Kusel Umbruch bei Minitec

Eine Ära geht zu Ende: Nach 28 Jahren hört Geschäftsführer Bernhard Bauer zum 31. Dezember beim Systemhersteller Minitec in Schönenberg-Kübelberg auf. Nachfolger wird Ulrich Wigand, Andreas Böhnlein und Tobias Doll ergänzen die Geschäftsleitung. Im kommenden Jahr soll im Mehlpfuhl neu gebaut, der Standort Waldmohr dann aufgegeben werden.

Nein, sein Herzinfarkt, den er vor etwa drei Wochen erlitten hatte, sei nicht ausschlaggebend für den Schritt gewesen, sagte Bauer der RHEINPFALZ. Vielmehr sei die Entscheidung schon im April gefallen, den 2013 um drei Jahre verlängerten Vertrag als Geschäftsführer nicht mehr ganz zu erfüllen. Allerdings: Der Infarkt „hat das Ganze zumindest nicht gebremst“, einige Aufgaben seien nun schneller übertragen worden. „Zumindest hat mir das gezeigt, wie schnell es gehen kann“, sagt der 68-Jährige. Nachfolger als Firmenchef wird der Obermohrer Ulrich Wigand, der schon seit gut vier Jahren als zweiter Geschäftsführer den operativen Betrieb verantwortete. Erweitert wird der Vorstand um Andreas Böhnlein aus Gries, der die Bereiche Forschung und Entwicklung, Konstruktion sowie Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungsinstituten übernimmt, sowie den Bedesbacher Tobias Doll. Beide sind schon seit 18 Jahren im Unternehmen. Mit Doll, auf den Bauer „ganz besonders stolz“ ist, verbindet sich eine Geschichte, wie sie kaum besser zu dem Unternehmen rund um den rührigen Mitbegründer und Noch-Chef Bauer passen könnte: Nach seinem Hauptschulabschluss lernte Doll bei Minitec Mechaniker, absolvierte seine Meisterprüfung als Bester in Rheinland-Pfalz. „Mach’ noch den Ingenieur, dann kannst du Karriere machen“, habe er zu Doll gesagt, berichtet Bernhard Bauer. Im April habe Doll nun sein Studium an der Fernuni abgeschlossen – und Bauer ihn direkt als neues Mitglied der Geschäftsführung auserkoren, seinen eigenen Abschied in die Wege geleitet. Ab 1. Januar wird Tobias Doll als Geschäftsführer sämtliche Produktionsbereiche leiten. Bauer bleibt dem Unternehmen durch einen Beratervertrag erhalten, will vier Tage pro Woche mitmischen – „aber ohne Anwesenheitspflicht“. Im Zweiwochentakt will er an „einem großen Kriegsrat“ teilnehmen, bei dem es um die Entwicklung neuer Produkte gehen soll. „Das macht mir am meisten Spaß“, sagt Bauer. Auch bei wichtigen Personal- oder Investitionsentscheidungen will er noch mitreden. Eine davon: Im kommenden Jahr soll im Mehlpfuhl neu gebaut werden, fünf bis sechs Millionen Euro will Minitec investieren. Auf 6000 Quadratmetern wird dann ab 2016 die momentan noch in Waldmohr beheimatete C+C-Fertigung untergebracht. Derzeit werde ein Gutachten für den einstigen Firmensitz in Waldmohr erstellt, für den ein Käufer gesucht werden soll. Die Landesregierung habe zwar bereits Interesse bekundet, um im Zuge der Gebietsreform ein Gründerzentrum einzurichten. Bauer: „Von dort habe ich aber lange nichts mehr gehört.“ Mit einem Jahresumsatz von mehr als 36 Millionen Euro in 2014 befinde sich Minitec „wieder auf einem guten Weg“, sagt der Noch-Chef, der sich künftig noch mehr seiner Stiftung und der Musik widmen will. „Es geht langsam voran, wir haben die Scharte aus der Solarindustrie ausgewetzt.“ (tmü)

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