Kreis Kaiserslautern Schulen verabschieden ihre Abiturienten

56 Schülerinnen und Schüler haben ihr Abitur am Sickingen-Gymnasium abgelegt.
56 Schülerinnen und Schüler haben ihr Abitur am Sickingen-Gymnasium abgelegt.

Die ersten Wochen des Jahres hatten den Abiturienten an den Gymnasien und Gesamtschulen im Landkreis einiges abverlangt. Sollten sie doch nachweisen, dass sie nach neun Schuljahren in der Lage sind, Lernstoff selbstständig anzuwenden. Ende März wurden die Schüler feierlich verabschiedet.

In der schriftlichen Prüfung im Fach Deutsch an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Am Nanstein in Landstuhl hatten sie sich unter anderem mit dem Thema „Einsamkeit“ auseinanderzusetzen. „Wonne der Einsamkeit“ heißt ein Gedicht von Ludwig Tieck aus dem Jahr 1801. „Kleines Solo“ ist der Titel der Strophen von Erich Kästner aus dem Jahr 1947. Hier galt es, aus dem Fundus eigenen Wissens einen Vergleich anzustellen. „35 Mädchen und 25 Jungen haben die Abiturprüfung an der IGS Am Nanstein erfolgreich abgelegt“, berichtet die Leiterin der Oberstufe, Ulrike Sommerlad. Sieben Schülerinnen und Schüler haben einen Notenschnitt mit einer Eins vor dem Komma erreicht: Norman Weis (1,3), Gabriel Brödel (1,5), Anastasia Clarke (1,6), Alina Kollert (1,8), Jeanice Mehlich (1,8), Nicklas Müller (1,8) sowie Malte Donauer (1,9). Die Kommentare der Betroffenen zum Abitur seien, so Sommerlad, breit gestreut: von „Ich wurde richtig gut vorbereitet auf die Prüfung“ bis „Zum Glück ist das alles endlich vorbei“. Das Abimotto der Schülerinnen und Schüler laute auch im Hinblick auf die noch junge Schule: „Abi 007 – Mission erfüllt, frag nicht wie“. Es sei der siebte Abiturjahrgang.

„Auf zur Lebensreise“

In ihrer Ansprache bezog sich Andrea Meiswinkel, Leiterin des Sickingen-Gymnasiums in Landstuhl, auf das Motto des Abiturgottesdienstes „Auf zur Lebensreise! Schritt für Schritt!“. Sie erinnerte daran, dass das Leben eine Reise sei, in der das Abitur eine wichtige Etappe darstelle, schreibt Stellvertreter Thomas Neukirch. „Jetzt gilt es, weiterzureisen zu neuen Herausforderungen, die auch immer eine Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung darstellen.“ Eines der Themen in der schriftlichen Prüfung des Faches Deutsch habe sich bezogen auf einen Auszug aus Juli Zehs Gesellschaftsroman „Über Menschen“ aus dem Jahr 2021. Der Roman spiele am Anfang des ersten Lockdowns während der Corona-Pandemie. Neben der Analyse und Interpretation des Textausschnitts sei ein Vergleich mit Franz Kafkas Parabel „Entschlüsse“ gefordert gewesen. 32 Mädchen und 24 Jungen haben ihr Abitur am Sickingen-Gymnasium bestanden. Die besten Leistungen erzielten dabei Julia Neuenschwander aus Queidersbach (1,0), Paula Noll aus Landstuhl (1,1) und Marina Zulian aus Bruchmühlbach-Miesau (1,2). „Die schriftlichen Prüfungen enthielten keine überraschenden Elemente“, urteilte Abiturientin Paula Jurr. Das Anspruchsniveau habe den Kursarbeiten entsprochen. Lediglich die Atmosphäre sei etwas angespannter gewesen.

„Die Schule der Zukunft liegt im gelebten Jetzt“, sagte Frank Leis, stellvertretender Schulleiter der Bettina von Arnim IGS Otterberg auf der Abitur-Feierstunde. Das Jetzt überdauere nur im sich Vergegenwärtigen, dass die sich begegnenden Menschen einer Schulgemeinschaft stets etwas emotional Bedeutsames mitgeben. „Jenseits der Kompetenzen in den Lehrplänen ist die Bildung eine Mensch(lichkeits)bildung.“ Darauf könne jede zukünftige Gesellschaft tragfähig aufbauen. Dieses Jahr sei es ein besonders kleiner Jahrgang gewesen, teilte Leis mit. Bestanden hätten neun Jungen und zehn Mädchen. Das beste Abitur mit 1,4 habe Leon Martin erreicht.

Einen Apfelbaum gepflanzt

Auch am Reichswald-Gymnasium in Ramstein-Miesenbach hatte es der diesjährige Jahrgang in der schriftlichen Prüfung im Fach Deutsch mit einem Gedichtvergleich zu tun. Aus der literarischen Epoche des Barock sollten Verse von Andreas Gryphius mit einem expressionistischen Gedicht von Georg Heym in Beziehung gesetzt werden. 36 Mädchen und 47 Jungen haben die Reifeprüfung bestanden. Einige davon mit bestem Notendurchschnitt: Lilly Grimm (1,0), Luca Kapahnke (1,0) und Charles Seelig (1,1). In ihrer Abiturrede sagte Schulleiterin Sonja Tophofen: „Heutzutage ist so viel Wissen nur einen Mausklick entfernt. Wir konsumieren Wissen, aber verstehen wir es auch? Die Schule hat versucht, Ihnen das Rüstzeug zu vermitteln, sodass Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, dazu in der Lage sind, die richtigen Fragen zu stellen, Widersprüche in vermeintlichen Faktenlagen aufzudecken und bei genauerem Hinsehen Scheinwissen zu entlarven.“

„In Erinnerung an einen besonderen Abiturjahrgang haben wir einen Apfelbaum auf dem Schulgelände gepflanzt, der mit einer gravierten Tafel versehen wird“, sagte Stefen Siemann, MSS-Leiter der IGS Enkenbach-Alsenborn in seiner Ansprache zur Abiturfeier. Er lädt damit die Mitglieder des Abiturjahrgangs ein, an ihre Schule zurückzukehren und zu sehen, wie ihr Bäumchen Früchte trägt. 25 Mädchen und 20 Jungen haben das Abitur bestanden. Über die besten Abschlüsse können sich Tymoteuz Wozniak (1,3) und Marlon Roth (1,5) freuen. Schülerkommentare zur Abiturprüfung lauteten nach den Worten des MSS-Leiters: „...gar nicht so schlimm wie gedacht“ „...ist ja fast wie bei den Kursarbeiten“.

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