei beim Biomüll entsprechend ausgeschrieben und vergeben worden. Deshalb wird diese bereits ab 2024 umgesetzt. Die neuen Vergaben haben zur Folge, dass der Aufwand im Wirtschaftsplan um 750.000 Euro steigt, weil es teurer wurde, die Aufträge zu vergeben.

Hüther wies auf eine Besonderheit hin: Die Kosten für Sammlung, Transport und Übernahme des Bioabfalls sind nahezu identisch mit den Kosten für die Verbrennung. Deshalb versuche man in interkommunaler Zusammenarbeit mit den Städten Zweibrücken, Pirmasens und dem Landkreis Südliche Weinstraße eine Lösung zu finden, um den Bioabfall künftig eigenständig fachgerecht zu entsorgen. Eine Machbarkeitsstudie für das Thema Biogasanlage soll in Auftrag gegeben werden. Entsprechende Zuschussanträge sind gestellt, sagte Hüther.

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