SÜW/Landau Kreis und Stadt ziehen positives Zwischenfazit zum neuen Bus-Fahrplan

Der neue Landau-Takt hat auch Auswirkungen auf den Landkreis.
Der neue Landau-Takt hat auch Auswirkungen auf den Landkreis.

Der neue Bus-Fahrplan ist in Kraft. Damit hat sich einiges verändert. Der Landkreis Südliche Weinstraße und die Stadt Landau ziehen ein erstes positives Fazit. Aber es werden auch Probleme im Schülerverkehr und Differenzen darüber deutlich.

„Die Umstellung auf den Linien 540 und 541 ist geglückt. Zurzeit sind die Fahrzeuge auf der Strecke laut QNV-Leitstelle außerordentlich pünktlich unterwegs, selbst während der Hauptverkehrszeiten“, so Landrat Dietmar Seefeldt. QNV ist die Queichtal-Nahverkehrsgesellschaft, die den Bus-Nahverkehr ausführt.

Die erwähnten Linien hatten im Vorfeld in Landau für Unmut gesorgt, weil der Kreis die Linienführung für mehr Pünktlichkeit geändert hatte und Mörzheim und Wollmesheim nicht mehr angefahren wurden. Dies war auch Thema im Landauer Oberbürgermeister-Wahlkampf und Zankapfel zwischen Stadt und Kreis. Es ist aber bei der ursprünglichen Entscheidung geblieben.

Auch die Umstiege am Bahnhof Bad Bergzabern, wo zur vollen Stunde zahlreiche Linien aufeinandertreffen, funktionierten nun regelmäßig gut, sagte Seefeldt am Montag. Zum umsteigefreien Übergang von Weißenburg bis nach Landau (Linien 543 und 541) habe es ebenfalls erste positive Rückmeldungen gegeben.

Streit über Schülerbeförderung

Einzelne negative Meldungen hätten die Kreisverwaltung allerdings auch erreicht, bisher alle in Bezug auf Neuerungen bei der Schülerbeförderung Richtung Landau. Insbesondere dazu hat es auch etliche Rückmeldungen in Form von Leserbriefen und Mails an die RHEINPFALZ-Redaktion gegeben.

In diesem Zusammenhang stellt der Kreis die Zuständigkeiten klar: In den Fahrplänen sind sogenannte Schulverstärkerfahrten mit einem „S“ gekennzeichnet. Das sind Busse, die morgens und mittags beziehungsweise nachmittags überwiegend, aber nicht ausschließlich, Schülerinnen und Schüler befördern. Diese Verbindungen sind ins Liniennetz des Öffentlichen Personennahverkehrs eingegliedert, aber anders organisiert.

Laut Schulgesetz müssen Landkreise und kreisfreie Städte für die Beförderung von Schülern sorgen, die Schulen in ihrem Gebiet besuchen. So organisiert und finanziert der Landkreis SÜW unter anderem „Schülerbusse“ aus Jockgrim oder Neupotz (Kreis Germersheim) zum und vom Pamina-Schulzentrum Herxheim. Den Fahrplan und die Linienführung der Busse aus dem Landkreis SÜW zu den Landauer Schulen und zurück hingegen legt die Stadt Landau fest.

Zuständigkeit klar geregelt

Der Kreis betont ausdrücklich, „dass alleine die Stadt Landau als Trägerin der Schülerbeförderung dafür zuständig ist, die Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis zu Landauer Schulen zu befördern“. Natürlich gebe es Schnittmengen beim ÖPNV zwischen Landkreis und Stadt, und man sei weiterhin bestrebt, gemeinsame Lösungen zu finden. Beim Schülerverkehr seien die Zuständigkeiten allerdings sehr klar geregelt.

„Dass es zum Start eines neuen Fahrplan-Systems an der einen oder anderen Stelle noch ruckelt, ist nicht ungewöhnlich“, findet Seefeldt. „Wo wir Hinweise bekommen, dass es bei den Schulbusverbindungen noch Optimierungspotenzial gibt, da nehmen wir diese Rückmeldungen ernst und prüfen weitere Verbesserungen.“ Wenn der Landkreis zuständig sei, kümmere er sich selbst darum. „Wenn wir Hinweise zu Landauer Schulbussen erhalten, geben wir diese an die Stadtverwaltung weiter“, so der Landrat, der betont, dass Stadt und Kreis eng zusammenarbeiteten.

Was hat sich verändert?

Buslinien sind in Linienbündeln zusammengefasst. Diese werden etwa alle zehn Jahre neu ausgeschrieben und der Betrieb dieser Strecken damit an Busunternehmen vergeben. Der Kreis SÜW ist aufgrund seiner großen Fläche mit vielen benachbarten Landkreisen und Städten finanziell an mehreren Bündeln beteiligt: Neustadt, Landau, Queichtal, Bad Bergzabern, Germersheim und Pirmasenser Umland. Zum Winterfahrplanwechsel am 11. Dezember gingen die Linienbündel Landau und Neustadt komplett neu aufgelegt an den Start.

Die Kreisverwaltung hat sich dafür eingesetzt, dass im Zuge der Neuauflage die Busverbindungen in SÜW verbessert werden. „Der öffentliche Nahverkehr wird angesichts unserer Klimaziele und der Energiekrise nun deutschlandweit noch wichtiger“, so der Landrat. Eine stärkere finanzielle Unterstützung von Bund und Land hält er dabei für unabdingbar.

Kleinbusse kommen gut an

Auch die Stadt Landau zieht ein überwiegend positives Fazit nach einer Woche Landau-Takt. „Das Wichtigste zuerst: Das Angebot wird genutzt. Wir lassen die zusätzlichen Busse nicht zum Selbstzweck fahren, sondern um den Menschen eine einfachere und bequemere Mobilität im ÖPNV zu ermöglichen“, fasst Verkehrsdezernent Lukas Hartmann (Grüne) zusammen. Viel positives Feedback gebe es für die erstmals zum Einsatz kommenden Kleinbusse, so Hartmann weiter – und für mehr barrierefreie Haltestellen. Es gibt allerdings auch Hinweise aus Leserkreisen, dass die Kleinbusse nach Schulschluss oft überfüllt seien.

Ebenfalls an die Verwaltung herangetragen werde Lob zur Taktung: So werden seit kurzem nahezu alle Bushaltestellen in Landau mindestens zweimal in der Stunde bedient, die meisten sogar deutlich öfter.

Es gibt Nachbesserungsbedarf

An manchen Stellen gebe es aber noch Nachbesserungsbedarf. Der am häufigsten genannte Kritikpunkt habe dabei gar nichts mit dem Landau-Takt zu tun, sondern gehe auf das neue, einstimmig beschlossene Verkehrskonzept für Queichheim und die Verkehrsberuhigung in der Schneiderstraße und der Brandenburger Straße zurück. Auf vielfachen Wunsch der Anwohner und in Abstimmung mit den ansässigen Schulen können die beiden Straßen künftig nicht mehr mit dem Auto befahren werden – und auch nicht mit dem Bus.

„Dieses Mehr an Verkehrssicherheit bedeutet, dass jetzt alle Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Ost vom Hauptbahnhof zur Schule laufen müssen, nicht nur wie bisher die, die mit der Bahn oder Buslinien zum Beispiel aus Neustadt oder Bad Bergzabern kommen“, heißt es seitens der Stadt. Ordnungsdezernent Hartmann habe veranlasst, dass das Ordnungsamt ein Auge auf den neuen Schulweg hat. Weitere Problemstellen, etwa die Anschlüsse nach Schulschluss an der Maria-Ward-Schule, seien bereits beseitigt worden. „Schwierigkeiten gibt es noch im Westring, wo das Ordnungsamt dafür sorgen muss, dass die provisorische Bushaltestelle nicht zugeparkt wird.“

Stadt wirbt für Rufbusse

Insgesamt sieht die Stadt Landau angesichts so vieler Veränderungen aber einen ruhigen Start für ihren neuen Bustakt. In den nächsten Wochen und Monaten wolle die Verwaltung weiter für den Landau-Takt werben, vor allem auch für die neue flexible Mobilität auf Abruf mit VRN-flexline Landau. Dazu sollen im neuen Jahr zum Beispiel in den Stadtdörfern Arzheim, Mörzheim und Wollmesheim zusätzliche Infoveranstaltungen stattfinden; außerdem bereite die Verwaltung für Januar Sprechstunden per Telefon und Videokonferenz zum Landau-Takt vor. Rückmeldungen und Fragen können jederzeit per E-Mail an oepnv@landau.de an die Stadt herangetragen werden.

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