Kreis Kaiserslautern Jugendliche Klänge

Solistische Überraschungen nebst einem Vorgeschmack auf kommende Aktivitäten bot der musikalische Neujahrsempfang des Gesangvereins „Harmonie“ Neuhemsbach.

Vor zwei Jahren fiel der Empfang wegen Glatteisgefahr flach, 2014 waren es frühlingshafte Temperaturen. Dieses Mal war es erneut bitterkalt. Deshalb waren wohl alle froh, dass man sich im kuschelig temperierten Bürgerhaus traf, um sich von stimmungshaften Melodien einfangen zu lassen. Es begann, nach Hartmut Weisbrods Vortrag zur Bach’schen Goldberg-Arie, mit einer Kurzszene à la „Deutschland sucht den Superstar“. Hans-Jürgen Hauck, der Mann für die Sketche, hatte sich als Kandidat ins Kulturzentrum verirrt. Aus Bert Rufs „Jahresreise“-Zyklus – ein Projekt des Ensembles für den kommenden Sommer – sang der Gemischte Chor den melancholisch gezeichneten ersten Titel: „Träume von der Moldau“ nach Smetana-Motiven. „Gib mir die richtigen Worte“ des zeitgenössischen Liedermachers Manfred Siebald gab’s im Anschluss. Einfühlsame Wechselgesänge zwischen Männern und Frauen bestimmten den Reiz der Vorträge. Dynamisch ausgewogen und mit rhythmischer Verhaltenheit agierten die Sänger. Für die Begleitung am Konzertflügel sorgte Dirigent Hartmut Weisbrod. „Das Neujahrskonzert“, sagte Vorsitzender Manfred Kirch, „bietet immer auch die Gelegenheit, im würdigen Rahmen Ehrungen vorzunehmen“. Wally Stephan, Eleonore Eckhardt, Erwin Weyrich, Bernd Dünkelberg, die aufgrund von Krankheit fehlten, wurden von ihm für ihre 50-jährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die Ehrenurkunde persönlich erhielt Heidi Schmidt. Seit 2003, dem Beginn des „Wondrous-Story-Projekts“, verstärke sie den Chor zudem als aktive Sängerin. Für 15-jährige Zugehörigkeit zum Verein wurde Chorleiter Hartmut Weisbrod ausgezeichnet. Mit 17 Jahren habe er seine Dirigententätigkeit begonnen, im Jahr 2012 wurde er für 40 Jahre Chorleitereinsatz vom Chorverband der Pfalz geehrt. In Neuhemsbach habe er die Nachfolge von Karin Noll angetreten, „einiges in Chor und Ort bewegt und den Gesangverein mit Wissen und Erfahrung weitergebracht“, sagte Kirch. „Er hat das Renommee gesteigert“, lautete zusammenfassend die Anerkennung der geleisteten Kulturarbeit. Die Chance, sich zu profilieren, bietet Weisbrod gerne jungen Talenten an. In Neuhemsbach war es die zwölfjährige Jana Diemer, die mit ihrem Alt-Saxophon die Zuhörer verzückte. Von Wilfried Bernath ausgebildet, bei den „Swing Kids“ der Rittersberg Big Band spielend, bestätigte sie ihre Anmeldung als „Jugend-musiziert“-Kandidatin. Im volltönigen Saxophon-Sound spielte sie unter Weisbrods behutsamer Begleitung eine Sonatine von Haydn, ein Stück von Claude Debussy und das Concertino Nr. 9 des Franzosen Julien Porret. Rhapsodisch, meditativ, chansonhaft tänzelnd fielen − auch dank souveräner Tonerzeugung − Ausdruck und Gestaltung aus. Mit Leonard Cohens „Halleluja“ und dem afrikanischen „Masithi“ gefiel der differenziert singende Frauen-Projektchor unter Daniela Fritz. Südamerikanisches Calypso-Feeling stellte mit „Island in the Sun“ Alt-Tenor Everett Redd vor. Unterstützt wurde er von Conga-Trommler Hans-Jürgen Hauck. Wunder gibt es immer wieder“ hieß es vom gemischten Chor. Mit einem „Irischen Segen“ entließ man das Publikum ins Neue Jahr.

x