Annweiler Nach AfD-Auftritt: Verein für Toleranz gegründet

Stemmen sich gemeinsam gegen Rechts (von links): Ray Botham, Anna Botham-Edighoffer, Sebastian Hey-Brenkert und Michael Schindle
Stemmen sich gemeinsam gegen Rechts (von links): Ray Botham, Anna Botham-Edighoffer, Sebastian Hey-Brenkert und Michael Schindler.

Das Verhältnis der Stadt Annweiler zur AfD hat in den vergangenen Monaten für Gesprächsstoff gesorgt. Einem Besuch des Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla im März wollte der Stadtrat einen Riegel vorschieben – und scheiterte schließlich vor Gericht. Nun möchte sich ein neuer Verein rechter Politik entgegenstellen.

Es wäre ein Bild mit Symbolcharakter gewesen: Die Gründungsversammlung des Vereins für Menschenwürde und Toleranz, demokratische Bildung Annweiler (Metode) hätte eigentlich am 23. März im Hohenstaufensaal stattfinden sollen. Stattdessen musste jedoch die Stadt an diesem Tag die AfD in ihr Wohnzimmer lassen. Metode wich in die evangelische Kirche aus.

Der Vereinsvorsitzende Sebastian Hey-Brenkert ist in der Region bereits mehrfach bei Demonstrationen gegen Rechts aufgetreten. Der Impuls, in seiner Heimatstadt einen Verein für Toleranz zu gründen, kam bereits vor der Protestwelle im Frühjahr. „Die Idee kam mir, als ich entdeckte, dass die AfD die Schließung des Klinikums hier in Annweiler für ihre Zwecke instrumentalisiert.“ In ihm reifte der Wunsch, Widerstand gegen den Rechtsruck zu organisieren. Zunächst mit wenig Erfolg. „Der Stadtbürgermeister und die Parteien im Stadtrat wollten sich nicht so recht positionieren. Das änderte sich glücklicherweise mit den Enthüllungen der Correctiv-Recherche“, erzählt Hey-Brenkert.

Der Verein soll Veranstalter von Kundgebungen werden, Workshops und Vorträge zur Demokratiebildung und auch kulturelle Veranstaltungen anbieten. Noch ist das Zukunftsmusik, weiß der Vorsitzende, der Verein ist noch in der Findungsphase. Weitere Ideen seien zum Beispiel ein Training gegen Stammtischparolen oder Aufklärungsabende über rechte Strukturen. Metode hat elf Mitglieder, die sich in verschiedenen Parteien politisch engagieren. „Es reicht nicht mehr, nur zu demonstrieren. Es ist wichtig, dass wir auch wieder in die Vereine und Parteien gehen, Gesellschaft erlebbar machen“, sagt Hey-Brenkert.

Info

Wer sich bei Metode engagieren möchte, kann sich per E-Mail an metode-annweiler@outlook.de an den Verein wenden.

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