Kusel Ein Dorf im Wandel

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Fritz Emrich ist ein gefragter Mann. Kaum sitzt man mit Konkens Ortsbürgermeister zum Gespräch zusammen, klingelt auch schon sein Handy. Kein Wunder, denn in dem 800-Einwohner-Dorf stehen wichtige Projekte wie der Straßenausbau an. Am kommenden Freitag, 11. September, besucht die RHEINPFALZ das Dorf mit ihrer „Redaktion vor Ort“.

„In den letzten 100 Jahren hat Konken einen erstaunlichen Wandel vollzogen“, sagt Fritz Emrich. Von ehemals rund 1600 Stück Vieh vor 100, 120 Jahren seien nurmehr etwa 30 Rinder übrig, hat er der Dorfchronik entnommen. Und die stattlichen Bauernhäuser entlang der B 420 verraten: Die Konker Bauersleute waren einst vergleichsweise gar nicht schlecht situiert. Doch wenige Straßen weiter stehen kleinere Anwesen. „Von Leuten, die in den Gruben im Saarland gearbeitet haben“, weiß Emrich. Von dem ehemals stark landwirtschaftlich geprägten Dorf habe sich der Ort mit derzeit etwa 800 Einwohnern in den vergangenen Jahrzehnten in eine attraktive Wohngemeinde mit funktionierender Infrastruktur und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewandelt, schildert Emrich. Auch im Neubaugebiet tut sich etwas. „Dieses Jahr wurden bereits vier Bauanträge gestellt“, freut sich der Ortsbürgermeister. Drei der Bauherren wollten bald mit dem Hausbau beginnen, drei weitere Interessenten hätten sich schon gemeldet. Von den 38 Bauplätzen in Gemeindebesitz seien 18 verkauft – ganz überwiegend an junge Leute aus der näheren Umgebung. Die Erlöse aus dem Verkauf der Bauplätze beziffert Emrich allein für das vergangene Jahr auf 262.000 Euro. Dabei hatte es zunächst gar nicht danach ausgesehen. Eine für das Baugebiet geltende Fernwärmesatzung, wonach Bauherren die Bio-Wärme eines örtlichen Landwirts beziehen müssen, schrecke mögliche Interessenten ab, hatten Gegner moniert. Die Satzung galt im Dorf lange als umstritten, doch Emrich, seit 2009 Ortsbürgermeister, hat längst festgestellt: „Man muss längerfristig denken.“ Tatsächlich habe er nur eine Absage aufgrund der Biowärme registriert. Emrich: „Die Fernwärmesatzung ist kein Thema mehr im Dorf.“ Und er fügt hinzu: „Mehr Energieeffizienz geht nicht.“ Neben dem Verkauf von Bauplätzen will die Ortsgemeinde mit Windenergie Geld einnehmen. Auf der Gemarkung entstünden zwei Windräder, kündigt Emrich an. Die Rodungen sollen bis Februar abgeschlossen sein. Auch nahe des Gewerbegebiets am Viererbenwald ist Großes geplant. Wie mehrfach berichtet, will die Firma Preis dort einen Autohof unter anderen mit Tank- und Raststätte sowie Mitfahrerparkplatz eröffnen. Dies würde der Gemeinde weitere Gewerbesteuereinnahmen bescheren. Emrich geht davon aus, dass die Arbeiten im kommenden Jahr starten. Unternehmer Kurt Preis konnte auf Anfrage noch keine weiteren Details nennen. Zentrum im Ort ist ohne Zweifel „Kleendewels Haus“ von 1763, außerhalb des Dorfes besser bekannt als „Haus der Kulinarischen Landstraße“. Vor gut zehn Jahren wurde der Laden eröffnet, in dem Selbstvermarkter aus dem Landkreis sowie dessen Partnerregionen Spezialitäten anbieten. Mehr Kunden wären allerdings wünschenswert. Denn vorbeifahren tun genug. Manche allerdings zu schnell. „Das stört viele im Dorf“, weiß Emrich, und das werde auch immer mal wieder im Gemeinderat thematisiert. Ein neues Messgerät soll Autofahrern künftig vor Augen halten, wie schnell sie wirklich fahren. Eines der wichtigsten Themen im Dorf ist derzeit der Straßenausbau. Nach dem Ausbau der Hauptstraße stehen vermutlich 2017 weitere Sanierungen auf der Agenda. Im Zuge des vom Landkreis betriebenen Ausbaus der Albesser Straße (K 15) sollen auch die Friedhof- wie die parallel verlaufende Kirchenstraße ausgebaut werden. Emrich erhofft sich durch die Koppelung mit dem Kreisstraßenausbau Kostenersparnis. „Auch für die Anlieger wird das dann nicht so teuer kommen.“ Ähnliche Erfahrungen machte die Gemeinde bereits beim Ausbau der Selchenbacher Straße, der mit der Sanierung der B 420 einhergegangen war. Insgesamt rechnet der Ortsbürgermeister für die Friedhofstraße mit Kosten von rund 280.000 Euro, inklusive Gehweg und Beleuchtung. Die Straße solle in zwei Abschnitten ausgebaut werden. Anlieger des oberen Teils hatten zuletzt Widerspruch gegen einen Beschluss des Ortsgemeinderats über den Gemeindeanteil zum Ausbau der Straße eingelegt. Sie kritisieren eine ihrer Meinung nach falsche Gewichtung des Gemeindeanteils, der nach dem Beschluss des Rates bei 35 Prozent liegt. Mit dem Widerspruch befasst sich die Verbandsgemeindeverwaltung. Den Ausbau der Kirchenstraße schätzt Emrich auf rund 130.000 Euro. Nach dem Abschluss der Arbeiten seien der Großteil aller Ortsstraßen sowie die am meisten befahrenen Straßen in einem guten Zustand. (suca) Info Am Freitag, 11. September, kommen die Redakteure Wolfgang Pfeiffer und Torben Müller erstmals zu „Redaktion vor Ort“ nach Konken. Von 15 bis 17 Uhr sind die beiden samt Kaffee und Mineralwasser am RHEINPFALZ-Stand in der Dorfmitte am Brunnen. Dort hoffen sie auf zahlreiche Besucher, mit denen sie sich über das aktuelle Dorfgeschehen, die Kommunalpolitik und natürlich auch über die RHEINPFALZ unterhalten können. Die Getränke dazu gibt es gratis. Ebenso wie die RHEINPFALZ-Dubbetassen, die die Gäste anschließend gerne mit nach Hause nehmen dürfen. (suca)

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