Kreis Südliche Weinstraße Rettung für Storchenbabys

Von Otterstadt nach Bornheim umquartiert wurden die geretteten Küken, hier zwei davon.
Von Otterstadt nach Bornheim umquartiert wurden die geretteten Küken, hier zwei davon.

Otterstadt/Bornheim: Aufregung im vorderpfälzischen Otterstadt: Drei Storchenküken drohten im Nest auf der Grundschule zu verhungern. Sie wurden gerettet und sind nun zum Aufpäppeln in der Storchenscheune in Bornheim untergebracht.

„Es war ein trauriger und ein freudiger Tag für Otterstadt“, sagt Andreas Blättner, Schriftführer des Vereins für Heimatpflege und Naturschutz in Otterstadt (VHNO) und Betreuer der Storchen-Webcam auf der Grundschule nach dem aufregenden vergangenen Sonntag. Was war passiert? Nach der Auswertung der Webcam-Bilder der vergangenen Tage hatten sich erste Befürchtungen erhärtet. „Der Mutterstorch war zuletzt am vergangenen Donnerstagmorgen im Nest und war seitdem verschwunden“, sagt Blättner. Papa-Storch habe deshalb die Geburt von Storchenbaby Nummer vier am Freitag alleine erlebt. „Er war aber in der Zwickmühle: Nest bewachen oder füttern.“

Ein Küken war bereits tot

Der Storch habe sich für die Wache entschieden, da ein junger männlicher Konkurrent das Nest erobern wollte. „Hätte dieser junge Storch das Nest unbewacht vorgefunden, hätte er die Jungen sofort herausgeworfen“, glaubt Blättner. Die Storchenbabys wurden zusehends schwächer, weswegen die Tierfreunde nach dreieinhalb Tagen der Abwesenheit der Mutter in Zusammenarbeit mit der Aktion Pfalzstorch entschieden, die Jungen am Sonntag nach 18 Uhr aus dem Nest zu holen. „Ein mittleres Küken war bereits tot – wahrscheinlich durch Hitze und Hunger“, sagt Andreas Blättner. „Die übrigen drei wurden sofort mit kleinen Fischen gefüttert und alle Anwesenden staunten, wie gierig und ausgehungert sie sich auf diese stürzten, selbst das jüngste erst zwei Tage alte Storchenbaby!“

An der Grenze zum Hungertod

Wie der Bornheimer Storchenexperte Christian Reis von der Aktion Pfalzstorch erklärt habe, seien alle drei kleinen Störche an der Grenze zum Hungertod gewesen, nun aber wohlauf und werden wohl durchkommen. Die drei Otterstadter Küken seien nun in der Storchenscheune in Bornheim in einer Voliere untergebracht. Dort seien die drei ins Nest eines unfruchtbaren, flugunfähigen 33-jährigen Altstorchs gesetzt worden, der sie sofort angenommen habe und sich seither mit seiner Partnerin um die drei Otterstadter kümmere.

Kurzfilm geplant

Die Otterstadter Storchenfreunde werden regelmäßig Fotos aus Bornheim erhalten und die Entwicklung der Otterstadter Störche auf der Webseite der Storchenkamera weiter dokumentieren, kündigt Andreas Blättner an. Zudem will der Otterstadter Verein in den kommenden Tagen über die Rettungsaktion einen Kurzfilm veröffentlichen. „Die Nestkamera hat ihren Dienst getan, denn ohne die Aufnahmen wären wahrscheinlich alle Storchenbabys verhungert“, sagt Blättner. Der Storchenvater kehrte am späten Sonntagabend übrigens zum Nest zurück. Dieses ist seitdem heiß umkämpft: Inzwischen landeten dort zwei weitere Störche. Einer davon schubste das fünfte Ei aus dem Nest, das allerdings ohnehin nicht mehr hätte ausgebrütet werden können, sagen die Storchenfreunde.

x