Kreis Kaiserslautern Frühjahrskur für Beet und Rasen

In jedem Vorgarten grünt und blüht es längst: Der Garten ruft. Höchste Zeit die Ärmel hochzukrempeln und Rechen und Spaten aus dem Schuppen zu holen. Was die jetzt anstehenden Arbeiten angeht, hat Sabine Günther, Leiterin der Landstuhler Stadtgärtnerei, Gärtnermeisterin und Pflanzendoktorin, wieder Tipps für Hobbygärtner parat.

Samen fliegen durch die Luft, Pollen legen sich als gelber Belag auf Autos und Fensterscheiben. „Die Blüte ist reichhaltig. Viele Bienen fliegen und bestäuben“, hat die Gärtnermeisterin beobachtet. Weil die Hauptblüte von Tulpen und Osterglocken schon vorüber ist, rät sie dazu, Hand anzulegen: „Die welken Köpfe sollte man jetzt entfernen. Sie sehen nicht mehr schön aus.“ Wichtig dabei ist, das Kraut an der Zwiebel zu belassen. „Nur so kann die Pflanze Kraft sammeln, um Brutzwiebeln zu bilden.“ In den vergangenen Wochen ist kaum ein Regentropfen gefallen. „Wässern, wässern, wässern“, gibt Günther deshalb Gartenfreunden mit auf den Weg und führt einen weiteren Grund an: „Die Erde ist mastig. Wenn die Feuchtigkeit fehlt, kann die Wurzel die Nährstoffe nicht aufnehmen.“ Ob Blühpflanze oder Staude – die Pflanzen können jetzt vermehrt werden. „Einfach mit dem Spaten ausgraben, teilen und dann versetzen.“ Wer will, kann dem Wurzelballen zuvor noch ein 15- bis 20-minütiges Wasserbad gönnen. Bei wurzelnackten Gehölzen, Pflanzen oder Sträuchern hat der Spaten Pause. „Spät gepflanzte Ware wächst einfach schlecht an“, nennt die Fachfrau den Grund. Stattdessen können Containerpflanzen gesetzt werden. In die Erde kommen jetzt auch Dahlien. Baumscheiben sollten regelmäßig von Wildkräutern befreit werden. „Man kann sie mit Kapuzinerkresse oder niedrig wachsenden Kräutern einsäen“, bringt die Gärtnermeisterin eine neue Idee ins Spiel. „Das sieht schön bunt aus und unterdrückt den Unkrautwuchs.“ Im Gemüsegarten beginnen ebenfalls die Arbeiten. „Strauchbeeren sind dankbar über eine Abdeckung aus organischen Materialien“, sagt die Expertin. Und als Decke können Mist, Rasenschnitt oder auch Kompost dienen. Überhaupt sollte jetzt der Boden für die Saison vorbereitet werden. Kompost und Hornspäne können zum Verbessern der Qualität ausgebracht und Rhododendren gedüngt werden. Das erste Saatgut oder verschiedene Jungpflänzchen können schon in die Erde. Und ein Rhabarberkuchen kommt auf den Tisch. „Beim Ernten ist es wichtig, die Stängel nicht abzuschneiden, sondern herauszudrehen“, weiß Günther. Die großen Blätter können zum Abdecken von Kompost oder Flächen oder auch zum Mulchen verwendet werden. Für Heidekraut, Hortensien oder verblühte Forsythien kommt die Schere bei Bedarf zum Einsatz. Wer seiner Liguster- oder Buchshecke eine Schönheitskur verpassen will, kann jetzt ebenfalls zum Schneidgerät greifen. Hier empfiehlt sich eine Kontrolle, ob sich der Buchsbaumzünsler eingenistet hat, dem kaum beizukommen ist. „Ein Vorbeugen ist nicht möglich“, betont die Pflanzendoktorin. Stattdessen seien ein Rückschnitt und eine sorgfältige Anwendung von Spritzmitteln die Mittel der Wahl. Balkon und Terrasse können jetzt fit fürs Frühjahr gemacht werden. „Allerdings stehen die Eisheiligen noch bevor“, gibt Günther zu bedenken. Kübelpflanzen können trotzdem aus ihrem Winterquartier geholt werden, um sie abzuhärten. „Aber nicht gleich in die pralle Sonne stellen“, warnt die Fachfrau. Sie sollten etwas erhöht oder auf Rollbrettern stehen. Sie weiß auch, wie die gefräßigen Schnecken von Töpfen und Kübeln ferngehalten werden: „Einfach zweimal Kupferdraht darum wickeln. Er oxidiert und die Schnecken kriechen nicht darüber.“ Auch vor dem Rasen macht die Frühjahrskur nicht Halt. Das Grün ist bereits vertikutiert und die zweite Düngung steht an. Moos oder Unkraut sind ein häufiges Problem: „Die Pflege und ein gezieltes Wässern mit regelmäßigem Schneiden sind entscheidend.“ Günther plädiert dafür, auch mal einen Löwenzahn oder ein Gänseblümchen stehen zu lassen. „Das sieht doch sehr hübsch aus“, findet sie. Im Handel sind spezielle Saatmischungen für Blumenwiesen zu haben, die auch für Trockenlagen geeignet sind. Wenn aus Dellen und Buckeln Stolperfallen geworden sind, weiß sie ebenfalls Rat. „Einfach mit dem Spaten einen Kreuzschnitt machen, die Narbe aufklappen, mit Sand auffüllen und wieder schließen.“ Größere Freiflächen können neu eingesät werden.

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