Kreis Südliche Weinstraße Mit einem Lächeln Wein machen

Kapellen-Drusweiler. Als er auf die Welt kam, war sein Familienbetrieb schon über 100 Jahre alt. Das verpflichtet, aber eine Last war es nie, sagt der 26-jährige Winzer Julius Kimmle aus Kapellen-Drusweiler sehr gewinnend lachend. „Für mich war immer klar, in den Betrieb zu gehen.“ Er ist die fünfte Generation und er liebt seine Arbeit, im Weinberg wie im Keller.

Zum Gespräch mit der RHEINPFALZ kommt er in zerzauster Arbeitskleidung, Mütze auf und: er lacht, ein Charmeur. Wir sitzen in der Vinothek, die erst vor fünf Jahren teuer gebaut worden ist. „Oh ja, das hat viel Geld gekostet“, sagt Julius Kimmle. Jetzt lacht er nicht, dafür aber seine Augen. Es ist Julius’ Art, die einem nicht bange werden lässt, dass es weitergeht. Nonchalance pur. Die Vinothek, um die sich die Mutter und gleichzeitig Geschäftsführerin kümmert, ist das Schmuckstück der grün beblechten Hallen am östlichen Ortsausgang von Kapellen-Drusweiler, die in der Agnes-Kimmle-Straße stehen – benannt nach einer Ahnin. Für Stammbaumkunde hat Julius Kimmle noch nicht den rechten Blick. Der junge Mann macht Wein. Das fordert ihn genug – und bereitet Freude. Mit Bauchgrimmen wäre eine solche Menge wohl auch nicht zu stemmen: Rund 3,5 Millionen Flaschen pro Jahr setzt die Kellerei Kimmle ab. Julius Kimmles Plan: „aufwärts“. Dabei will der Kellerchef, der gemeinsam mit seinem Vater gleichberechtigter Inhaber ist, weiter an der Qualität „seiner“ Weine feilen. Denn Trauben erzeugen die Kimmles nicht. Es sind die rund 180 Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Burg Berwartstein, die die Basis für Weine liefern, die nicht im Supermarkt zu finden sind: „Wir sind ausschließlich im Fachhandel unterwegs“, klärt Julius Kimmle auf, der sich während seines Studiums selbstredend mit Bedienen in der Bad Bergzaberner Bahnhofsgaststätte etwas hinzuverdiente. Seine Leidenschaft gilt neuen Produkten. So seiner Kreation „Sieben“. Die hat eingeschlagen. Ein Wein mit nur sieben Prozent Alkohol – erhältlich als Rose-Cuveé oder Rivaner. „Das ist super perfekt für den Sommer und für Cocktails.“ Das Geheimnis, nur so wenig Alkohol beim Gärprozess entstehen zu lassen: „früher ernten“, sagt Julius Kimmle. Der „Siebener“ sei sogar schon in Dinner-Shows auf privaten Fernsehsendern aufgetaucht – er lacht wieder. Dann ernst: Julius Kimmle sieht die Zukunft seines Betriebes in der ständigen Verbesserung der Qualität seiner Weine: „Ich will sehen, dass ich mit dem Betrieb vorwärts komme.“ (rww)

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