Kreis Südliche Weinstraße „Prosit“ unter freiem Himmel

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Gehört der traditionelle Neujahrsempfang im örtlichen Dorfgemeinschaftshaus bald der Vergangenheit an? Wenn man das schöne Miteinander in der Silvesternacht auf den Dorfplätzen in Gommersheim und Edesheim beobachtete, muss man zum „Ja“ tendieren. Wenige Minuten nach Mitternacht trafen sich in beiden Dörfern Einwohner, um zusammen auf das neue Jahr anzustoßen und sich alles Gute zu wünschen.

„Wir machen das nun schon seit dem Jahr 2000, und die Veranstaltung wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen“, erklärte Gommersheim Ortsbürgermeister Lothar Anton (SPD). „Einmal sind sogar 350 Mitbürger hierher geströmt. Das war schon faszinierend.“ Diesmal dürften es nicht ganz so viele gewesen sein, aber trotz knackiger vier Grad minus und unfreundlichem Nebelwetter ließen es sich zig Gommersheimer nicht nehmen, zusammen ins Jahr 2017 zu starten. Den Ausschank übernahm Anton selbst, wobei er neben Sekt und alkoholfreien Getränken auch einen schmackhaften Glühwein anbot, der reißenden Absatz fand. Eine schöne Überraschung gelang der örtlichen Bäckerei Volker Walter, die drei Körbe voll mit Neujahrsbrezeln, unter anderem in Form von Hufeisen und Glücksschweinchen, kredenzte. Am Feuerwerk, das deutlich größer ausfiel als vor Jahresfrist, erfreuten sich auch ausländische Mitbürger, darunter viele der im Ort lebenden syrischen Flüchtlinge. Auch für den Neujahrsmorgen hatte der Dorfchef vorgesorgt. „Wir treffen uns um 10 Uhr zur Straßenreinigung. Nach getaner Arbeit gibt es dann für die Helfer Schinkenhörnchen und etwas zu trinken.“ Wenn man die Gommersheimer Hauptstraße so kurz nach halb eins betrachtete, dürfte das „Raketenentsorgungskommando“ einiges zu tun gehabt haben. Auch in Edesheim übernahm der Ortschef die Rolle des „Schankwirts“. Christian Sternberger (CDU) hatte nicht nur zum Silvestertreffen eingeladen, nein er spendierte auch gleich den spritzigen Sekt, der ob der Temperaturen keiner zusätzlichen Kühlung bedurfte. 2012 und 2013 hatte es schon einmal das Treffen der Bevölkerung am alten Wachthäuschen in der Dorfmitte gegeben. Nach zweijähriger Pause übernahm Sternberger die Initiative zur Wiederbelebung. Die Edesheimer dankten es ihm mit einer großen Resonanz. In beiden Ortschaften verzichteten die Ortsbürgermeister übrigens auf die sonst bei Neujahrsempfängen üblichen Reden. „Ziel war, dass sich die Leute ganz zwanglos treffen, miteinander plaudern und ein Gläschen Sekt trinken. Dass so viele gekommen sind, hat mich in meiner Entscheidung, hier das neue Jahr einzuläuten, bestätigt. Ich freue mich ungemein“, sagte Christian Sternberger. Einige Damen hatten dann noch Gebäck im Gepäck, das sich als hervorragender Begleiter des perlenden Sektes entpuppte. Die Minusgrade haben noch einen angenehmen Nebeneffekt. Automatisch rückt man etwas näher zusammen und erzeugt so ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Bevölkerung, wie es sonst unter dem Jahr gar nicht so oft vorkommt. Auch in Edesheim durfte ein farbenprächtiges Feuerwerk nicht fehlen. |lam

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