Kreis Kaiserslautern Eingekreist:

Na, haben Sie das Fest der Liebe in trauter Harmonie oder wenigstens ohne größere Kräche überstanden? Das ist ja schon innerhalb der eigenen Sippe mitunter kein leichtes Unterfangen. Noch schwieriger gestaltet sich das friedvolle Miteinander mit der angeheirateten Verwandtschaft oder der Verwandtschaft in spe. Da geht die Duldsamkeit, aller hehren Vorsätze zum Trotz, rasch mal gegen null. Dass dies auch in der Politik nicht anders ist, zeigt der Blick gen Westen: Dort läuft bekanntlich eine alles andere als freiwillige Eheanbahnung zwischen der VG Bruchmühlbach-Miesau und den Verbandsgemeinden Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr. Während das Land den flotten Dreier favorisiert, wollte Bruchmühlbach-Miesau mit Waldmohr lieber die Zweisamkeit pflegen. Die Idee stößt bei der Angebeteten aber wohl nicht auf allzu viel Gegenliebe: Waldmohr zeigt nun Bruchmühlbach-Miesau unwirsch die kalte Schulter und kuschelt lieber innerhalb der Kreisgrenzen mit Schönenberg-Kübelberg. Und als sei dies nicht schon genug der Zurückweisung, gingen die zwei Verliebten noch einen Schritt weiter: Wenn es statt einer Zweierfusion doch noch den vom Land vorgeschlagenen Dreier geben sollte, dann aber viel lieber mit der kreiseigenen VG Glan-Münchweiler als mit Bruchmühlbach-Miesau. Daraus machten die Vertreter beider Sippen, die dieser Tage hinter dem Rücken der Bruchmühlbacher in Mainz vorstellig wurden, keinen Hehl. Armes Bruchmühlbach-Miesau! Aber vielleicht sollte sich die Verschmähte auch einfach noch anderweitig orientieren. Im eigenen Kreis gibt es ja noch die große und starke VG Ramstein-Miesenbach. Die muss zwar niemanden heiraten, aber wenn man ihr gehörig schöne Augen macht, wer weiß? Gut, bisher hielt sich die Lust dazu im roten Bruchmühlbach-Miesau stark in Grenzen, gilt Ramstein-Miesenbach doch als schwarze Bastion, als Klaus-Layes-Land. Doch das zu ändern, hat sich Max Bottin, ein kecker junger Genosse, auf seine Fahnen geschrieben. Und sein Konterfei in kreativen Variationen an jeden Straßenmast gehängt. Flott und schick, mit lässig offenem Hemdknopf, wirft der 26-Jährige auf einem der Plakate seine Jugend in die Waagschale und appelliert: Zukunft wählen! In fast schon Andy-Warholscher- Manier appelliert Bottin auf einem anderen nur in rot, schwarz und weiß gehaltenen Plakat für den Farbwechsel – ohne Frage ein Hingucker. Der Knüller ist aber das Socken-Plakat mit der Aufschrift „Zeit zum Wechseln“: Cool legt der Obermohrer dort seine Füße auf den Tisch, die mit einer tadellos sauberen neuen roten und einer total durchlöcherten, verzogenen schwarzen Socke bestrumpft sind. Das ist provokant! Und es ist eine tolle Idee, die im sonst meist eher langweiligen Wahlkampfeinerlei für Abwechslung und Aufmerksamkeit sorgt. Klaus Layes mag es dagegen eher klassisch: „Wir wählen!“ heißt es da schlicht auf den Plakaten. Daneben das Foto des Bürgermeisters, dessen Namen der Betrachter als Satzergänzung wohl hinzufügen soll. Für all jene, die das Prinzip nicht verstehen oder den langjährigen Amtsinhaber tatsächlich nicht kennen sollten, steht er freilich unten neben dem angestrichenen Kreuzchen noch mal drauf. Da geht die CDU lieber kein Risiko ein. Aber, meine lieben Christdemokraten, Ihr ward schon mal origineller im Entwerfen Eurer Plakate, das muss ich schon sagen. Unvergessen ist ja die „Ich will Paul“-Kampagne, mit der unser Landrat einstmals gepunktet hat. Vielleicht hat Klaus Layes, der den Wirbel um seine Person ohnehin eher scheut, so viel Aufwand auch gar nicht nötig. Bisher hat der alte Recke ja jeden seiner Herausforderer locker vom Feld gefegt. