Leute aus der Nähe Franz Mayer: Auf ewig verbunden mit dem Luitpoldturm

Franz Mayer hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Luitpoldturm für touristische Zwecke geöffnet ist.
Franz Mayer hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Luitpoldturm für touristische Zwecke geöffnet ist.

Franz Mayer und der Luitpoldturm gehören irgendwie zusammen. Nicht nur der räumlichen Nähe wegen: Der 84-jährige Mayer wohnt auf dem Hermersbergerhof, nur wenige Kilometer von dem auf der Gemarkung Merzalben thronenden 34 Meter Luitpoldturm entfernt. Mayer verbindet noch viel mehr mit einem der Wahrzeichen des Pfälzerwaldes.

Dank seines Engagements ist der im Jahr 1909 nach nur einem Jahr Bauzeit fertig gestellte Turm überhaupt noch für die Öffentlichkeit zugänglich, denn Anfang des neuen Jahrtausends drohte die Schließung. Am Samstag ernannte Inge Kiendl, die Vorsitzende des „Luitpoldturm Förderverein Pfälzerwald“, Franz Mayer zum Ehrenvorsitzenden des 89 Mitglieder zählenden Vereins.

Laudator Jürgen Brödel, der ehemalige Ortsbürgermeister von Wilgartswiesen, würdigte das Wirken des gebürtigen Nünschweilerers Mayer ebenfalls: „Wie Fritz Claus einst für die Errichtung des Turmes auf dem Weißenberg kämpfte, so kämpfte Franz Mayer für den Erhalt des Luitpoldturms“. Dass heute Besucher den Turm besteigen können und auf der Aussichtsplattform nach 164 Treppenstufen bei entsprechender Witterung eine imposante Aussicht auf den Pfälzerwald genießen können, sei maßgeblich Mayer zu verdanken, stellte Brödel fest. Die endgültige Schließung wurde mit der Restaurierung abgewendet. „Der Turm wurde innerhalb eines Jahres von 1908 bis 1909 gebaut, die Reparatur im 21. Jahrhundert hat trotz Einsatz modernster Maschinen rund vier Jahre gedauert“, merkte Mayer sichtlich amüsiert an.

Verbundenheit kommt aus der Bundeswehr-Zeit

Die Bedeutsamkeit hat seinerzeit der ehemalige Landrat Hans Jörg Duppré so beschrieben: „Der Luitpoldturm ist auch ein Stück Identität mit dem Pfälzerwald“. Im Jahr 2007 wurde der Förderverein schließlich gegründet, den Mayer als zweiter Vorsitzender mit dem inzwischen verstorbenen Forstdirektor Klaus Albert führte. Die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag im September 2009 bezeichnete Laudator Brödel als eine „unvergessliche, perfekt organisierte Feier“. Nach einigen Querelen wurde 2017 einer zweiter Verein, der Luitpoldturm-Förderverein Pfälzerwald, gegründet – mit dem Vorsitzenden Franz Mayer.

Die Verbundenheit zu den historischen Gebäude rührt aus Mayers Zeit als Soldat. Als Kompaniechef einer Ausbildungseinheit war der Offizier für fünf Jahre auf dem Langerkopf, unweit Johanniskreuz, stationiert. Der Pfälzerwald als Ausbildungsgebiet für die Rekruten gehörte zum Pflichtprogramm. „Da war der Luitpoldturm zum einen ein wichtiger Orientierungspunkt bei Märschen und zum anderen haben wir dort auch viele Feste gefeiert“, erinnert er sich an die 60er-Jahre. Franz Mayer und Familie ziehen 1980 ins neue Haus auf den Hermersbergerhof. Er studiert Betriebswirtschaftslehre und rückt nach dem Abschluss des Studiums in die Vorstandsetage von Rewe und der heutigen Wasgau AG. Trotz Pensionierung bleibt die Verbundenheit mit dem Luitpoldturm bis heute. Rückblickend stellt er fest: „Es ist ein angenehmes Gefühl, dass die geleistete Arbeit nicht umsonst war“. Er ist sicher, dass der Verein in guten Händen ist, sprach er der neuen Vorstandschaft vollstes Vertrauen aus.

Soldaten machen Skilift der Öffentlichkeit zugänglich

Der Name Mayer ist aber auch bei Skifahrern der älteren Generation immer noch ein Begriff. Jahrzehntelang wurde auf der 250 Meter langen Skipiste auf dem Hermersbergerhof Ski gelaufen. Mayer war Liftbesitzer und Betreiber. An einem von einem VW Motor angetriebenen Stahlseil wurden die Skiläufer hochgezogen. Die Skipiste avancierte zum Ski-Eldorado der Pfalz. Mayer mit seiner Familie war Präparator der Piste, Techniker, Skilehrer und Kartenknipser in Personalunion. Viele erinnern sich noch heute an die strikte Anweisung beim Anstehen am Skilift: „Nicht vordrängen und nicht zu zweit in den Bügel steigen“. Das Skilaufen hatte Mayer als Soldat erlernt. „Ich wollte die Skipiste der Öffentlichkeit zugänglich machen“, stellt er rückblickend fest. Sogar Flutlicht-Veranstaltungen gingen in kalten Wintermonaten über die Bühne.

Angefangen hat die „alpine Skifahrt“ in den 50er-Jahren, als Mayer mit seiner Bundeswehreinheit auf dem unteren Teilstück des späteren Skigeländes Ski liefen. Hochgezogen wurden die Skiläufer an einem Stahlseil, angetrieben von einem Bundeswehr-Laster. Schnell sprach sich diese Möglichkeit herum und die Soldaten betrieben den „Lift“ auch für die Bevölkerung. Eine Fahrt kostete zehn Pfennig. Seit 1999 ist das alpine Skilaufen aber Geschichte mangels der weißen Pracht. Heute erinnert noch das Drehrad an der ehemaligen Bergstation an das einstige Skiparadies. Er verweist darauf, dass bereits 1928 auf dem Hermersbergerhof Skilaufen nachgewiesen werden kann. Fotos in einer Zeitung belegen, dass rund 50 Skifahrer vom Skiclub Kaiserslautern und dem Alpenverein Pirmasens auf dem Hermersbergerhof Ski gelaufen sind. Heute ist Franz Mayer oft im Pfälzerwald zu Fuß unterwegs bei ausgedehnten Spaziergängen mit der Familie. Und sein Weg führt ihn, wie könnte es auch anders sein, auch oft zum Luitpoldturm.

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