Kusel Wegen der Lebensqualität

Das Landleben hat Zukunft. Zumindest für die jungen Hausbesitzer Benjamin Schmitt aus Börsborn und Familie Lang aus Buborn. Für sie gibt es zum weiten, grünen Blick aus Wohn- und Esszimmer ins Grüne und auf die große Spielwiese für die Kleinen keine Alternative. Mobil muss man allerdings sein, wenn man auf dem Land wohnen will, das erklären beide Häuslebauer. Und auch die virtuelle Anbindung muss gewährleistet sein.

Für die Dauer eines Jahres lebte Alexander Lang mit Ehefrau Martina und dem damals drei Monate alten Sohn Maximilian aus beruflichen Gründen in England. Das war im Jahr 2009. Doch Buborn möchte die inzwischen vierköpfige Familie – Tochter Lea ist heute zwei Jahre alt - nicht mehr verlassen. Alexander Lang begann 1999 bei der Bito GmbH in Meisenheim eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Von 2004 bis 2008 studierte er an der Fachhochschule Kaiserslautern Wirtschaftsingenieurwesen. In dieser Zeit war er von seinem Arbeitgeber freigestellt. 2009 ging er dann für Bito für ein Jahr nach England. Mittlerweile hat Lang berufsbegleitend einen Masterstudiengang in seinem Fachgebiet beendet und gerade seine Masterarbeit abgegeben. Seine Festanstellung bei Bito war für ihn und seine Ehefrau Martina von entscheidender Bedeutung, um im Alter von 28 und 29 Jahren den Schritt zum Hausbau zu wagen. „Die Freunde sind“, sagt der heute 32-Jährige, „stark mit der Heimat verwurzelt“. Von den Jüngeren könne er dies nicht so sagen, erklärt er. Es scheint ihm, als seien die etwas Jüngeren mehrheitlich ausgeflogen. Im Gegensatz zu ihm ließen sich die Jüngeren offensichtlich mehr Zeit mit der Gründung einer Familie, meint Lang. Er bereut allerdings keineswegs die Entscheidung, im 150 Seelen-Nest Buborn gebaut zu haben und dort mit seiner Familie zu leben. Das Bauvorhaben sei durchaus risikoreich gewesen. Allerdings gebe es auf dem Land einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, nämlich dass man sich unterstützt. Die ganze Familie, Freunde, Vater, Schwiegervater hätten beim Hausbau geholfen. An Lebensqualität schlägt das Land die Stadt. Da gibt es keinen Zweifel für Alexander Lang und Ehefrau Martina. Es gibt reichlich Platz ums Haus. Hier können sich die Kinder entfalten. Einschränkungen im Hinblick auf die Freizeitgestaltung nehme er gerne hin, erklärt Lang. Die solide Internetanbindung der Ortschaft entschädigt und verkürzt Fahrzeiten: Man müsse heute nicht mehr für jeden Einkauf in die Stadt fahren. Auch in Zukunft sieht der Buborner die ländlichen Regionen mittels ausgebauter Datennetze gut angebunden. Nicht nur Kleidung, Elektronik, sondern auch Nahrungsmittel könnten bald schon im Internet bestellt und somit viele Wege gespart werden, vertraut der Wirtschaftsingenieur auf das Internet. „Das schnelle Internet war mit ein Grund, weshalb ich in Börsborn gebaut habe“, erklärt Benjamin Schmitt. Über ein ganzes Jahr hat der 27-jährige Industriemeister in den Abendstunden nach der Arbeit sein Haus in Börsborn Stück für Stück ausgebaut. Einige Umzugskartons stehen noch im Flur. Bis auf die Terasse ist das Fertighaus, das seit März vergangenen Jahres steht, fertig. „Der Bau stand, aber Innen fehlte alles: Dämmung, Elektrik, Wasser, eben alles“, sagt Schmitt. Mittlerweile ist alles fertig, und er freut sich sehr auf gemütliche Stunden in den eigenen vier Wänden. Bei der Entscheidung sehr geholfen hat ihm die vor einem Jahr ausgebaute Internetverbindung in Börsborn. „Ohne die Internetverbindung hätte ich mir das zweimal überlegt“, erklärt er. Auf seine Kontakte in sozialen Netzen, die Mails mit den Kumpels, das Einkaufen im Internet habe er nicht verzichten wollen. Das Internet ist für den 27-Jährigen unverzichtbar und gleiche außerdem mit dem Wlan-Zugang für das Smartphone den schlechten Handyempfang in Börsborn aus, fügt er an. 45 Minuten Fahrzeit bis Kaiserslautern ist für Schmitt für einen Wochenendausflug hinnehmbar. Er möchte auf keinen Fall auf den Freiraum, die Ruhe und den weiten Blick aus seinem Fenster verzichten. Auf engem Raum in der Stadt zu wohnen, kommt für ihn und Lebensgefährtin Jinny Hirschel nicht in Frage. Ein, vielleicht zweimal im Monat, fährt er mit Freunden in die Stadt zum Feiern. Seine Freunde haben noch nicht gebaut. Bei den Eltern oder in Miete wohnen sei natürlich einfacher. Benjamin Schmitt aber ist sehr stolz auf sein Eigenheim. (rma)

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