Kreis Südliche Weinstraße Verkorkstes Verhältnis

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In dieser Zeit könnte einem diese Vorstellung in den Kopf kommen: Zwei im gleichen Ort wohnende Parteifreunde, zwischen denen die Chemie nicht mehr stimmt. Ihre Brötchen holen sie bei unterschiedlichen Bäckern, damit sie sich nicht über den Weg laufen. Auch ihre Frauen gehen sich aus dem Weg. Wie gesagt, könnte, muss aber nicht. Auf jeden Fall scheinen der frühere Ortsbürgermeister von Billigheim-Ingenheim und jetzige Landau-Land-Verwaltungschef Torsten Blank und sein Nachfolger Dietmar Pfister in diesen Tagen nicht gut aufeinander zu sprechen zu sein. Der Grund der Verstimmung: das geplante, aber „gestorbene“ Fußball-Internat. Wie berichtet, hat der mutmaßliche Investor die Pläne zurückgezogen. Schon allein deswegen, weil es derzeit kein Baurecht gibt. Bürgermeister Blank hatte in einem Kurzinterview seine Verwunderung geäußert, dass die Kommunalpolitiker in Billigheim-Ingenheim trotz aller Vorwarnungen so euphorisch an das Thema herangegangen waren. Vorhaltungen in Richtung Leichtgläubigkeit oder Blauäugigkeit, teilweise auch von der RHEINPFALZ geäußert, will aber Blanks Mitbürger und Nachfolger Pfister nicht auf sich sitzen lassen. Dabei nimmt er erst die Zeitung („Kein gutes Wort: Dem Projekt nicht die geringste Chance gegeben“) und dann auch Termine aufs Korn, die von Blank genannt wurden. Dass die Verwaltung erst am 1. Dezember im Boot war, sei so nicht ganz richtig. Schließlich habe es Aktenvermerke vom 9. August 2016 und ein Gespräch im Bauamt der Kreisverwaltung am 2. September gegeben, gibt der Dorfchef zu bedenken. „Somit steht fest, dass sich die Verbandsgemeinde spätestens seit dieser Zeit bewusst war, dass sich die Gemeinde mit diesem Thema befasst.“ Gesagt hat der Verwaltungschef aber nur, dass die VG mit dem Einreichen der Bauunterlagen am 1. Dezember begonnen hat, die baurechtlichen Fragen zu prüfen und die Ergebnisse an die Gemeinde weiterzugeben. Pfisters weiterer Kontrapunkt: Die Gemeinde hat nur über die Bauvoranfrage oder über einen Bauantrag zu entscheiden. Ob der Investor eine Betriebserlaubnis habe, sei erst relevant, wenn die Gemeinde an die Umsetzung gehe. „In diesem Fall mit der Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans.“ Nur dann könnten Verträge endgültig abgeschlossen werden und die beteiligten Behörden ihre Arbeit aufnehmen. Im Übrigen führt er auch bei einer Realisierung erwartete Mehreinnahmen durch Steuern ins Feld, die der Gemeindekasse gut getan hätten. Des Ortsbürgermeisters Vertrauen in die Seriosität des Investors muss sehr groß gewesen sein. Und das, obwohl die interessierte Bahrain Royal International Football Academy GmbH & Co KG in Dornstetten-Aach weder einen Internetauftritt hatte noch im Handelsregister eingetragen war. Das müsste eigentlich stutzig machen.

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