Schweigen-Rechtenbach Kita-Zukunft: Nur der Bürgermeister wagt sich aus der Deckung

Wie geht’s mit der Kita in der Martin-Luther-King-Straße weiter?
Wie geht’s mit der Kita in der Martin-Luther-King-Straße weiter?

Die Frage, ob die Kita in Schweigen-Rechtenbach saniert oder an anderer Stelle neu gebaut werden soll, zieht sich wie Kaugummi. Auch nach einem Treffen der beteiligten Parteien gehen die Meinungen auseinander. Eine Entscheidung fällt frühestens in einem Monat.

Wie geht’s weiter in Sachen Kindertagesstätte in Schweigen-Rechtenbach? Beantworten kann diese Frage niemand. Genauer gesagt, niemand mehr. Denn im Februar setzte der Gemeinderat mit seinem Votum pro Neubau einen Haken hinter das Thema. Der Beschluss wurde jedoch schnell wegen eines Formfehlers wieder aufgehoben. Die Akte Kita ist seither wieder offen. Ein Treffen der Beteiligten sollte helfen, sie erneut zu schließen, dieses Mal endgültig.

Doch wer sind überhaupt die Beteiligten? Einen Beschluss darüber, ob das Gebäude in der Martin-Luther-King-Straße saniert oder an anderer Stelle neu gebaut wird, muss der Gemeinderat treffen. Es sind jedoch nicht nur die Mitglieder dieses Gremiums samt Ortsbürgermeister Dieter Geißer, die mitreden. Eine Rolle spielt auch die protestantische Kirchengemeinde Schweigen-Rechtenbach, ihr gehört das Haus, sie betreibt die Kita. Das heißt: Auch Bad Bergzaberns Dekan Dietmar Zoller und das Presbyterium Schweigen-Rechtenbach mit seinem stellvertretenden Vorsitzenden Friedrich Becker haben ein Interesse an der Klärung der Zukunft der Einrichtung. Ebenso die Kita-Leiterin Nadine Fried.

Emotionale Bindung an bestehende Kita

„Es gab einen sehr offenen Austausch“, sagt Dekan Zoller über das Treffen vom vergangenen Dienstag. Und wie steht er zur Frage Sanierung oder Neubau? „Es hat alles sein Für und Wider“, lautet seine Antwort. Festlegen möchte er sich nicht auf eine der beiden Optionen. Stattdessen betont er, dass es eine politische Entscheidung sei. „Ich maße mir nicht an, Ratschläge zu geben.“ Dennoch wisse er, dass eine Sanierung sowohl logistisch als auch finanziell mit einem sehr hohen Aufwand verbunden wäre. „Ein Neubau wird deutlich günstiger“, sagt er. Andererseits gebe es aber eine hohe emotionale Bindung an das Haus.

Das wiederum bestätigt Kita-Leiterin Fried. „Wir sind sehr gerne hier“, sagt sie. „Es waren schon Generationen von Kindern hier.“ Die Elternschaft sei verwundert darüber, dass der Standort aufgegeben werden könnte. Dass sie für eine Sanierung der Kita ist, sagt sie nicht ausdrücklich. Sie erzählt aber, es sei ihre Sorge, dass sich ein Neubau ewig hinziehen würde, und bis zu einem Umzug am jetzigen Haus nichts mehr gemacht werde. Obwohl das ihrer Meinung nach nötig ist.

Keiner möchte sich aus der Deckung wagen

All diese Aussagen lassen zwar erkennen, dass es Personen gibt, deren Tendenz in Richtung Sanierung geht. So ganz aus der Deckung mag sich aber keiner wagen. Auch nicht Presbyteriumsvize Becker. Er bestätigt immerhin mit Blick auf einen Neubau: „Es gibt aus den Reihen des Presbyteriums kritische Stimmen.“ Allerdings gebe es keine abschließende Meinung des Presbyteriums. „Das muss noch durchdiskutiert werden.“

Der einzige, der von Anfang an keinen Hehl aus seiner Präferenz macht, ist Bürgermeister Geißer. Aus seiner Sicht ist nur ein Neubau sinnvoll. Er argumentiert vor allem anhand der Zahlen, die auf dem Tisch liegen. Laut Machbarkeitsstudie ist ein Neubau 350.000 bis 400.000 Euro günstiger als eine Sanierung, sagt er. „Mit gesundem Menschenverstand kann man nur für einen Neubau sein.“

Und wie geht es jetzt weiter? Der Gemeinderat tagt am Donnerstag wieder. Eine Entscheidung, ob saniert oder neu gebaut wird, fällt dann aber sicher nicht. Denn das Thema steht nicht auf der Tagesordnung. „Wir haben das nicht in der nächsten Sitzung, um dem Ganzen ein bisschen Zeit zu geben“, sagt Geißer. Es wird also noch mindestens einen Monat dauern, bis die Kita-Akte geschlossen wird.

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