Kusel Gleich dreifaches Glück

Manchmal ist das große Glück ganz klein. Und manchmal kommt es gleich dreifach. Wie mit Milena, Milia und Marleen. Die sind am 31. Oktober auf die Welt gekommen und haben das Leben von Denise und Matthias Mohrbacher aus Schönenberg-Kübelberg gehörig auf den Kopf gestellt.

Der 38-jährige Vater erzählt ganz trocken: „Beim ersten Frauenarztbesuch hieß es: ,Glückwunsch, Sie sind schwanger. Beim zweiten Besuch: ,Es sieht nach Zwillingen aus, aber sie haben da noch ein Hämatom.’ Und beim dritten Besuch: ,Sie bekommen noch ein drittes Kind.’“ Spontane Drillingsgeburten sind nicht sehr häufig, erläutert die 26-jährige Denise Mohrbacher. Sie habe lediglich zuvor Hormontabletten genommen. In der Schwangerschaft habe sie viel Glück gehabt – keinerlei Probleme. Nur in der 28. Woche war sie fünf Tage im Krankenhaus – zur Lungenreifung, wie bei Mehrlingsschwangerschaften üblich. Als sie am 1. Oktober aus dem gleichen Grund noch einmal in die Uniklinik Homburg ging, durfte sie nicht mehr nach Hause, denn sie hatte vorzeitige Wehen. Doch das Ziel war, die 34. Woche zu erreichen – „wir haben dann noch vier Tage länger durchgehalten“, erzählt Matthias Mohrbacher. Dann wurden die drei Mädchen geholt. Seiner Frau habe es dann auch gereicht: „Ich habe fast keine Luft mehr bekommen“, erzählt die schmale Erzieherin. Am Schluss habe man nur noch Bauch gesehen, erinnert sie sich. Milena, die Größte, wurde als erstes auf die Welt geholt, wog 2050 Gramm, die anderen beiden 1850 und 1780 Gramm. Obwohl sie Frühchen waren, mussten sie nur kurz in den Brutkasten, danach ins Wärmebettchen. „Nur die Größte brauchte ein bisschen Sauerstoff, ansonsten waren sie erstaunlich fit“, erzählt die glückliche Mutter. Mittlerweile ist das Trio längst daheim, und stellt die Eltern vor große Herausforderungen. „Anfangs habe ich gedacht: Wie soll ich das machen, ich habe doch nur zwei Hände“, schildert Denise Mohrbacher. Doch dass ihr Mann Matthias, der bei Bosch in Homburg arbeitet, ein Jahr Elternzeit nehmen konnte, hilft da sehr. Allein das Füttern ist schon eine Herausforderung. Normalerweise machen das die Eltern zu zweit, manchmal schafft es auch einer alleine. „Anfangs habe ich noch gestillt, das hat zwei Stunden gedauert. Und bis zum nächsten Mal war nur eine Stunde Pause“, schildert die 26-Jährige. Doch nicht nur gefüttert, sondern auch saubergemacht, gewickelt und angezogen werden müssen Milena, Milia und Marleen. Und raus aus dem Hause auch manchmal. So besorgten sich die jungen Eltern erst mal einen gebrauchten Zwillingskinderwagen. „Wenn sie da nicht mehr reinpassen, müssen wir weitersehen“, sagt der Papa. In der Wohnküche, wo sich das ganze Familienleben abspielt, steht ein Laufstall, ebenfalls für Zwillinge gedacht, wo die Winzlinge bequem Platz nebeneinander finden – noch. Kleider hat Denise Mohrbacher zunächst secondhand gekauft, außerdem bekamen sie viel geschenkt. Zu Weihnachten hat die Schwägerin den Dreien süße pinkfarbene Nickihöschen mit roten Punkten genäht. Nicht ganz so einfach war es, eine Transportmöglichkeit zu finden. Denn in dem vorhandenen Kombi waren drei Kindersitze auf der Rückbank nicht unterzubringen. Und außer denen muss ja auch noch der Kinderwagen mit. So wurde lange gesucht und ausprobiert, ehe ein Kleinbus gekauft wurde. Zurzeit machen die Eltern mit den Drillingen das meiste zu Fuß – und werden schnell zur Attraktion. „Beim Besuch des Weihnachtsmarktes in Kübelberg sind wir kaum vom Fleck gekommen“, erinnert sich Matthias Mohrbacher lachend. Jeder wollte schließlich einen Blick auf die süßen Mädchen werfen. Denise Mohrbacher ist gelernte Erzieherin, absolvierte gerade eine sonderpädagogische Weiterbildung, die sie zu ihrem Leidwesen nicht abschließen konnte. „Mit den Kindern ging alles schneller als geplant.“ Sie hat zwei Jahre Elternzeit beantragt – wie es dann aussieht, müsse man abwarten. Stolz berichten die beiden, dass sie auch schon drei Kindergartenplätze in Kübelberg gesichert haben für das Jahr 2016. Das Ehepaar wohnt im Elternhaus Mohrbachers. Dass die Großeltern unten leben, auch ihre Eltern nicht weit weg sind und es noch Urgroßeltern gibt, sei natürlich ein Vorteil. „Die Großeltern meiner Frau haben sogar wegen der Drillinge diesmal darauf verzichtet, in Spanien zu überwintern“, schildert Matthias Mohrbacher, der auch im Gemeinderat aktiv ist. Weihnachten gab es für die fünfköpfige Familie volles Programm: Besuche bei den beiden Großeltern und den Urgroßeltern waren selbstverständlich. Geschenke gab es für die Drei, die knapp zwei Monate alt sind, zumindest von den Eltern noch keine. Die haben lieber mal ein Sparbuch angelegt. Schließlich wollen in spätestens 18 Jahren gleich drei Mädchen ihren Führerschein machen...

x