Kusel Frühere VKE wird zwangsversteigert

91-82179502.jpg

Ein ungewöhnlicher und für die Zukunft der Innenstadt nicht unwichtiger Termin steht am Donnerstag, 21. April, an: Im Kuseler Amtsgericht findet um 9.30 Uhr die Zwangsversteigerung des früheren VKE-Gebäudes in der Bahnhofstraße und weiterer Grundstücke und Gebäude in der Nachbarschaft sowie weiterer landwirtschaftlicher Flächen statt.

Ungewöhnlich ist die Zwangsversteigerung auch deswegen, weil nicht, wie üblich, ein Gläubiger diese angestoßen hat, sondern Zweck die „Aufhebung der Gemeinschaft“ ist. Will heißen: Es gibt eine Miteigentümergemeinschaft, die sich offensichtlich nicht einigen kann, so dass einer oder auch mehrere die Zwangsversteigerung betreiben. Als Ansprechpartner ist beim Versteigerungspool im Internet Fritz Hoffmann genannt. Dieser, als Immobilienverwalter in München tätig, wollte der RHEINPFALZ aber keine Auskünfte zu dem Verfahren geben. Zwangsversteigert werden sollen am Donnerstag übernächster Woche außer zwei kleinen landwirtschaftlichen Flächen bei Haschbach in der Kuseler Innenstadt ein Parkplatz in der Ringstraße – Verkehrswert 30.000 Euro –, Gebäude- und Freifläche Am Hofacker mit Laden – Verkehrswert 79.000 Euro –, das frühere Geschäftshaus der Vereinigten Kuseler Eisenhandlungen (VKE) in der Bahnhofstraße, in dem bis Ende der 90er Jahre noch die „Halle der Gelegenheiten“ untergebracht war – Verkehrswert 178.000 Euro –, eine weitere Freifläche in der Bahnhofstraße im Wert von 6000 Euro und Am Hofacker eine Fläche mit Werkstatt- und Lagergebäude zum Verkehrswert von 24.400 Euro. Laut Amtsgericht Kusel stammen die Verkehrswerte aus einem Gutachten. Der Zustand der Gebäude wird in der Objektbeschreibung als „unterdurchschnittlich und generell renovierungsbedürftig“ beschrieben. Es bestehe ein „überdurchschnittlicher Instandhaltungsstau und Reparaturaufwand“. Der Anbau an das frühere Geschäftshaus in der Bahnhofstraße 7 wird als „teilweise abbruchreif“ bezeichnet. Alle Objekte stehen leer, die Gebäude haben derzeit keine Stromversorgung. Wie Ralf Nagel, der Direktor des Kuseler Amtsgerichts, auf Anfrage der RHEINPFALZ erläuterte, werden die Grundstücke oder Gebäude nach dem Gesetz einzeln zwangsversteigert. Es könne aus der Gruppe der Beteiligten, also der Eigentümer, aber auch ein Antrag auf Gruppen- oder Gesamtaufgebot kommen, also dass alles zusammen oder einzelne Teile gemeinsam versteigert werden. Das Gericht frage dann die anderen Beteiligten, ob sie auf das Einzelaufgebot verzichten. Wenn nicht, müsse das Gericht parallel aufbieten, also alle Teile einzeln. Beim ersten Zwangsversteigerungstermin müssen 50 Prozent der Wertgrenzen erreicht werden, ansonsten verweigert das Gericht den Zuschlag. Bei einem zweiten Termin gibt es keine Wertgrenzen mehr. Der Antragsteller bleibt aber Herr des Verfahrens – wird ihm zu wenig geboten, kann er die Verfahrenseinstellung beantragen. Aus mehreren Gründen ist die Zukunft der Gebäude an dieser zentralen Stelle so wichtig für die Innenstadt von Kusel: Das frühere VKE-Geschäft steht seit mehr als 15 Jahren leer und verfällt zusehends. Ebenso das benachbarte kleinere Gebäude, in dem zuletzt ein Jeans-Shop untergebracht war. Der Parkplatz davor wird vor allem von Dauermietern genutzt. Das Grundstück neben dem ehemaligen Modehaus Engler, in dem jetzt unter anderem die Boutique „Yello“ ist, wird zurzeit als Parkplatz genutzt. Als das Gebäude ursprünglich für das geplante Haus „Pfälzer Bergland“ im Gespräch war, scheiterte dies unter anderem daran, dass die Freifläche nicht verkauft wurde. Fritz Hoffmann, Sprecher der VKE-Grundstücksgemeinschaften mit mehreren Gesellschaftern, hatte im Dezember 2013 erklärt, es gebe Überlegungen zur Nutzung der Gebäude, man sei in Gesprächen mit der Stadt. Er sagte aber auch, wenn es nicht passe, geschehe eben nichts, man habe keine Eile. Nun soll anscheinend doch etwas geschehen. Nach RHEINPFALZ-Informationen hätte das gesamte Gelände bereits verkauft werden können, doch habe einer der Gesellschafter das nicht gewollt. Bürgermeisterin Ulrike Nagel erläuterte, es handele sich um eine wirklich wichtige Fläche in der Stadt, die man auch im Rahmen der Stadtsanierung im Blick habe. Es fehle nicht an Ideen für die Nutzung. Zur jetzt anstehenden Zwangsversteigerung meinte sie: „Es kann nur nach vorne gehen.“ (ba) Info https://versteigerungspool.de/amtsgericht/kusel

x