Kreis Südliche Weinstraße Alles im Fluss

Gelungene Bachrenaturierung in Rhodt und ...
Gelungene Bachrenaturierung in Rhodt und ...

Wenn Verbandsbürgermeister Olaf Gouasé (CDU) und sein Spezialmitarbeiter Michael Proswitz über Bachrenaturierungen in ihrem Sprengel reden, dann sprudelt es nur so aus ihnen heraus. So auch, als sich die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) über die Vorzeigeprojekte der Verbandsgemeinde Edenkoben informierte. Schon seit 1995 kümmert sich die Verwaltung im Zuge der Aktion Blau plus um die sogenannten Gewässer der dritten Ordnung. 2001 kam noch das Thema „Biodiversität – blühende Region“ hinzu. Angefangen hat alles mit dem Triefenbach im Bereich Eichelgarten, der Kleingartenanlage westlich der „Hängematte“ in Edenkoben. „Vom Abflussgraben zum Waldbach“ lautete dort die Devise. Wer die Bilder von früher und nachher sieht, der wird sich glücklich schätzen, dass sich dort etwas getan hat. Ähnlich sieht es in Rhodt aus, wo sich der verrohrte Kanal zu einem bespielbaren Dorfbach gewandelt hat. „Hier kann das Wasser seit 2012 wieder Licht tanken“, gerät Michael Proswitz geradezu ins Schwärmen. Und erinnert an die Zeit davor, als dort ein teilweise als Parkfläche genutzter öder Sportplatz die Szenerie bestimmte. Die Renaturierung gelang mitten in der Ortslage. Bei gutem Wetter schnell erreichbar für die Buben und Mädchen aus der Grundschule und aus dem Kindergarten, worüber sich auch Ortsbürgermeister Torsten Engel (CDU) glücklich schätzt. Über das Erleben von Schilfpflanzen, Molchen und Fröschen hinaus darf die Wasserrückhaltung bei Starkregen nicht unterschätzt werden. Mit solchen Retentionsflächen wird sichergestellt, dass über Bäche weniger Wasser in die großen Flüsse gelangt und so die Hochwassergefahr eingedämmt wird, wie Proswitz betont. „Die Gewässerrandstreifen haben sich zu richtigen Biotopen entwickelt, an denen die Anwohner ihre helle Freude haben“, ergänzt Verwaltungschef Gouasé und verhehlt nicht, dass diese Projekte ohne die finanzielle Unterstützung aus Mainz nicht möglich gewesen wären. Schließlich bleiben bei den Kosten nur zehn Prozent an der Verbandsgemeinde hängen. Die Gemeinde habe auf viel Geld verzichtet, als sie den alten Sportplatz nicht zu Bauland gemacht und sich für die Renaturierung entschieden habe, gibt der Bürgermeister zu bedenken. Zusammen mit dem Südfrüchtegarten und der Theresienstraße wurde ein Kleinord entwickelt, pflichtet der Dorfchef bei . Beträgt die Länge des offen gelegten Leiselbachs in Rhodt rund 95 Meter (mit Kosten von 88.560 Euro), so sind es beim Modenbach in Edesheim in der Nachbarschaft von katholischem Kindergarten und Sporthalle etwa 75 Meter mit einer Summe von 137.260 Euro. In diesem Zusammenhang weist die Umweltministerin auf die kühlende Wirkung von solchen Bächen bei großer Hitze hin. Eine ganz andere Hausnummer ist der Triefenbach zwischen Altdorf und Gommersheim. Hier wurde die Renaturierung – bei naturnahem Retentionsraum – mit Flurbereinigung und blühender Landschaft garniert. Länge: über 1000 Meter, 14.000 Kubikmeter Wasserrückhaltung. Eigenfinanzierung: 44.000 Euro. 55 verschiedene Blumenarten sorgen dafür, dass sich Insekten und Wildbienen dort pudelwohl fühlen können. Die VG hat östlich von Altdorf Grundstücke erworben, um auf eine Fläche von 48 Hektar zu kommen. „Ein Musterbeispiel für Biodiversität.“ Gleichzeitig bedauert Olaf Gouasé, dass es für „Blühende Landschaften“ keine Förderung vom Land gebe. Doch denkste: Ulrike Höfken verweist auf ein neues Programm, mit dem aufgewertete Flächen finanziell unterstützt werden. Der nächste Zuschussantrag kommt bestimmt.

... in Edesheim.
... in Edesheim.
Der Triefenbach an der Hängematte in Edenkoben vorher und ...
Der Triefenbach an der Hängematte in Edenkoben vorher und ...
... nachher.
... nachher.
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