Kusel Nebenbei bemerkt ...:

Was die Firmenleitung von Chalou seit einiger Zeit abzieht, ist schlichtweg eine Unverschämtheit. Dass sie nicht mit der RHEINPFALZ reden will über die Schieflage des Unternehmens – geschenkt. Wir sind es gewohnt, dass Firmen in guten Zeiten gar nicht oft und schnell genug die Presse im Haus haben können, um ihre Erfolge aller Welt darzustellen – und ganz schnell die Redseligkeit beenden und die Schotten dicht machen, wenn es nicht ganz so gut läuft. Aber dass die Firma selbst ihre Mitarbeiter nicht darüber informiert, was gerade abläuft und wie es um die Verlagerungspläne steht, stattdessen Dutzende von ihnen die Kündigung erhalten, ist eine Frechheit. Immerhin geht es hier um Menschen; um Familien, deren Existenz vom Broterwerb in Hersch-weiler-Pettersheim abhängt. Und wenn sich bewahrheiten sollte, wie derzeit kolportiert wird, dass stattdessen bereits mazedonische Billiglohnkräfte die Arbeit der bisherigen Beschäftigten verrichten, dann fehlen einem die Worte, diese Dreistigkeit angemessen zu beschreiben. Ja, Chalou ist ein Privatunternehmen, das geschäftliche Entscheidungen nach eigenem Gusto treffen kann. Aber Eigentum verpflichtet auch, und die Chalou-Führung kommt augenblicklich ihrer sozialen Verpflichtung nicht nach – gegenüber einer Region und ihren Menschen, in der und mit denen sie lange gute Geschäfte gemacht hat. Mit dem Begriff „stillos“ ist das noch gelinde beschrieben. Berechtigt Grund zum Feiern hatten in den vergangenen Tagen die Menschen in Offenbach-Hundheim. Ihr neues Gemeindehaus ist endlich fertig und eingeweiht. Da darf man getrost auch mal darüber hinwegsehen, dass einige derer, die beim Feiern ganz vorne standen, dieses Projekt bis aufs Messer bekämpft haben. Und dass der Streit ums Gemeindehaus nicht nur einen Wahlkampf vergiftet und eine engagierte Ortsbürgermeisterin das Amt gekostet, sondern auch den ganzen Ort – bis heute – gespalten hat; bis hinein in Familien. Nun aber, drei Jahre und knapp eine Million Euro später, steht das schmucke, neue Gemeindehaus, und alle sind mit Recht stolz darauf. Vielleicht ist das genau der Moment, mit dem nun die Heilung der Wunden beginnen kann, die vor wenigen Jahren so tief geschlagen wurden. Dass auch die große Befürworterin des Projekts und frühere Ortsbürgermeisterin Jutta Lißmann dem Festakt beiwohnte, die bei dem Streit die meisten Attacken abbekommen und sich nach dem Amtsverlust fast völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, ist ein dafür gutes Zeichen. Offenbach-Hundheim muss wieder zur Ruhe kommen – und die Spaltung überwinden. | Wolfgang Pfeiffer

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