Rieschweiler-Mühlbach Ortsbürgermeisterwahl: Amtsinhaber und Beigeordneter treten an

Peter Roschy
Peter Roschy

Bei der Kommunalwahl am 9. Juni haben die Rieschweiler-Mühlbacher tatsächlich die Wahl, wenn es um den Posten des Ortsbürgermeisters geht. Amtsinhaber Peter Roschy und Hans-Dieter Bißbort treten an.

Sein Weg ist noch nicht zu Ende, gerne würde Peter Roschy Projekte wie Kita-Erweiterung, Neubaugebiete, Straßenbau und Ortskernsanierung in Rieschweiler-Mühlbach weiter begleiten. Der SPD-Kandidat geht für eine zweite Amtszeit als Ortsbürgermeister ins Rennen für seine Partei.

2019 hat Peter Roschy noch einmal eine Lehre angefangen – mit über 50. „In den ersten drei Jahren war ich Bürgermeister-Azubi“, blickt er auf seine erste, 2019 begonnene Amtszeit zurück. Wie funktioniert die Verwaltung? Wie kommt eine Gemeinde an Fördertöpfe? Welche Spielregeln gilt es zu beachten? Das alles musste Roschy lernen. In einer zweiten Amtszeit würde er, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ berichtet, gerne den Meisterbrief erwerben.

An Arbeit mangelt es nicht

An Arbeit, an geeigneten Themen für ein Meisterstück, um im Bild zu bleiben, mangle es nicht. Da ist die geplante Erweiterung der Kindertagesstätte „Kuckucksnest“, erste Entwürfe wurden unlängst im Rat diskutiert, ein Millionenprojekt. Dazu kommen die beiden kürzlich auf den Weg gebrachten Neubaugebiete, eins in jedem Ortsteil, sowie die Frage, wie die Kerne von Rieschweiler und Höhmühlbach gestärkt werden können. Roschy blickt ins Nachbardorf Maßweiler und nennt das Instrument Sanierungssatzung, mit dessen Hilfe Investitionen in alte Häuser in einen steuerlichen Vorteil umgemünzt werden können. Investieren würde Roschy auch gerne in touristische Projekte – der Ort wird durchzogen vom Pirminius-Radweg – und nennt Wohnmobilstellplatz und Naherholungsgebiet „In der Sperr“. „Es ist noch einiges offen“, sagt der 56-Jährige.

Roschy ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied der SPD, saß zehn Jahre im Ortsgemeinderat, bevor ihn seine Partei 2019 auf den Schild hob, als ein Nachfolger für Heino Schuck gesucht wurde, der nicht mehr antrat. Der gelernte Bankkaufmann ist verheiratet, hat zwei Söhne und ist im Orts- und Vereinsleben stark verwurzelt. Im vergangenen Jahr erlebte die Kerwe im Ortsteil Rieschweiler einen Schub mit einer von der Ortsgemeinde ausgerichteten Musikveranstaltung im ehemaligen Feuerwehrhaus in der Wiesenstraße nahe dem Festplatz. „Das war gut für die Gemeinde und die Schausteller.“

„Herausfordernd, hat aber auch seinen Reiz“

Und noch etwas habe er gelernt: Für die Arbeit in der Kommunalpolitik brauche es einen langen Atem, Vorhaben können selten von heute auf morgen umgesetzt werden, fünf bis zehn Jahre seien durchaus zu veranschlagen. „Das ist herausfordernd, hat aber auch seinen Reiz, wenn Projekte tatsächlich zu Ende geführt werden“, sagt Roschy. Diese Chance hätte er gerne.

Im Rat konnte er bisher auf eine solide Mehrheit (neun von 16 Sitzen) seiner Partei bauen, unterstreicht aber, dass trotz drei Fraktionen im Ortsparlament der Großteil der Entscheidungen einstimmig gefällt wurde, hitzige Diskussionen eher die Ausnahme waren. „Diese positive Arbeit im Rat hat mich auch dazu bewogen, noch einmal anzutreten.“

„Wir sind keine Partei“

Hans-Dieter Bißbort ist – mit Blick auf die Kommunalpolitik – ein Spätberufener. Mit über 50 ließ er sich in den Rat wählen, mit 65 will er es nun wissen und tritt in Rieschweiler-Mühlbach für die FWG an zur Wahl für das Amt des Ortsbürgermeisters.

Die Initialzündung für sein kommunalpolitisches Engagement kann der Landwirtschaftsmeister Bißbort exakt benennen: die vor über einem Jahrzehnt vom damaligen SPD-Ortschef Heino Schuck angestoßene Diskussion um den Namen des kleineren Ortsteils der Doppelgemeinde: Höhmühlbach oder Mühlbach? Der Begriff Geisterdorf machte in diesem Zusammenhang die Runde. „Du wirst Dich wundern, wie aktiv die Geister werden“, habe er sich damals gesagt – und war mit seiner Meinung nicht allein. Für die Wahlen 2014 trat die FWG mit einer Liste an, prompt wurde Bißbort zusammen mit Axel Stuppy ins Ortsparlament gewählt, zog 2019 abermals in den Rat ein, bekleidet mittlerweile das Amt des Beigeordneten. Vier Sitze haben die Freien Wähler im Ortsgemeinderat. „Einer mehr wäre nicht schlecht“, gibt Bißbort das Ziel vor. Zwölf Namen finden sich auf der Liste, die Zusammenstellung sei gar nicht so schwer gewesen. „Wir haben Leute angesprochen, es kamen aber auch einige auf uns zu.“ Der Vorteil der FWG aus Bißborts Sicht: „Wir sind keine Partei.“

Familienfreundlichkeit und Infrastruktur erhalten

Bereut hat er seinen späten Einstieg in die Dorfpolitik nicht. „Ich habe ein offenes Ohr, mir liegt viel an der Ortsgemeinde“, unterstreicht Bißbort im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Bißbort ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel, seit Anfang April ist er der Vorsitzende des Heimatvereins, für den er zuvor in zweiter Reihe agierte. „Das Vereinsleben im Ort, die Sportvereine, um ein Beispiel zu nennen, sind immens wichtig für das Zusammenleben.“

Die Familienfreundlichkeit – Kindertagesstätte und Grundschule im Ort – und die gute Infrastruktur Rieschweiler-Mühlbachs – Einkaufsmarkt, Bäckerei, Metzgerei, Arzt und Apotheke – würde er gerne erhalten. Ebenso stehen die Themen Erholung und Freizeit auf der Agenda Bißborts, der insbesondere den Erholungswert des Waldes heraushebt. Die geplanten Neubaugebiete in den beiden Ortsteilen seien gut und richtig, gleichzeitig dürften die Ortskerne nicht vergessen werden – auch angesichts gestiegener Kosten rund ums Bauen. Und: Das Thema Wohnangebote für ältere Menschen möchte Bißbort gerne anstoßen. Welche Möglichkeiten gibt es, wenn für Senioren das eigene Haus zu groß wird?

Gute Zusammenarbeit

Die Arbeit im Ortsgemeinderat erlebte er in den vergangenen Jahren sehr konstruktiv. „Wir haben ein gutes Verhältnis, die Zusammenarbeit funktioniert gut“, sagt Bißbort mit Blick auf die drei Fraktionen im Rat. „Wir gestalten gemeinsam. Anders geht es auch gar nicht.“ Allerdings würde er sich, mit Blick auf die Verwaltungen, Verbandsgemeinde und Kreis, weniger Bürokratie wünschen: „Wenn man auch mal fünfe gerade sein lässt, damit wäre viel getan.“

Hans-Dieter Bißbort
Hans-Dieter Bißbort
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