Reichenbach-Steegen Was gerade beim Kreismusikverband Westpfalz alles passiert

Ein Orchesterworkshop mit Dominik Koch fand am Wochenende in Reichenbach-Steegen statt.
Ein Orchesterworkshop mit Dominik Koch fand am Wochenende in Reichenbach-Steegen statt.

Aufbruchsstimmung beim Kreismusikverband Westpfalz: Nach fünf Jahren Pause, auch coronabedingt, lebte die unter Kreis-Ehrendirigent Bernd Jörg einst eingeführte Praxis eines Projektorchesters mit gemeinsam absolvierten Lehrgängen und Abschlusskonzert am Samstag im Reichenbach-Steegener Maximilian-Kolbe-Haus wieder auf.

Wir erinnern uns: Jörg engagierte seit 1999 für dieses nach Ausschreibung und Bewerbung zusammengestellte Lehrgangsorchester überregional renommierte Dozenten. Die waren oft in Personalunion auch angesehene Komponisten und Arrangeure, die ein mitgebrachtes Repertoire hier einstudierten und dies bei einem Abschlusskonzert vorstellten. Die persönlichen Kontakte des Nachfolgers als Kreisdirigent, Jan Epp, ermöglichten jetzt für diese erneute Projektphase das Engagement von Dominik Koch, der sich als Leiter des Heeresmusikkorps Ulm einen Namen gemacht hat. Koch outete sich selbst leidenschaftlich als „Kind der traditionellen Blasmusik“.

Er konnte bei rund 55 Musikern wahrlich aus dem Vollen schöpfen und am Samstag im Klangrausch baden, um als Gipfelstürmer den „Mount Everest“ (so der Titel einer Programmmusik) von Rossano Galante zu erobern. Hier und bei Klangbeispielen der Gattungen Unterhaltungsmusik und klassische Blasmusik (Liedermarsch) arbeitete der Gastdirigent detailliert nach Stellen und ließ diese getrennt nach Registern durchlaufen, um sie nach Artikulation, Klangbild, Rhythmik und Stilistik zu analysieren und mit seiner bildhaften Sprache zu verbessern. Das quantitativ und qualitativ bestens besetzte Orchester, das sich so aus Musikern aus den Landkreisen Kusel und Kaiserslautern bildete, wäre auf der Bühne mit der kompletten Besetzung von Piccoloflöte bis zu den Basstuben ein Vorzeige-Orchester und Werbefaktor: Es deutete an, welche bombastischen Klangwirkungen- und farben möglich sind, wenn alle vorgesehenen Stimmen besetzt sind.

Führungstrio im Amt

Für die zukünftige Marschrichtung ist nach den Neuwahlen beim Kreismusikverband Westpfalz nun ein Führungstrio im Vorstand verantwortlich: Für die seit 1999 als Kreisvorsitzende ausgezeichnete und ausscheidende Leiterin der Kreismusikschule, Kristina Schier, rückt deren Stellvertreter Andreas Vicinus als neuer Verbandsvorsitzender nach, flankiert von den beiden Stellvertretern Matthias Laufer aus Miesau und Fabian Fuchs aus Otterbach. Sven Müller wurde zum Schriftführer ernannt, Thomas Eckardt ist der neue Kassenwart (beide kommen vom Musikverein Mackenbach), und als Kreisjugendleiter firmiert Erik Bauer aus Altenkirchen.

Die aktuelle Statistik des erweiterten, fusionierten Kreismusikverbandes Westpfalz (aus den Verbänden Kaiserslautern und Kusel) weist für den Posten des Jugendleiters zunehmende Bedeutung aus: Zwischen 2019 und 2023 ist die Anzahl der Aktiven insgesamt von 1534 auf 1451 gesunken, die der Jugendlichen dabei von 304 auf 285. Das sind noch keine alarmierenden Zahlen, es ist nur ein leichter Abwärtstrend, der aufzufangen ist. Mit circa 33.000 Aktiven und rund 800 Mitgliedsvereinen bei 20 Kreismusikverbänden ist der übergeordnete Landesmusikverband Rheinland-Pfalz immer noch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor bei Veranstaltungen – für Gastronomie und Ausstatter, Musikalienhandel und vieles mehr. Durch die Veranstaltung solcher Workshops und auch Wertungsspiele tut sich was im Bundesland, regt sich Gemeinschaftsgeist und der führt beim regionalen Kreismusikverband zu gemeinsam genutztem Notenarchiv und Instrumentenausleihe.

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