Kusel Foto-Demokratieprojekt von Thomas Brenner macht Station in Kusel

Der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner hat eine Foto-Demokratiekampagne gestartet. Hier fotografiert er Nico Romeo Baumann
Der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner hat eine Foto-Demokratiekampagne gestartet. Hier fotografiert er Nico Romeo Baumann im Pop-up-Store in Zweibrücken. Nächste Woche kommt die Aktion nach Kusel.

„Demokratie – Akzeptanz – Vielfalt“: Hinter den drei Wörtern verbirgt sich eine vom Fotografen Thomas Brenner ins Leben gerufene Aktion, bei der Menschen Gesicht für Demokratie zeigen können. Am 13. Mai macht die Aktion in Kusel Station. Andreas Sebald hat mit Brenner über Demokratie, Professionalität und das Ende des Projektes gesprochen.

Kaiserslautern, Zweibrücken, Speyer, nun Kusel: Das Projekt zieht Kreise...
... Ja, das tut es.

Wie kam es dazu?
Ich habe nach Kusel – zu Bastian Drumm – gute Kontakte. Der wiederum hat ein großes Netzwerk, sodass das extrem unkompliziert war, die Aktion nun auch in Kusel anzubieten, was mich sehr freut.

Was genau machen Sie?
Ich porträtiere Menschen, die mit ihrem Gesicht für demokratische Werte stehen wollen. Darüber kommt dann noch ein Slogan, also ein Wort, das mit Demokratie anfängt, der Name dazu und was die Person tut – fertig ist das Plakat. Wir waren schon bei drei Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz in Kaiserslautern (Pfalzgalerie, Pfalzbibliothek und Pfalztheater), außerdem noch in Zweibrücken, auf der Schernau bei Martinshöhe und noch an zwei Schulen in Kaiserslautern.

Wie kamen Sie auf die Idee?
Es gab einiges, was in der Gesellschaft passiert ist, was mir nicht gefallen hat, insbesondere der Rechtsruck. Anfang des Jahres gab es viele Demonstrationen in Deutschland, das ist aber ein wenig abgeflaut. Ich wollte noch etwas anderes machen, etwas anbieten. Demokratie ist so immens wichtig. Wir haben das Privileg, in Ruhe in einer Demokratie leben zu dürfen. Das ist nicht selbstverständlich – und das will ich deutlich machen.

Angefangen haben Sie mit ihrer Aktion in Kaiserslautern vor einigen Wochen.
Ich bin mit Tanja Herrmann ins Gespräch gekommen, die ist beim Bezirksverband Pfalz für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Der Verband wollte auch etwas in die Richtung Demokratie machen, da hat das mit meiner Idee sehr gut zusammengepasst. Innerhalb einer Woche hatten wir die beiden Termine in der Pfalzbibliothek und Pfalzgalerie stehen.

Zu denen rund 200 Leute gekommen waren...
... Ja, das lief richtig, richtig gut. Und so sind dann andere auf die Aktion aufmerksam geworden. Nach Kusel stehen schon weitere Termine auf dem Programm. Am 18. Mai bin ich in Mainz beim Verfassungsfest des Landtags. Es soll dort noch zwei weitere Termine geben. Auch habe ich schon Kontakte nach Saarbrücken und Trier. Und für Speyer, da kamen das Historische Museum, auch eine Einrichtung des Bezirksverbands, die Stadtverwaltung und die Landeskirche auf mich zu, haben wir für den 8. Mai einen Termin im Museum ausgemacht.

Sie sind also beschäftigt. Ist das viel Aufwand?
Die Planungen laufen teilweise recht flott, aber ich schaue mir vorher das auch immer an, wo ich fotografiere, ob das geeignet ist. Wenn es dann vorbei ist, geht die Arbeit erst richtig los. Pro Termin sind das dann nochmal ein paar Tage. Alles andere wäre auch unprofessionell. Meine beiden Mitstreiter, Edgar Gerhards ist für die Grafiken zuständig, Manfred Menzel für die Texte, und ich wollen, dass das absolut professionell aussieht, keine Fehler drin sind. Das ist aufwendig.

Wie sind sie an Grafiker und Texter gekommen?
Die sind aus meinem Netzwerk. Mit beiden habe ich beispielsweise auch bei der Aktion „Flüchtlinge willkommen“ 2015 zusammengearbeitet.

Damals gab es dann auch Ausstellungen der Plakate.
Die gibt es diesmal auch. Ab Mitte Mai sind an 50 Bushaltestellen in und um Kaiserslautern zehn der Motive vom Anfang zu sehen. Damit erreichen wir eine neue Stufe und zeigen die Motive zum ersten Mal im öffentlichen Raum. Unsere Homepage zur Aktion ist schon seit einigen Wochen online.

Wie finanzieren Sie sich? Und wie lange läuft die Aktion?
Die Plakataktion im Mai in Kaiserslautern übernimmt der Bezirksverband Pfalz. Ich habe auch noch ein paar Förderanträge geschrieben, etwa beim Land angefragt. Wir haben aber losgelegt, ohne Zusagen zu haben. Ein vorzeitiger Projektbeginn sozusagen (lacht). Ein Ende habe ich bewusst nicht definiert. Wir schauen mal, was noch so kommt.

Info

Am Montag, 13. Mai, fotografiert Thomas Brenner in Kusel Menschen, die Gesicht für Demokratie zeigen wollen. Er baut seine Ausrüstung an zwei Orten auf: von 9.15 bis 13.15 Uhr im Foyer des Siebenpfeiffer-Gymnasiums und zwischen 14.30 und 19 Uhr im Bioladen Ursprung. Eingeladen sind alle, die bei der Aktion mitmachen wollen. Weitere Infos unter www.demokratie-akzeptanz-vielfalt.de.

Thomas Brenner
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