Kreis Kusel Auf Schloss und in Fußgängerzone

„Kleine Frau was nun?“ zeigt das Chawwerusch-Theater am 24. August auf Schloss Oberstein.
»Kleine Frau was nun?« zeigt das Chawwerusch-Theater am 24. August auf Schloss Oberstein.

Der Theatersommer Idar-Oberstein lässt Geschichte und Geschichten, die wohl nie zu Ende erzählt sind, mit unterhaltsamen und außergewöhnlichen Inszenierungen lebendig werden. Auf dem Programm des Theaterfestivals stehen vom 24. August bis 15. September sechs Produktionen, die an unterschiedlichen Spielorten im Stadtgebiet aufgeführt werden.

Der Theatersommer startet mit dem Schauspiel „Kleine Frau was nun? Der Weg in die Weimarer Republik“ des Chawwerusch-Theaters. Die Freilichtaufführung findet am Freitag, 24. August, um 20 Uhr auf Schloss Oberstein statt. Vor 100 Jahren war der Erste Weltkrieg zu Ende und die erste deutsche Republik wurde ausgerufen. Geschickt verwebt Autor und Regisseur Walter Manzlaw die historischen Ereignisse mit dem Leben von Luise, die sich aus der Pfalz auf den Weg in das politisch aufgewühlte Berlin macht. Dort gerät sie zwischen die Fronten der politischen Auseinandersetzungen und erlebt den Anfang der deutschen Demokratie mit. Zum ersten Mal kann sie über ihr Leben selbst bestimmen. In Anlehnung an Hans Falladas „Kleiner Mann, was nun?“ fordert das Chawwerusch-Theater auf, sich die Errungenschaften unserer Demokratie zu vergegenwärtigen und sie nicht allzu leicht aus den Augen zu verlieren. Am Montag, 27. August, 19 Uhr, präsentiert The American Drama Group Europe auf Schloss Oberstein William Shakespeares Drama „Macbeth“ in englischer Sprache. Muss Macht korrumpieren und zu schrecklichen politischen und menschlichen Tragödien führen? Shakespeares Meisterwerk wirft immer noch aktuelle Fragen auf und lässt die Zuschauer dabei einen mitreißenden Theaterabend erleben. Mit großartigem Körpertheater, viel Esprit und einem überaus lebendigen Zusammenspiel setzt das Ensemble die menschlichen Abgründe in Szene. Das Stück „Kohlhaas“ des Theaters Grotest Maru basiert auf der Novelle von Heinrich von Kleist. Am Freitag, 31. August, 20 Uhr, siedelt es die Gruppe aus Berlin als Stationenspiel in der Fußgängerzone Oberstein an. Ein wortgewandter Erzähler vermittelt die Geschichte hautnah, Schauspieler und Publikum verhandeln die brisanten Fragen nach Gerechtigkeit, Solidarität und Gewalteskalation hautnah. Am Sonntag, 2. September, 19.30 Uhr, präsentiert der Theatersommer in Kooperation mit der Initiative StattKino und dem Kirchenkreis Obere Nahe einen Abend zum Thema des Kultursommers Rheinland-Pfalz „Industrie-Kultur“. Dazu ist im Stadttheater Idar-Oberstein zunächst der Film „Die stählerne Zeit – Im Reich des Stahlbarons“ zu sehen. Er handelt von Karl Ferdinand Stumm. Der 1836 in Saarbrücken geborene Unternehmer und Politiker mit Wurzeln im Hunsrück war im Zeitalter der industriellen Revolution eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Deutschlands. Im Anschluss gibt es ein Künstlergespräch unter anderem mit dem Regisseur des Films, Rüdiger Mörsdorf. Passend zum Thema serviert das Landgasthaus Böß um 18.30 Uhr ein Abendessen. Hierzu ist eine Voranmeldung bis spätestens 28. August unter Telefon 06781 64884 oder E-Mail kultur@idar-oberstein.de erforderlich. Am Sonntag, 9. September, 17 Uhr, gestalten über 100 Mitwirkende in der Kirche St. Nepomuk im Stadtteil Kirchenbollenbach einen Konzertabend, der verspricht, etwas ganz Besonderes zu werden. Die Produktion „Der Klang der Industrialisierung“ des Kirchenkreises Obere Nahe steht unter der Gesamtleitung von Kreiskantor Roland Lißmann (wir berichteten). Die Chöre der Kantoreien Obere Nahe und Idar-Oberstein, Solisten, das Barockorchester L’arpa festante und das Theater Anu aus Berlin entführen die Besucher auf eine Klangreise vom Beginn der Industrialisierung bis in die nahe Zukunft. Das Theater Anu macht den Wandel der Zeiten in eindrücklichen Texten erlebbar. Um den Hörgenuss noch zu verstärken, ist das Publikum eingeladen, während der Inszenierung bereitgelegte Augenbinden zu tragen. „Was wäre wenn?“, um diese Frage dreht sich das Schauspiel „Karl & Jenny – der 175. Hochzeitstag“, das das Nahe Theater am Samstag, 15. September, um 20 Uhr in der Kirche St. Nepomuk aufführt. Karl Marx und Jenny von Westphalen könnten sich an eben jenem 175. Hochzeitstag über ein erneuertes Eheversprechen in die Jetztzeit begeben. Als Trauzeugen stehen Rosa Luxemburg und Friedrich Engels bereit, die ebenfalls mit in die heutige Welt entlassen werden. In der von Jörg Staiber geschriebenen und von Heike Mayer-Netscher inszenierten historisch-philosophisch-fantastischen Komödie werden auf witzige und spannende Weise die vier Persönlichkeiten in ihrer menschlichen Widersprüchlichkeit porträtiert und es wird die Frage nach der Aktualität ihrer Ideen gestellt. Info Karten gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen oder unter www.ticket-regional.de. Die Freilichtaufführungen finden bei Regen im Stadttheater Idar-Oberstein statt. Für die Veranstaltungen auf dem Schloss gibt es ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn einen Busshuttle. Weitere Informationen unter www.idar-oberstein.de.

„Kohlhaas“ zeigt das Theater Grotest Maru.
»Kohlhaas« zeigt das Theater Grotest Maru.
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