St. Julian Schicksalsschlag: Familie steht nach Hausbrand vor dem Nichts

Monja, Elisa-Anna und Peter Hörner mit Familienhund Bella.
Monja, Elisa-Anna und Peter Hörner mit Familienhund Bella.

Ein Brand hat das Leben von Familie Hörner aus St. Julian grundlegend verändert. Zwar wurde niemand durch das Feuer verletzt, doch die finanzielle Hürde ist für die Familie kaum zu überspringen. Ein Lichtblick sei die große Hilfsbereitschaft. Eine Spende kam sogar aus dem Flutgebiet im Ahrtal.

Es ist der 11. November. Am frühen Morgen zerstört ein Brand das Erdgeschoss des Hauses, in dem der 37-jährige Peter Hörner mit Ehefrau Monja (42) und Tochter Elisa-Anna (10) zur Miete leben. Das Obergeschoss bleibt zwar von den Flammen verschont, der Rauch sorgt aber auch hier für großen Schaden, der insgesamt auf rund 200.000 Euro geschätzt wird. Ausgelöst wurde das Feuer vermutlich durch einen technischen Defekt an der Spülmaschine.

Geblieben ist den Hörners nichts mehr. Dabei sei der materielle Verlust nicht einmal das Schlimmste: „Möbel, Kleidung, Gegenstände – das kann man alles ersetzen. Aber die vielen Fotos und Erinnerungen, zum Beispiel an unsere verstorbenen Eltern, die kann uns niemand zurückgeben“, erzählen sie ergriffen.

Hohe Entsorgungskosten

Die Familie ist zwischenzeitlich in einer Ferienwohnung in Glanbrücken untergekommen. Wann sie wieder zurück in ihr Haus kann, steht noch in den Sternen. Denn zunächst muss der Schutt aus dem Haus geräumt und entsorgt werden. Und das sei schon das erste Problem: Da es sich bei den verbrannten Sachen um Sondermüll handele, musste ein Entsorgungsunternehmen gefunden werden. „Ich habe nur eine Firma im Umkreis gefunden, die so etwas anbietet“, berichtet Monja Hörner.

Der Kostenvoranschlag des Unternehmens aus Baumholder sei der nächste Schock für die Familie gewesen: Der Entsorger fordere eine Zahlung von 2750 Euro, noch ehe er den Container überhaupt anliefere, berichtet die 42-Jährige. Die Hörners arbeiten beide für einen Sicherheitsdienst, finanziell gehe es ihnen aber nicht gut. „Unser Vermieter hat die Kaltmiete für das Haus sofort auf Null gesetzt, und auch der Vermieter der Ferienwohnung ist uns preislich entgegengekommen. Aber fast 3000 Euro für einen Container, und je nach Menge des Schutts können weitere Kosten dazukommen, das können wir uns nicht leisten“, sagt Peter Hörner.

Feuerwehr und Arbeitskollegen hätten zugesagt, beim Ausräumen des Hauses zu helfen. Damit könne aber erst begonnen werden, wenn der Container da ist. „Das müsste jetzt so schnell wie möglich passieren, weil unser Vermieter mit der Renovierung anfangen muss“, schildert der 37-Jährige. Ist das Haus ausgeräumt, werde die Renovierung wohl rund drei Monate dauern, vermutet er. „Wir hoffen, dass wir so schnell wie möglich wieder zurück in unsere eigenen vier Wände können“, sagt Ehefrau Monja.

Große Anteilnahme

Eine von einem lokalen Internet-Medienunternehmen gestartete Spendenaktion brachte schon etwas Geld ein. „Die etwas mehr als 1000 Euro, die nach Abzug der Gebühren hängengeblieben sind, waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt der 37-Jährige. Was bei all den schlimmen Erlebnissen aber für einen kleinen Lichtblick sorge, sei die große Anteilnahme und Spendenbereitschaft der Menschen aus der Umgebung. „Viele haben uns sofort Hilfe angeboten und gefragt, was wir brauchen.“

Auch Inge Lütz, Beigeordnete der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein, die privat sehr engagiert ist, war über die sozialen Medien auf das Schicksal der Hörners aufmerksam geworden und hatte sofort ihre Hilfe angeboten. Sie kenne die Familie schon länger, sei nach dem Tod der Großmutter in ihrer Funktion als Schulseelsorgerin schon bei der heute zehnjährigen Elisa-Anna gewesen. „Ich finde es selbstverständlich, zu helfen, wenn man helfen kann“, sagt Lütz. „Und die Hörners haben alles verloren. Von der Kaffeetasse bis zum Bett – der gesamte Hausstand ist weg.“

Puppen aus dem Ahrtal

Laut Lütz hätten nach dem Brand zwar viele ihre Hilfe mit Sachspenden angeboten, aber niemand habe die Familie an die Hand genommen, und ihnen dabei geholfen, notwendige Schritte in die Wege zu leiten. Dazu zähle zum Beispiel, mit der Versicherung des Vermieters abzuklären, welche Schäden übernommen werden und wofür die Hörners selbst aufkommen müssen.

„Jemand musste den Stein ins Rollen bringen“, sagt Lütz. Zwischenzeitlich gingen bereits einige Kleider- und Möbelspenden ein, für Tochter Elisa-Anna wurde auch Spielzeug gespendet. „Eine Spende kam sogar aus dem Ahrtal. Dort hat ein Mädchen die Hälfte der Puppen, die ihr gespendet wurden, an unsere Tochter geschickt“, erzählt Monja Hörner gerührt.

Bei den Kleiderspenden gebe es allerdings ein paar Probleme. „Für mich ist es zum Beispiel schwierig, passende Schuhe zu finden – ich brauche Größe 47/48“, erklärt Peter Hörner. Auch seine Frau habe Probleme, passende Kleidung zu finden, da sie Größe 58/60 trage. Gerade eine Winterjacke würde sie dringend benötigen.

 

Info

Wer Familie Hörner unterstützen möchte, kann das über ein eingerichtetes PayPal-Spendenkonto tun.

Flammen schlagen aus dem Haus, dicke Rauchschwaden hängen in der Luft. Durch den Brand hat die kleine Familie alles verloren.
Flammen schlagen aus dem Haus, dicke Rauchschwaden hängen in der Luft. Durch den Brand hat die kleine Familie alles verloren.
Rund dreieinhalb Stunden dauerten die Löscharbeiten.
Rund dreieinhalb Stunden dauerten die Löscharbeiten.
Vermutlich hat ein technischer Defekt in der Spülmaschine den Brand ausgelöst.
Vermutlich hat ein technischer Defekt in der Spülmaschine den Brand ausgelöst.
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