Kreis Südwestpfalz Das Vertrauen der Eltern gewinnen

Riedelberg hat einen Kindergarten, aber in den vergangenen Jahren haben einige Riedelberger ihre Kinder lieber nach Großsteinhausen oder in andere Dörfer geschickt. Das soll sich nun ändern, kündigen Petra Limycz und Peter Lethen an. Die Kindergartenleiterin und der Bürgermeister hoffen, unter anderem mit mehr Plätzen für Kinder unter drei Jahren das Vertrauen der Eltern zu gewinnen. Ein weiterer Schritt: „Mehr Kommunikation.“

Der Riedelberger Kindergarten soll künftig sieben Kinder unter drei Jahren aufnehmen können, zwei mehr als bisher (). Wird die Betriebserlaubnis entsprechend geändert, könne sie den Eltern auch schon früh mehr Planungssicherheit geben, erklärt Kindergartenleiterin Petra Limycz. Die 20 Kindergartenplätze, von denen derzeit elf belegt sind, sollen sich auf sieben U3-Plätze und 13 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren aufteilen. Wobei diese Aufteilung flexibel sei, also vorübergehend auch mehr Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden können. Dem habe das Landesjugendamt zugestimmt, berichtet Limycz. Sie ist zuversichtlich, dass die neun Kinder, die 2014 in Riedelberg geboren wurden, auch im Riedelberger Kindergarten Platz finden. „Wir gehen früh in die Familien rein, wollen ihnen so schnell wie möglich Zusagen geben“, sagt sie. Dass es bislang nur fünf Plätze für Kinder unter drei gibt, sei „ein Unsicherheitsfaktor“ für die Eltern gewesen. „Man muss früh verlässliche Antworten geben.“ Um Eltern und Kinder frühzeitig an den Riedelberger Kindergarten zu binden, bietet die Einrichtung einen „Babyclub“ an, einen monatlichen Treff für Eltern mit Kleinkindern ab einem Monat. In den Kindergarten können die Kleinen mit einem Jahr. Dass Eltern in der Vergangenheit ihre Kinder in anderen Einrichtungen anmeldeten, habe vielfältige Gründe gehabt, sagt Limycz, ohne dass sie darauf näher eingehen will. Außer auf die Öffnungszeiten: Für die Ganztagsplätze gelte nun mal 7.30 bis 16 Uhr. Wobei man da auch mal „eine Viertelstunde vor oder zurück“ gehen könne – etwa wenn eine Mutter mal bis kurz vor vier arbeitet und es nicht bis 16 Uhr schafft oder wenn jemand morgens mal früher losmuss. „Wir blicken vorwärts“, erklärt die Kindergartenleiterin. „Ich wünsche, dass die Kinder hier in den Ort gehen und nicht woanders“, hatte Bürgermeister Peter Lethen − selbst Opa − in der Gemeinderatssitzung am Dienstag gesagt. Dazu soll es mehr Kommunikation geben. Er trifft sich jeden Mittwoch mit Limycz. „Und es sollte auch mehr Kommunikation zwischen den Kindergärten geben“, sagt er. Limycz will, dass die Einrichtungen in Riedelberg, Großsteinhausen, Kleinsteinhausen und Bottenbach nicht miteinander konkurrieren, sondern „enger zusammenrücken“. Den Anfang sollen die Bürgermeister machen. Denn in Kindergärten, die von den Gemeinden getragen werden, ist der Bürgermeister quasi der Chef der Einrichtung. Der Kindergarten wird dieses Jahr 20 Jahre alt. „Wir wollen Ruhe reinbringen, und wir wollen mit einer Stimme sprechen“, kündigen Lethen und Limycz an. Man wolle sich intensiver austauschen: Bürgermeister und Leiterin, Kindergarten und Eltern, auch das Kindergartenteam selbst. Der Kindergarten sei nun in den Oster- und Herbstferien geöffnet, dafür gebe es übers Jahr vier so genannte Teamtage, an denen die Einrichtung geschlossen und die Mannschaft mit sich beschäftigt ist, erzählt Petra Limycz. Die frühere so genannte interkulturelle Fachkraft widme sich nun der Frühpädagogik. Die Kinder aus russlanddeutschen Familien seien mittlerweile „gut integriert“, auch die Eltern. Eine französische Sprachförderung gibt es in der Kita weiterhin: Einmal pro Woche, mittwochs, kommt eine Erzieherin und bringt den Kindern Französisch bei. „Wir gehen positiv in die Zukunft“, sind sich Lethen und Limycz einig. „Wir sind ein junger Ort.“ Dass die Kinder im Dorf bleiben, sei auch für die Gemeinschaft wichtig. (sbn)

x