Bad Bergzabern Badestreit: Kinder dürfen auf Überleben des Schwimmteams hoffen

Bleibt es in Bad Bergzabern bei 21 Grad Wassertemperatur, war’s das mit dem Schwimmsport.
Bleibt es in Bad Bergzabern bei 21 Grad Wassertemperatur, war’s das mit dem Schwimmsport.

Der Schwimmsport in Bad Bergzabern stehen vor dem Aus, 70 Kindern droht der Verlust ihres Hobbys. Grund ist das zu kalte Wasser im Freibad. Jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer.

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit: Werden 70 Kinder ihr Hobby verlieren? Oder gelingt doch noch die Rettung der Schwimmabteilung des TV Bad Bergzabern? In welche Richtung das Pendel am Ende ausschlägt, wird sich in den kommenden zwei Wochen zeigen. Hintergrund ist der Streit darüber, auf welche Grundtemperatur das Wasser im Freibad erwärmt wird. Stand jetzt, so hat es der Verbandsgemeinderat vor allem mit Blick auf die Energiekosten beschlossen, sind das 21 Grad. Das wiederum ist zu kalt für die Schwimmsportler. Abteilungsleiter Klaus Janson hat deshalb per offenem Brief mitgeteilt, seine Ehrenämter bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Weitere Trainer haben angekündigt, denselben Schritt zu gehen – mit der Konsequenz, dass es in der Kurstadt ab 1. Juni, wenn im Rebmeerbad der Betrieb im Freien startet, keine Schwimm-Mannschaft geben wird.

Vor allem die Eltern stemmen sich mit aller Macht dagegen, dass ihre Kinder ihren Lieblingssport nicht mehr ausüben können. Seit Montag ist nun klar, was genau für die Rettung des Schwimmsports in der Kurstadt nötig ist. Bei einem Treffen der Eltern mit der Verbandsgemeindespitze um Bürgermeisterin Kathrin Flory und den ersten Beigeordneten Martin Engelhard gab es eine Einigung. Oder besser gesagt: Es wurde ein konkreter Lösungsweg aufgezeigt. Die Schwimmer müssen innerhalb der nächsten zwei Wochen mindestens 10.000 Euro auftreiben.

10.000 Euro in zwei Wochen nötig

Engelhard bestätigt das auf Nachfrage. 70 bis 80 Leute seien bei dem Treffen dabei gewesen. Der Beigeordnete lobt ausdrücklich die konstruktive Gesprächsatmosphäre. „Da waren schon Emotionen im Raum.“ Der Vater eines Kindes aus der Schwimmabteilung habe das aber alles hervorragend moderiert. „Es müssen aber mindestens 10.000 Euro sein“, mahnt Engelhard. Das müsse schriftlich von einem Sponsor oder mehreren Sponsoren zugesichert werden. Weniger sei nicht sinnvoll, „sonst kann ich nur drei Tage heizen und das war’s“. Kommt die Summe zusammen, dann könnte man aus Engelhards Sicht über wärmeres Wasser reden.

Er verkneift sich eine fixe Zusage ganz bewusst. Denn den Ratsbeschluss über 21 Grad Grundtemperatur kann er nicht einfach so wegwischen. Ein weiteres Problem: Es steht bis zur Kommunalwahl am 9. Juni keine Sitzung des Gremiums mehr an. Er werde dann die Fraktionsvorsitzenden einladen, um über einen Dringlichkeitsbeschluss in Sachen Wassertemperatur zu beraten, zeigt Engelhard den Lösungsweg auf.

„Ein sehr ambitioniertes Ziel“

„Wir Eltern probieren jetzt alles, um das Geld zusammenzubekommen“, sagt Ann-Kathrin Butscher. Sie ist die Mutter der zwölfjährigen Lara, die gegenüber der RHEINPFALZ bereits schilderte, wie hart sie ein Aus der Schwimm-Mannschaft treffen würde. Grundsätzlich sei sie sehr froh, dass über einen Ausweg gesprochen werde, erzählt Ann-Kathrin Butscher. Allerdings ist ihr auch bewusst, dass 10.000 Euro in zwei Wochen ein sehr ambitioniertes Ziel sind. „Wir stehen unter Zeitdruck“, sagt sie. Außerdem sei es nicht einfach, einen großen Sponsor für das Anliegen zu finden. Denn eine Gegenleistung können die Schwimmer kaum bieten. „An drei Grad können Sie kein Banner hinhängen“, verdeutlicht Butscher das Problem. Es braucht also eine gehörige Portion Idealismus beim Geldgeber. „Und wenn die Fraktionsvorsitzenden am Ende sagen, die 10.000 Euro reichen uns nicht, dann schauen wir in die Röhre.“ Butscher und ihre Mitstreiter lassen sich von den Schwierigkeiten in ihrem Eifer aber nicht bremsen.

Mittlerweile gibt es einen öffentlichen Aufruf der Schwimmabteilung. Man suche zusammen mit den Stadtwerken Bad Bergzabern, die bereits ihre Unterstützung signalisiert haben, weitere Sponsoren oder Bürgen, die die wärmende Sonne ersetzen, sollte der Sommer nicht mitspielen, heißt es darin. Die Hoffnung auf den Fortbestand der Schwimmabteilung lebt also – bei Janson, bei den Eltern und vor allem bei den 70 Kindern.

Spenden

Zweckgebundene Spenden können auf das Konto der Schwimmabteilung des TV Bad Bergzabern überwiesen werden, Iban: DE69 5485 0010 0000 1093 06, BIC: SOLADES1SÜW. Weitere Informationen bei Klaus Janson per E-Mail an swimming@t-online.de oder unter Telefon 06343 2683.

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