Kreis Kusel Veldenzer gehörig unter Zugzwang

LAUTERECKEN. Ein Frühlingsbeginn ohne sportliche Existenzängste: Das hat Harry Kihl in seiner Karriere als Coach bislang noch nicht erleben dürfen. So verwundert’s kaum, dass der Trainer mit seiner Spielvereinigung Glanbrücken-St. Julian morgen ganz entspannt die paar Kilometer nach Lauterecken reist. Um auf Gastgeber zu treffen, die ihrerseits noch mächtig bangen müssen. Der SVL hängt vorm Keller – werde aber dort nicht bleiben, meint Trainer Dominic Heidrich vor dem B-Klassen-Derby, das morgen (Anstoß 15 Uhr) in der Veldenzstadt steigt.

Die Gäste haben bislang eine prima Runde gespielt – absehbar, nachdem Vereinsführungen und Trainer den eingeschlagenen Weg des Neustarts mit jungen eigenen Kräften konsequent weiterverfolgt haben. Und dies trotz der Nöte, die die Fast-Abstiege in den vergangenen Runden beschert haben. Diese Saison ist der Abstieg kein Thema. „Die können jetzt die Früchte guter Arbeit ernten. Das muss man anerkennen, honorieren, das haben sie sich verdient“, zollt SVL-Trainer Heidrich den Gästen großes Lob. Heidrich weiß, dass gerade in Sachen Aufbau-Arbeit bei seinem Klub noch einiges im Argen liegt. „Wir wollen das jetzt auch mal neu strukturieren“, hat er sich gemeinsam mit der Führung der Veldenzer vorgenommen. Die Gäste sind da einige Schritte weiter. „Wir haben jetzt wieder drei, die teilaktivisiert sind. Die werden schön ins kalte Wasser geschmissen“, kennt Harry Kihl da kein Pardon. Die Rede ist von Jan Ippinger, Marvin Höbel und Marcel Skurley, die die junge Garde weiter verstärken. Angesichts des frischen Schwungs ist für einen „Alten“ kein Platz mehr in der Mannschaft. „Ich habe intensive Gespräche mit dem Mann geführt“, sagt Kihl. Guten Gewissens aufstellen könne er ihn nimmer, das müsse der einsehen, witzelt der Teamchef, als die Rede auf den Spieler Kihl kommt. Als Spielertrainer hat er vor vier Jahren angefangen, heute steht er nur noch an der Bande und wird es, nachdem die Zusammenarbeit im Winter erneut verlängert worden ist, weiterhin tun. Kihl hat immensen Rückhalt. Und sein Team hat Punkte – weit mehr, als man sich zu Saisonbeginn erträumt hätte für den März. Es könnten sogar mehr sein. „Wir haben mal gegrübelt, was wir an Punkten haben liegen lassen“, verrät Kihl. Es waren einige. Aber da habe sich halt gezeigt, dass sein Kader manchmal doch noch etwas grün hinter den Ohren sei. „In manchen Situationen wünsche ich mir dann doch zwei, drei ,Alte’ in der Mannschaft“, vermisst der Trainer ab und an routinierte Stützen, die mal Ruhe bringen können. Die morgigen Hausherren stecken derzeit in einer Abwärts-Spirale. Das soll sich ändern: „Es bessert sich“, sagt Dominic Heidrich mit Blick auf die personelle Situation. „Wir waren manchmal nur vier, fünf Leute im Training“, verweist der Trainer auf eine miese Vorbereitung. Inzwischen aber kehrten die Leistungsträger zurück. Markus und Michael Heil, Matthias Steil und Kapitän Andreas Grub, Tobias Lörsch – sie alle standen oder stehen noch auf der Ausfallliste. Gegen die beiden Kellerkinder haben die Lauterecker nur einen Punkt geholt, in Jettenbach sogar eine 0:5-Klatsche kassiert. Das ist jetzt abgehakt. „Es hängen ja alle so dicht aufeinander. Zwei Siege – und die Sache sieht schon wieder ganz anders aus“, sagt Heidrich. „Aber man muss schon aufpassen. Wie schnell gerät man direkt wieder in den Schlammmassel, wenn man dann wieder länger nicht gewinnt.“ Die Gefahr sei durchaus erkannt. Gegen die Glanbrücker erwartet der Veldenz-Coach ein sehr schweres Spiel. „Zum ersten Mal seit gefühlten 20 Jahren müssen die nach dem Winter nicht viel tun, um in der Klasse zu bleiben.“ Dass die SpVgg deshalb etwas zu verschenken hat – zudem an den Lokalrivalen – das sei nun nicht gerade zu erwarten. (cha)

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