Kreis Kaiserslautern Mit Schirm, Charme und Picknick-Korb

Bereits zum 38. Mal luden die Ski- und Wanderfreunde Lambsborn am Wochenende zu ihren Internationalen Volkswandertagen ein. Trotz des eher durchwachsenen Wetters folgten wieder hunderte den drei ausgewählten Routen am Fuße der Sickinger Höhe. Auch viele US-Amerikaner in der Region haben inzwischen Geschmack am „urdeutschen“ organisierten Wandersport gefunden und marschierten mit.

Als am Samstagmittag der erste Regenschauer niedergeht, hat Tom French sein Ziel bereits erreicht. Gemeinsam mit Frau, Freunden und Familien-Hund kehrt er fast noch trocken zum Dorfgemeinschaftshaus von Lambsborn zurück. „Wir haben zum ersten Mal hier teilgenommen“, berichtet der Angestellte der US-Army auf der Air Base Ramstein und findet: „Es war wirklich eine schöne Strecke. Dazu alles so gut organisiert – wir werden nächstes Jahr wiederkommen.“ Die Frenchs und ihre Freunde sind nicht die einzigen Amerikaner, die an diesem Wochenende der Einladung der Lambsborner Wanderfreunde folgen. Ganze Großfamilien sind schon am Samstag in der Früh mit ihren großen Vans angerückt, um sich mit Kind und Kegel auf die Piste zu machen. Viele haben einen Picknick-Korb dabei, Väter sind mit großen Trage-Rucksäcken ausgerüstet. Für den Fall, dass die Jüngsten in der Zwischenzeit schlapp machen und „a little break“, eine kleine Pause, brauchen. „Ja, die Bezeichnung ,international’ führen wir zu Recht für unsere Veranstaltung“, berichtet Frank Moll, seit sechs Jahren Vorsitzender des Lambsborner Vereins mit seinen aktuell 246 Mitgliedern. „Wir können auch in diesem Jahr wieder Gäste aus Frankreich und Luxemburg begrüßen, dazu natürlich viele Wanderfreunde aus der Vorderpfalz, Baden-Württemberg und Bayern.“ Es ist ein lebhafter Austausch zwischen den Clubs. Ganze Reisebus-Ladungen besuchen sich gegenseitig quer durch die Republik, um gemeinsam auf Wanderschaft zu gehen. Dabei ist es ein relativ preiswertes Vergnügen, bei der Lambsborner Volkswanderung mitzumachen: Ganze zwei Euro kostet die Teilnehmer-Karte, unabhängig davon, ob man sich auf die Tour von sechs, zehn oder gar 20 Kilometern macht. Inbegriffen ist dabei ein Wanderplan, frischer Tee an den Kontrollstationen, eine Versicherung und – falls nötig – die medizinische Versorgung durch das Rote Kreuz. Freilich dürfen die begehrten Teilnehmer-Stempel, vor allem für passionierte Wanderfreunde eine absolute Trophäe, nicht fehlen. Denn sie gehen nicht nur zünftig spazieren, ihnen geht es auch um die Dokumentation ihrer sportlichen Leistungen. Einer von ihnen ist Christian Weinmann aus Ludwigshafen: „Ich bin schon zum 10. Mal hier in Lambsborn. Tolle Strecke, prima organisiert, sehr herzliche Menschen“, findet der ehemalige BASF-Mitarbeiter. An diesem Samstag macht er, aus Rücksicht auf seine Ehefrau Renate, nur die 10-Kilometer-Tour. „Aber ansonsten wandere ich schon mal die Marathon-Distanz, auch 50 Kilometer habe ich schon gemacht“, erzählt der 63-Jährige stolz. Gut 40.000 offizielle Wander-Kilometer hat sich Weinmann bereits abstempeln lassen. „Und wenn ich einmal die Erde umrundet habe, gibt es einen Glaspokal mit der Weltkugel darauf“, freut sich der fitte Ruheständler schon heute. Nicht alle Teilnehmer haben an den Lambsborner Wandertagen diesen sportlichen Ehrgeiz. Als am frühen Samstagnachmittag die nächsten Regenschauer niedergehen, füllt sich das große Festzelt am Bürgerhaus. Zu verführerisch duftet die große Gemüsepfanne, schmurgelt der Schwenker auf dem Rost. „Morgen soll das Wetter besser werden“, prophezeit Lindgrad Jung, Gründungsmitglied und jahrzehntelanger Vorsitzender der Ski- und Wanderfreunde. „Dann werden wir hoffentlich auch wieder die 1000 Teilnehmer erreichen, die wir im letzten Jahr hier in Lambsborn hatten.“

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