Kusel Asternweg-Reportage: Helferin mit Herz für bedürftige Menschen

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Kusel. Die Dokumentation „Asternweg – Straße ohne Ausweg“, die am vergangenen Samstag vom Fernsehsender Vox ausgestrahlt wurde, ist auch im Landkreis Kusel in aller Munde. Vier Stunden zeigt sie den Alltag der Menschen in einem Kaiserslauterer Wohnbezirk, der als „Kalkofen“ bekannt ist. Eine der Protagonistinnen ist Katharina Dittrich-Welsh, die sich ehrenamtlich um die Menschen dort kümmert. Was nur wenige wissen: Dittrich-Welsh stammt aus dem Kreis Kusel, aus Albessen.

„Unter dem Namen Dittrich-Welsh werden mich aber nur die wenigsten kennen, schon eher unter meinem Geburtsnamen“, sagt die 36-Jährige schmunzelnd. Die dreifache Mutter hieß ursprünglich Katharina Charlotte Griesbach, ihren heutigen Namen verdankt sie zwei Ehen. Derzeit lebt sie in Trennung von ihrem zweiten Ehemann, ist aber wieder glücklich liiert. Geboren ist Dittrich-Welsh in Daun. Ihre Mutter stammt aus Albessen, der Vater aus Norddeutschland. Dem Beruf ihres Vaters – er war im diplomatischen Dienst tätig – verdankt sie es, dass sie einen Teil ihrer Kindheit im Ausland verbrachte. „Wir waren zuerst für zirka vier Jahre in Addis Abeba (Äthiopien) und anschließend in Burkina Faso. 1984 sind wir dann zurück nach Deutschland“, erinnert sich Dittrich-Welsh. Die Familie zog nach Albessen und Katharina ging zunächst in Konken zur Grundschule, später bis zur zehnten Klasse auf das Kuseler Gymnasium. Von dort wechselte sie auf das Internat nach Meisenheim und anschließend an ein Gymnasium nach Bad Kreuznach. Abitur hat sie allerdings nicht gemacht. „Da war mir die Pubertät im Weg“, erläutert die 36-Jährige, die ihren Weg aber noch finden sollte. Auf Anregung ihres Vaters absolvierte sie schließlich eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Fremdsprachenkorrespondentin – obwohl sie damals bereits zwei Kinder hatte. Seit 2005 lebt Dittrich-Welsh nun in Kaiserslautern. Ehrenamtliche Arbeit und die Hilfe für bedürftige Menschen sind ihr schon immer ein Herzensanliegen gewesen. Bereits vor ihrem Engagement für die Menschen vom „Kalkofen“ hat sie ausländischen Kindern Deutschunterricht gegeben, heute arbeitet sie im Asylbewerberzentrum. Auf die Probleme der Menschen in dem Brennpunkt ist Dittrich-Welsh über die Medien aufmerksam geworden. „Als ich gehört habe, dass es in Kaiserslautern ein Wohnviertel geben soll, in dem die Menschen keine Duschen oder vernünftige Bäder haben, konnte ich das gar nicht glauben“, erzählt sie. Eine ehrenamtliche Helferin habe sie dann mal mitgenommen und ihr die Zustände dort gezeigt. „Da wusste ich, dass ich an den Verhältnissen dort etwas ändern will.“ 2014 begann sie dann über das Foodsharing-Programm Backwaren auszufahren und kümmert sich aufopferungsvoll um die Menschen vom „Kalkofen“. Für die Vox-Dokumentation wollte sie sich aber anfangs gar nicht zur Verfügung stellen. „Die mussten mich stundenlang überreden und mir haarklein das Konzept erklären. Erst als mich Roger Melcher aus dem Vox-Team davon überzeugt hat, dass die Dokumentation völlig anders wird als die Sendungen, die man beispielsweise aus dem Mittagsprogramm von RTL kennt, habe ich zugestimmt“, erklärt die 36-Jährige. Sie habe keine Bezahlung erhalten. „Die haben mich ja gefilmt, als ich mein Ehrenamt ausgeübt habe – dafür Geld zu nehmen, hätte sich einfach falsch angefühlt“, erklärt Dittrich-Welsh. Mit dem Ergebnis ist sie sehr zufrieden: „Die Doku ist toll geworden, das Team hätte dafür einen Preis verdient.“ Seit die Sendung ausgestrahlt wurde, quillt ihr Facebook-Briefkasten über. „Mittlerweile sind weit über 1500 Mails eingegangen. Ich konnte noch gar nicht alle lesen“, beschreibt sie die unglaubliche Resonanz. „Die ,Gefällt-mir’-Angaben zu meiner Gemeinschaftsseite sind seit der Ausstrahlung von 130 auf zirka 3500 gestiegen und meine Beiträge werden zum Teil von mehr als 20.000 Menschen gelesen“, sagt die engagierte Kaiserslautererin erstaunt. Und auch in die Stadtspitze sei nun wieder Bewegung in Sachen „Kalkofen“ gekommen. „Wir hatten schon Gespräche und es tut sich was. Was genau, kann ich aber derzeit noch nicht preisgeben“, sagt Dittrich-Welsh geheimnisvoll. Wer sie und ihre Mitstreiter nun beispielsweise mit Sachspenden unterstützen möchte, der kann sich auf Facebook der Gruppe „Projekt Menschenwürde Kalkofen“ anschließen. (dbu)

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