Dahn Großer Bahnhof für den Wieslauterbahn-Förderbescheid

8,76 Millionen Euro investiert das Land Rheinland-Pfalz in die Sanierung des Wieslauterbahn-Schienennetzes. Am Montag überbracht
8,76 Millionen Euro investiert das Land Rheinland-Pfalz in die Sanierung des Wieslauterbahn-Schienennetzes. Am Montag überbrachte Mobilitätsministerin Katrin Eder die Förderzusage. Unser Foto zeigt (von links) den Geschäftsführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, Christian Höglmeier, Ministerin Eder, Landrätin Susanne Ganster, Bürgermeister Michael Zwick und Michael Heilmann, Direktor des Zweckverbands ÖPNV Süd.

Als die Mainzer Mobilitätsministerin Katrin Eder am Montagmittag in Dahn-Reichenbach aus dem Sonderzug stieg, der zur Feier des Tages zwischen Hinterweidenthal und Bundenthal pendelte, schlugen die Herzen der Eisenbahnfreunde Dahn höher. Ihr jahrzehntelanger Kampf für den Erhalt der 113 Jahre alten Bahnstrecke hatte ihr Ziel erreicht: Die Ministerin hatte die Förderzusage für die Modernisierung im Gepäck.

„Wir werden einen langen Atem brauchen und vielleicht den einen oder anderen Euro mehr. Und vielleicht finden wir zwischendurch noch eine Eidechse. Aber wir werden das mit Engagement vorantreiben.“ Das sagte Katrin Eder (Grüne), die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin, als sie am Montag den Förderbescheid für die Modernisierung der Wieslauterbahnstrecke in die Südwestpfalz brachte. 8,76 Millionen Euro wird das Land investieren und auch den Bau des Holzverladeterminals im ehemaligen Nato-Tanklager in Hinterweidenthal fördern.

Mit der Anbindung des ehemaligen Tanklagers, in dem die Mercer Holz GmbH eine Holzverladestation auf dem Gelände der Baulog-HW GmbH bauen will, die dort Bodenmaterial aufarbeitet, käme wieder Güterverkehr auf die Schiene. Diese Kombination aus Personen- und Güterverkehr, die erst 2022 ins Spiel gebracht wurde, sorgte dafür, dass bei einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung die Messzahl für den betriebs- und volkswirtschaftlichen Nutzen „in Sphären getrieben wurde, wo wir eigentlich nicht mehr nein sagen konnten“, bemerkte Eder. Sie würdigte die „ganz große ehrenamtliche Arbeit“, die unter anderem von den Dahner Eisenbahnfreunden in den vergangenen Jahrzehnten geleistet worden sei, ohne die es die Wieslauterbahn wahrscheinlich gar nicht mehr geben würde. „Wir sind jetzt dabei, das zurechtzubiegen, was in den 1970er bis 2000er Jahren stillgelegt wurde“, ergänzte sie mit Blick auf weitere Reaktivierungsprojekte im Land, zu denen auch die Bahnstrecke zwischen Zweibrücken und Homburg gehört.

Großer Bahnhof in Dahn-Reichenbach für einen Förderbescheid für die Wieslauterbahn.
Kommentar

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Eine klasse Perspektive für die Wieslauterbahn

Eder beeindruckt vom großen Konsens

Beeindruckt zeigte sich Eder bei der kleinen Feier im Esslinger Dieseltriebwagen im Bahnhofshotel von Matthäus Burkhart in Dahn-Reichenbach vom „großen Konsens, es sind ganz viele Leute, die sich hier engagieren“. Das unterstrich auch Landrätin Susanne Ganster (CDU). Die Wieslauterbahn sei ein Projekt, bei dem „so viele an einem Strang ziehen, und das seit so vielen Jahren“. Sie nannte die Ehrenamtlichen der Dahner Eisenbahnfreunde, aber auch ihren Amtsvorgänger Hans Jörg Duppré. Und sie dankte der Ministerin. Es sei Eders „persönlicher Verdienst, dass wir diesen Förderbescheid erhalten“, erklärte Ganster. „Wenn so viele Ministerien zusammenwirken müssen, dann ist das keine Selbstverständlichkeit.“ Die Landrätin erinnerte Eder aber auch daran, dass der Landkreis als ländliche Region auf einen Mobilitätsmix angewiesen sei. Dazu gehöre auch die B10 und deren Ausbau, ebenso das gerade beschlossene Radverkehrskonzept des Kreises.

