Kreis Kaiserslautern „Mobbing ade“

Als 67. Schule in Rheinland-Pfalz ist die Westpfalzschule in Weilerbach gestern Vormittag als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. „Man muss sich dieses Schild jeden Tag neu erarbeiten“, betonte Landrat Paul Junker (CDU) vor der versammelten Schülerschaft.

Einfach so ist auch die Realschule plus in Weilerbach nicht zur „Schule ohne Rassismus“ geworden. „Das Besondere daran ist, dass sich Schüler aus eigenem Antrieb dafür einsetzen, Toleranz zu lernen und zu leben“, erklärte Landeskoordinatorin Una Patzke von der Landeszentrale für politische Bildung. „Ihr habt entschieden, nicht wegzusehen, nicht wegzuhören, wenn jemand beleidigt, gehänselt und gemobbt wird“, sagte sie zu den Schülern. Bei „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ geht es um eine Initiative von Schülern, die sich langfristig gegen Diskriminierung und Rassismus und für eine tolerante, gewaltfreie und demokratische Gesellschaft engagieren wollen. Um den Titel zu erwerben, müssen sich mindestens 70 Prozent aller Schulangehörigen per Unterschrift dazu bekennen. Großen Anteil daran, dass nun auch die Westpfalzschule diesen Titel tragen darf, hatte Schülersprecherin Serin Aydinlik, die gestern auch gekonnt durch das Programm führte. „Wir haben Unterschriften gesammelt, eine Patin gefunden, in den vergangenen Wochen gebastelt, getanzt und Stücke geprobt“, sagte sie. Herausgekommen ist ein umfangreiches Programm. Bei dem wurde deutlich, dass Rassismus an der Westpfalzschule keine Rolle zu spielen scheint. Da wurde gemeinsam gesungen, da wurde in zwei kleinen Aufführungen der 5b und der Ethikgruppe der Zehntklässler deutlich, dass jeder Mensch eine Persönlichkeit ist und akzeptiert werden solle − und es wurde getanzt. Schüler Martin Kotzan zeigte sein Können am Akkordeon, Siebtklässlerin Sade begeisterte mit ihrer Stimme, als sie den Song „Happy“ von Pharrell Williams vortrug. „Ihr habt euch alle dazu entschieden, an eurer Schule etwas zu verändern. Das erfordert Courage“, lobte Anja Pfeiffer (CDU), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Weilerbach. „Ich bin froh, dass ihr uns, dass ihr der Politik zeigt, wofür ihr steht“, fügte Beigeordneter Peter Schmidt (FWG) hinzu. „Der Name ,Schule ohne Gewalt’ darf nicht einfach dahingefaselt sein, sondern muss gelebt werden“, meinte Doris Schmitt-Runco, stellvertretende Schulelternsprecherin. Peter Bigos, der ehemalige Schulleiter, sagte, dass man mit diesem Titel „furchtbar vorsichtig“ umgehen müsse, freute sich aber auch: „Mobbing ade, stattdessen Mut zur Zivilcourage und Respekt vor der Andersartigkeit der anderen.“ Der Weilerbacher Ortsbürgermeister Horst Bonhagen (SPD) hatte recherchiert, dass es in Deutschland mehr als 1250 Schulen mit über einer Million Schülern gibt, die sich an dem Projekt beteiligen: „Das ist eine Verpflichtung für die Zukunft, miteinander zusammenzuleben. Ihr seid auf dem richtigen Weg.“ So sieht es auch Schulsozialarbeiterin Petra Brenk: „Ihr habt das alles ganz toll eigenständig gemacht. So soll es sein.“ Miriam Welte, Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Bahnradsport, konnte als Patin für das Projekt gewonnen werden. Sie konnte gestern zwar nicht vor Ort sein, ließ aber verlauten: „Scheut euch nicht mich zu kontaktieren.“ (ssl)

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