Kreis Südwestpfalz Im öffentlichen Nahverkehr auf Erfolgskurs

Seit Januar ist der öffentliche Busverkehr in St. Wendel und Teilen des Saarpfalz-Kreises in privater Hand. Das von fünf saarländischen Busunternehmen 2014 gegründete Unternehmen Saar-Mobil zieht nach 100 Tagen eine positive Bilanz und will sich um weitere öffentliche Buslinien bewerben.

„Wir sind angetreten, um den Regionalbusverkehr im Saarland mit einem neuen Qualitätsstandard und niedrigeren Kosten zu betreiben als Unternehmen der öffentlichen Hand“, sagte Saar-Mobil-Geschäftsführer Hans Gassert, der in Blieskastel ein Busunternehmen unterhält. Derzeit betreibe die Saar-Mobil GmbH mehrere Buslinien im Saarpfalz-Kreis Nord, in der Gegend von Bexbach bis St. Ingbert und fünf Linien in St.Wendel. Aktuell bewerbe sich Saar-Mobil um den Stadtbusverkehr in Homburg und die zirka 25 Busverbindungen im Saarpfalz-Kreis Süd. Erklärtes Ziel der Saar-Mobil sei die Übernahme von Busverkehren aus öffentlicher Hand: „Dort werden wir auch Angebote abgeben“, kündigte Gassert an. Als weitere in Frage kommende saarländische Stadt nannte der Unternehmer Völklingen. Nach dem Scheitern der kommunalen Fischzucht sei Völklingen unter finanziellen Druck geraten. Saar-Mobil könnte die Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) deutlich verringern, behauptete Gassert. Potenziell kämen für Saar-Mobil, welche die Nachfolge der Deutsche Bahn-Tochter Regionalbus Saar-Westpfalz GmbH angetreten hat, auch pfälzische Städte wie Zweibrücken als Auftraggeber in Frage. Gassert räumte ein, dass es zum Start des Busverkehrs sowohl im Saarpfalz-Kreis als auch in St.Wendel Probleme gab: „Das hat in St.Wendel nicht so begonnen, wie man sich das gewünscht hat.“ Saar-Mobil sei „nach Ausschreibung“ gefahren, zirka 70 Busse seien bestellt worden. Die hätten jedoch nicht gereicht, um den Bedarf zu decken, zwölf weitere seien dazu gekommen. In St.Ingbert habe ein Busfahrer zwei Schulen verwechselt, so dass es Elternbeschwerden wegen des Schülertransports gegeben habe. Die Fehler seien jedoch nach wenigen Tagen behoben worden, versicherte Saar-Mobil Verkehrsplaner Arne Bach, der zur Saar-Mobil Geschäftsführung zählt. Die Kostenersparnis erziele Saar-Mobil mit erhöhter Effizienz im Vergleich zu den kommunalen Stadtwerken, die in der Regel den ÖPNV betreiben und Fahraufträge direkt vergeben. Saar-Mobil laste Fahrer und Fahrzeuge besser aus und und kalkuliere weniger Stand- und Wartezeiten als bei den städtischen Verkehrsbetrieben üblich, erklärte Gassert. Für die 42 vom der RSW übernommenen Fahrer seien zwei Tarifverträge gültig, mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und ein Tarifvertrag mit der christlichen Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GöD), das der saarländische Landesverband Verkehrsgewerbe abgeschlossen habe. Beide Tarifwerke seien sich bis auf wenige Regelungen gleich. Von einer Ausbeutung der Fahrer könne daher keine Rede sein, meinte Gassert, der auch Vorstand des Landesverbands Verkehrsgewerbe ist. Vom Deutsche Bahn-Unternehmen RSW habe Saar-Mobil auch zwei Bahn-Beamte übernommen. Die Beamtenverhältnisse blieben bestehen, die Bediensteten werden der Saar-Mobil vom Dienstgeber „überlassen“, wofür Saar-Mobil der Bahn einen Tariflohn überweise. Saar-Mobil habe rund sechs Millionen Euro in Busse investiert, so Gassert. Die 30 neuen Fahrzeuge seien mit Video-Überwachung, Klimaanlage und langstreckentauglichen Sitzen ausgestattet. Regional beschäftige das Unternehmen als Konzessionsinhaber örtliche Busunternehmer. ÖPNV-Konzessionen werden in der Regel für acht Jahre vergeben. (wrt)

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