Kreis Südliche Weinstraße „Nicht nur materieller, sondern persönlicher Verlust“

91-71846312.jpg

Geklaute Madonnenstatuen, abmontierte Kupferbleche oder aufgeknackte Autos: Immer wieder werden Friedhöfe zu Tatorten von Dieben. Das trifft besonders die Angehörigen, ist solch eine Tat doch nicht nur ein Verbrechen, sondern auch äußerst pietätlos. Doch zumindest seien die Fälle im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen, so die Bilanz der Polizeidirektion Landau.

Für das laufende Jahr zählt die Polizeidirektion für ihren Bereich fünf Metalldiebstähle auf Friedhöfen, wie die beiden Presseverantwortlichen der PI und der PD, Dieter Wolff und Uwe Kühn, im Gespräch mit der RHEINPFALZ berichten. Die Dunkelziffer dürfte höher sein, vermutet Wolff. Gleich mehrfach schlugen Madonnen-Diebe Anfang des Jahres zu: In Klingenmünster, Rohrbach, Herxheim und Hayna wurden im Januar Mutter-Gottes-Figuren vom Grab geklaut. Gefasst werden konnten die Diebe jedoch nicht. In solchen Fällen müsse schon mehr kriminelle Energie dahinterstecken, vermutet Wolff. Schließlich könnten dieses Figuren nicht so einfach auf den Markt gebracht werden, ohne dass es auffalle. Die Polizei rät, von wertvollen Gegenständigen, die Angehörige auf Gräbern hinterlassen, immer Fotos zu machen, damit die Polizei bei ihren Ermittlungen einen Anhaltspunkt hat. Ob Metalldiebstähle ab- oder zunehmen, hänge sicherlich auch immer am aktuellen Metallpreis, resümieren die beiden Polizisten. In der Vergangenheit habe die Polizei zudem metallverarbeitende Betriebe sensibilisiert, Diebesgut nicht anzunehmen, und auch einige Betriebe kontrolliert, wie sie berichten. Verdächtiges Material sei dabei aber nicht gefunden worden. Auch bei Rundgängen auf Flohmärkten habe die Polizei nichts Verdächtiges gefunden. Die bisherigen Metalldiebstähle auf Friedhöfen seien nicht örtlich begrenzt gewesen. Meist seien es Einzelfälle. „Von Banden gehen wir eher nicht aus“, so Kühn, der sich jedoch noch an eine Diebesbande aus dem Jahr 2013 zurückerinnert, die auf Friedhöfen Figuren, Lampen und Dachrinnen klaute. Im Grenzbereich zwischen Deutschland und Frankreich sei sie aktiv gewesen und konnte schließlich im Viehstrich gefasst werden, weil die Polizei nach deren Fahrzeug fahndete. Friedhofsdiebe seien eher nachts unterwegs, tagsüber sei auf Friedhöfen die soziale Kontrolle zu hoch. Besonders in kleinen Dörfern kenne jeder jeden. Aber nachts böten sich Friedhöfe, die oft etwas abgelegen sind, besonders an. „Die Menschen reagieren sensibel auf das Thema Friedhofsdiebstahl. Es ist für sie nicht nur ein materieller, sondern auch ein persönlicher Verlust. Und es ist für die Menschen einfach unverständlich, wie jemand etwas von einem Friedhof klauen kann“, weiß Kühn. Grundsätzlich rät die Polizei, alle Wertgegenstände fest zu installieren – auch wenn dies einen Diebstahl nicht ausschließen könne – und Diebstähle zu Anzeige zu bringen. Wer verdächtige Personen und Fahrzeuge am Friedhof bemerke, könne dies der Polizei melden, die dann zum Überprüfen komme. Oft seien die Verdächtigen dann aber nicht mehr da, gestehen die Polizisten ein. Zudem sollte man immer sein Auto verschließen, wenn man den Friedhof besuche, warnen Wolff und Kühn. Oft würde aus diesen etwas herausgeklaut. Wie im August ein Brillanten-Collier in Billigheim-Ingenheim. (höj)

x