Thaleischweiler-Fröschen Nach Automatensprengung: Sparkasse verlagert Geschäftsbetrieb nach Rieschweiler

Nach der Automatensprengung am Samstagmorgen wurde die Bank-Filiale provisorisch abgesichert.
Nach der Automatensprengung am Samstagmorgen wurde die Bank-Filiale provisorisch abgesichert.

Nach der Automatensprengung kann die Geschäftsstelle Thaleischweiler-Fröschen nicht mehr genutzt werden. Die Sparkasse Südwestpfalz verlagert daher ihren Geschäftsbetrieb bis auf weiteres nach Rieschweiler-Mühlbach.

Am frühen Samstagmorgen war der Geldautomat in der Sparkassen-Filiale in der Uferstraße von Unbekannten gesprengt worden. Die Täter flüchteten danach mit einem schnellen Wagen – ohne Beute, weil der Geldautomat zu diesem Zeitpunkt nicht befüllt war. Durch die Automatensprengung wurde jedoch das Gebäude innen und außen erheblich beschädigt. Die Feuerwehr Thaleischweiler-Fröschen und das Technische Hilfswerk Pirmasens entfernten die Trümmer und sicherten die Geschäftsstelle noch am Samstag durch Holzverkleidungen an Fenstern und Türen ab.

Ausweich-Filiale Rieschweiler bereits geöffnet

Da sowohl der Service- als auch der SB-Bereich komplett zerstört wurden, ist nach Mitteilung der Sparkasse Südwestpfalz ein Geschäftsbetrieb dort bis auf Weiteres nicht mehr möglich. Ein Briefkasten sei zwischenzeitlich an der Geschäftsstelle montiert worden, so dass die Kunden in Thaleischweiler ihre Überweisungen einwerfen können. Der Briefkasten wird täglich geleert. Um die Wege der Kunden so kurz wie möglich zu halten, seien nun Räumlichkeiten in der Geschäftsstelle Rieschweiler wieder in Betrieb genommen worden. Dank des Wochenendeinsatzes des gesamten Teams der Geschäftsstelle Thaleischweiler sowie weiterer Kollegen sei man in der Lage gewesen, den Geschäftsbetrieb bereits am Montag zu den gewohnten Zeiten starten. Dort stehe auch ein Geldausgabeautomat zur Verfügung. Zusätzlich seien die Haltestellen der Fahrbaren Geschäftsstelle getauscht worden: Anstatt in Rieschweiler hält diese ab 4. August immer freitags zwischen 10 und 11 Uhr in Thaleischweiler.

Darüber hinaus würden im Laufe der Woche alle Kunden der Sparkasse Südwestpfalz für die Nutzung der Geldautomaten der VR-Bank Südwestpfalz Filiale in Thaleischweiler freigeschaltet. Bargeldverfügungen, die an diesen Automaten vorgenommen werden, seien dann nicht kostenpflichtig.

Zwei Tage später ist die Südpfalz dran

Die Sprengung des Geldautomaten in Thaleischweiler-Fröschen war nicht die erste in der Region. In Hornbach und in Fischbach und zuletzt im Zweibrücker Stadtteil Bubenhausen wurden ebenfalls bereits Automaten gesprengt und Gebäude beschädigt. Und in der Nacht auf Montag sprengten Unbekannte den Automaten in einer Sparkassen-Filiale im südpfälzischen Berg. Die Sparkasse hatte daher schon vor einiger Zeit eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen angekündigt – und dass sie bis auf weiteres die Geldautomaten in den SB-Stellen nicht mehr mit Bargeld bestücken werde. Die Täter hielt dies nicht ab.

Bei zurückliegenden Fällen von Automatensprengungen sind nach Auskunft des federführenden Landeskriminalamtes (LKA) in Mainz überwiegend Täter aus den Niederlanden ermittelt worden, auch aus dem osteuropäischen Raum. Zum aktuellen Fall äußerte sich das LKA gestern nicht.

Sparkassen fordern auch intensive staatliche Schutzmaßnahmen

Die Angriffe auf Geldautomaten in der Südwestpfalz und in der Südpfalz und deren Auswirkungen auf die Bargeld-Versorgung in der Region waren auch Thema eines kurzfristigen Austausches zwischen der Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkasse Südwestpfalz, Landrätin Susanne Ganster, dem Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkasse Südpfalz, Landrat Dietmar Seefeldt und den Spitzenvertretern des rheinland-pfälzischen Sparkassenverbandes.

Grundsätzlich sei es eine Aufgabe der Sparkassen, die Bevölkerung mit Bargeld zu versorgen, versicherten die Sparkassen-Verantwortlichen. Deswegen investierten die Sparkassen aktuell Millionenbeträge in Sicherheitstechnik. Dieses „Hochrüsten“ müsse allerdings auch von intensiven staatlichen Schutzmaßnahmen begleitet werden. Man sei dankbar für die Beratung und Begleitung durch die Sicherheitsbehörden. Die eingeleiteten Maßnahmen der Polizei im Land und vor Ort seien auch nicht nur für die Sicherung der Sparkassen-Infrastruktur sehr wichtig, sondern auch für den Schutz der Bevölkerung – und müssten deswegen weiter intensiviert werden.

Für jeden Standort eigene Sicherheitsmaßnahmen

Die Sparkassen betreiben in Rheinland-Pfalz nach Angaben des Sparkassenverbandes über 1000 Geldautomaten. Jeder Standort sei mit dem Landeskriminalamt untersucht worden und für jeden Standort brauche es einen individuellen Mix an Sicherheitsmaßnahmen. Das Ganze sei ein „dynamisches Geschehen“, da die kriminellen Angreifer immer wieder auf neue Abwehrmaßnahmen reagierten. „Der aktuelle Anschlag auf einen als entleert gekennzeichneten Automaten unterstreicht dabei einmal mehr die Unberechenbarkeit der Täter“, so Verbandschef Thomas Hirsch.

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