Kusel Alternative zur Spaltung gewünscht

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Die evangelische Kirchengemeinde Konken wird vorerst nicht geteilt. Über die Zuordnung der rund 1070 Protestanten aus Konken, Albessen, Herchweiler und Selchenbach müssen sich die Verantwortlichen im Kirchenbezirk Kusel allerdings neue Gedanken machen: Die Kirchenregierung in Speyer hat gestern überraschend beschlossen, den Kuseler Bezirkskirchenrat um einen alternativen Vorschlag zu bitten.

Wie der Pressesprecher der Landeskirche, Wolfgang Schumacher, auf Anfrage weiter mitteilte, sprach sich die Kirchenregierung gleichwohl dafür aus, die Pfarrstelle Konken aufzuheben. Die Aufhebung solle bis spätestens 1. Januar 2021 in Kraft treten. Die Pfarrstelle Rammelsbach-Kusel werde in Kusel 3 umbenannt. Die Nachricht aus Speyer wurde in der Kirchengemeinde Konken positiv aufgenommen. „Das ist erst mal prima, dass nicht gleich eine Teilung beschlossen wurde“, sagte auf Anfrage der RHEINPFALZ Pfarrerin Ulla Steinmann. Wie mehrfach berichtet, hatte der Bezirkskirchenrat vorgeschlagen, die zur Kirchengemeinde Konken gehörenden Orte Herchweiler und Selchenbach vom saarländischen Niederkirchen aus zu betreuen. Hintergrund ist die von Speyer geforderte Einsparung einer Pfarrstelle bis 2020. Konken und Albessen sollten einer neuen Pfarrstelle „Kusel 3“ angehören. Dem folgte die Kirchenregierung in Speyer nicht, der aus dem Landkreis Kusel Rudi Kochenburger (Oberweiler im Tal) angehört. Seit Bekanntwerden der Pläne im Januar war es in der Kirchengemeinde Konken zu heftigen Protesten gekommen. „Wenn Konken zusammenbleiben könnte, wäre das für die Menschen wunderbar“, sagte Steinmann. So könnten sie ihre Heimat behalten und müssten nicht mit einer Gemeinde zusammengehen, „mit der sie gar nichts zu tun haben, auch noch über Landesgrenzen hinweg“. Dass die Pfarrstelle Konken aufgelöst werde, überraschte Steinmann nicht. „Das ist ein sehr guter Beschluss“, kommentierte Helmut Weyrich aus Herchweiler. Er hatte bereits im Vorfeld auf zahlreiche Austrittsdrohungen sowie mögliche Anträge auf Umpfarrung hingewiesen, wären Herchweiler und Selchenbach dem Pfarramt Niederkirchen zugeschlagen worden. Über die gestrige Entscheidung zeigte er sich positiv überrascht. Erst vor wenigen Tagen hatte der Speyerer Oberkirchenrat Michael Gärtner in einem Brief (wie berichtet) an das Pfarramt Konken durchblicken lassen, dass eine Alternative zu der vom Bezirkskirchenrat vorgeschlagenen Teilung der Kirchengemeinde Konken nicht in Sicht sei. Allerdings hatte er eingeräumt, dass dies „nicht die perfekte Lösung“ sei. „Wir können mit dem Beschluss der Kirchenregierung gut umgehen“, sagte Dekan Lars Stetzenbach der RHEINPFALZ. Das geforderte Ziel, eine Pfarrstelle abzubauen, sei erreicht. Dass Speyer nicht dem Vorschlag des Bezirkskirchenrates folgte, sieht er nicht als Niederlage. Denn „Verlierer ist das ganze Dekanat, wenn wir eine Pfarrstelle abbauen“. Stetzenbach kündigte an, mit dem Konker Presbyterium so bald als möglich erneute Gespräche zu führen. „Jetzt ist es wichtig, dass sich die Wogen glätten und eine Atmosphäre des Vertrauens und Respekts einkehrt.“ Der Dekan wies darauf hin, dass der Bezirkskirchenrat auch einen Vorschlag nach Speyer weitergeleitet habe, wonach Konken nicht geteilt, sondern komplett Kusel zugeschlagen würde. Mit den aktuellen Diskussionen in der Kirchengemeinde Quirnbach, wo sich große Teile gerne mehr in Richtung Glan-Münchweiler orientieren wollen (wir berichteten mehrfach), habe die Entscheidung der Kirchenregierung nichts zu tun, betonte Schumacher. |suca

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