Kreis Kusel „Frühlingsgefühle“ in der Burg

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Bereits zum vierten Mal trafen sich Sängerinnen und Sänger aus dem gesamten südwestdeutschen Raum, um auf Burg Lichtenberg übers Wochenende im sogenannten Uhu-Singe-Camp gemeinsam zu musizieren. Unter dem Motto „Frühlingsgefühle“ stellten sie am Sonntagnachmittag in der Zehntscheune ihre Ergebnisse aus Proben und Probieren der Öffentlichkeit vor.

Die Dozenten Martina Veith, Matthias Stoffel und Angelika Rübel waren sich einig: Alleine oder in der Gemeinschaft – singen macht nicht nur Freude, sondern beflügelt darüber hinaus Geist und Seele. Und so war der Auftakt des Liedernachmittags mit Hannes Waders Ballade „Schön wieder hier zu sein“ auch ein Bekenntnis des Zusammengehörigkeitsgefühls der „Uhus“, der Unter-Hundertjährigen, wie sie sich selbstbewusst und mit einer gehörigen Portion Selbstironie bezeichnen. Zu dem herrlichen Frühlingsnachmittag, an dem sich die wärmenden Sonnenstrahlen den Weg durch die Fenster der Zehntscheune bahnten, und den 70-köpfigen Chor in einem natürlichen Licht erstrahlen ließen, passte ihr erstes Lied: „Es geht eine helle Flöte, der Frühling ist über dem Land...“ Zwischen den Versen ertönte eine helle Flöte, gespielt von Angelika Rübel. Passend zum Thema ebenso der Kanon „Wenn die Veilchen blühen“, ein israelisches Volkslied, das im Original als „Bashana“ bekannt ist. Erfrischend geriet die pfälzische Ankündigung des Frühlings, bei der Matthias Stoffel und seine Schwester Angelika Rübel, sich verkehrt herum auf den Stühlen räkelten und gelangweilt hofften: Die Sonne – so keine Wetterkapriolen eintreten – wird im März die Kälte vertreiben. Das, was die Beiden im besten „Hinnerpälzisch“ in einen Dreizeiler verpackten, setzte der Chor musikalisch sodann um: „Die Sunn wär do/Eijo/Doch die Kält is bees/Isch wääs/Kää Ferz im März do werds…“ Voller Kreativität steckte der von Matthias Stoffel komponierte Frühlingsgruß: Dabei legte der Pianist und Arrangeur die deutschen Volkslieder „Der Winter ist vergangen“ und „Wie lieblich ist der Maien“ sowie die holländischen Volksweise „Ach Värmeland“ und das schwedische Frühlingslied „Härrliger jordon“ (Herrlicher Frühling) übereinander und ließ sie so zu einem Ganzen verschmelzen. Mehrstimmig setzte der Chor das neu entstandene Lied souverän um und machte dabei deutlich, dass Musik keine Grenzen kennt. Selbst die elf Notenblätter von Konstantin Weckers Ballade „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist...“ bewältigten die Uhus mühelos. Am Ende traten allerdings doch noch Schwachstellen zu Tage, die Klaus Köhl, stellvertretender Vorsitzender des Kreischorverbandes Nordwest-Pfalz nicht verheimlichen wollte: beim traditionellen Schwenkeressen am Samstagabend wären beinahe nicht alle satt geworden. Es fehlte Fleisch! Selbst als der Körborner Köhl schnell nach Hause eilte und aus seinem privaten Bestand sieben saftige Schwenker nachlegte, gab’s immer noch Sänger, die sich mit trockenen Brötchen begnügen mussten. Köhl – die gute Seele des Camps – war fassungslos. Erst nachdem im großen Kühlschrank nochmals nachgeschaut wurde, stellte man fest, gut 30 saftige Fleischstücke übersehen zu haben. Ende gut alles gut: Klaus Köhl konnte seine eiserne Reserve wieder mit nach Hause nehmen. Alle wurden satt, und den Rest an Fleisch verschenkte er als Wegezehrung an weitangereiste Teilnehmer.

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