Kreis Kusel Bravouröser Auftritt

Schade, dass gerade einmal 13 Besucher den Weg in die Zehntscheune auf Burg Lichtenberg gefunden hatten, um der Generalprobe von Sonja Koch und Grace Weppler zu lauschen, mit der sich die 18-jährige Harfenistin aus Wahnwegen und die zehnjährige Pianistin aus Hüffler auf ihre Teilnahme am Wettbewerb Jugend musiziert auf Landesebene in Mainz vorbereiteten.

So windumtost wie die historischen Mauern an diesem Tag ging es wohl auch in den Köpfen der beiden Nachwuchstalente zu, die dem geltenden Reglement des Wettbewerbs gemäß je drei Stücke aus den Bereichen Barock-Klassik, Romantik und der Moderne „abliefern“ müssen. Um es vorweg zu nehmen, sie taten es mit Bravour und Respekt einflößender Souveränität.

Sonja Koch, die bei Natacha Gaudet an der Emmerich-Smola-Musikschule in Kaiserslautern Unterricht erhält, startete mit „La Source“ des romantischen Komponisten Albert Zabel. Wie der programmatische Titel „Die Quelle“ ahnen ließ, prägten perlende Tonkaskaden das musikalische Spiegelbild eines Naturidylls, während die folgende „Fantasy for harp“ aus der Feder von Malcolm Arnold mit modernen, „angereicherten“ Harmonien daherkam, aus denen sich ein Kaleidoskop von Farben und Formen entwickelte, die der Interpretin reichlich Gelegenheit boten, die unterschiedlichsten Techniken anzuwenden. Das dritte Stück, an der Schwelle von Barock und Klassik angesiedelt, ein „Andante espressivo“ in c-Moll von Giovanni Battista Pescetti, legte die Harfenistin zügig statt schwülstig an und zeichnete die Motivlinien zart und einfühlsam nach.

Die zweite im Bunde war die zehnjährige Grace Weppler aus Hüffler, die von Irene Morales an der Kuseler Musikschule plus ausgebildet wird. Unsicherheit verriet lediglich das nervöse Zupfen an der Kleidung bei der persönlichen Vorstellung. Sobald das zierliche Kraftpaket am Flügel Platz genommen hatte, schien es wie verwandelt. Hoch konzentriert, mit weichem Handgelenk und sparsamem Einsatz des rechten Pedals, zelebrierte sie Präludium samt Fuge aus Bachs Wohltemperierten Klavier Teil II, um danach eine Etüde in cis-Moll von Frederic Chopin zu spielen, in der sie die melodieführende Mittelstimme perfekt sauber aus den sie umgebenden Laufwerken und Klangballungen herausmodellierte. Nicht mal eine Minute dauerte die Aufführung des sechsten der zwölf amerikanischen Präludien von Alberto Ginastera. Grace Wepplers atemberaubende Virtuosität fesselte derart, dass so mancher Mund vor Staunen offen blieb, als die Miniatur schon vorbeigerauscht war.

Bleibt zu hoffen, dass die Besucherzahl nicht als schlechtes Omen für den Auftritt in Mainz zu werten ist. Die Zulassung zum Landeswettbewerb hatten beide sich auf jeden Fall auch ohne Kenntnis der „Konkurrenz“ verdient erspielt.

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