Michael Zwick (CDU), der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, die Eigentümerin der Wieslauterbahnstrecke ist, bat bei der Ministerin um Nachsicht, „wenn wir manchmal etwas ungeduldig waren“. Er wisse, dass „nicht immer leicht zu überwindende Hürden übersprungen wurden“, anerkannte er, „und wir wussten Sie immer an unserer Seite“, sagte er zu Eder. Als er vor Weihnachten die Nachricht erhalten habe, dass das Land den Förderbescheid erteilt und dieser bei einer kleinen Feier überreicht werden soll, „war das nicht nur ein Weihnachtsgeschenk, sondern die lang ersehnte Möglichkeit, eine für unsere Infrastruktur so wichtige Maßnahme umsetzen zu können“, sagte Zwick.

Michael Zwick schenkte Ministerin Katrin Eder einen alten Fahrplan der Wasgenwaldbahn, einer Schmalspurbahn, die zwischen Bunden
Michael Zwick schenkte Ministerin Katrin Eder einen alten Fahrplan der Wasgenwaldbahn, einer Schmalspurbahn, die zwischen Bundenthal und Ludwigswinkel verkehrte.

Der Bürgermeister kündigte an, „das Verfahren möglichst schnell in Gang setzen“ zu wollen, wissend, dass es „kein 100-Meter-Sprint“ werde, sondern „mindestens ein Mittelstreckenrennen, wenn nicht sogar ein Halbmarathon oder Marathon“. Die Modernisierung der Wieslauterbahn sei ein Projekt, „wie wir das nur selten haben. Eine Förderzusage über 8,8 Millionen Euro ist nicht alltäglich“, ergänzte er.

Einer verpasst den Sonderzug

Christian Höglmeier, dem technischen Geschäftsführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die die Wieslauterbahn betreibt, war die Freude über das Ende der Hängepartie anzumerken. Die AVG hatte den Pachtvertrag mit der Verbandsgemeinde über die Strecke gekündigt, weil die Sanierung so lange in der Schwebe war. Jetzt wurde die Kündigung widerrufen. „Wir freuen uns auf die Umbauzeit und wenn wir dann mit den Bahnen und dem Güterverkehrs unterwegs sind“, sagte er. Diese Freude teilte er mit Michael Heilmann, dem Direktor des Zweckverbandes Öffentlicher Personennahverkehr Süd. „Das ist ein toller Tag für die Wieslauterbahn, das ist ein ganz tolles Projekt, weil es nicht nur für den Personenverkehr ist, sondern auch für den Güterverkehr“, sagte er.

Unter all den fröhlich gestimmten Festgästen zog einer kurzfristig ein langes Gesicht: Dahns Stadtbürgermeister Holger Zwick war zum Bahnsteig in Dahn geeilt, um zuzusteigen, doch der Sonderzug ließ ihn einfach stehen. Zwick fuhr mit dem Auto hinterher. Stoff für eine Büttenrede.

„Ich bin ein Bahn-Nerd“, sagte Mobilitätsministerin Katrin Eder und setzte sich mit Begeisterung in den Führerstand eines alten
»Ich bin ein Bahn-Nerd«, sagte Mobilitätsministerin Katrin Eder und setzte sich mit Begeisterung in den Führerstand eines alten Triebwagens der Esslinger Maschinenfabrik.
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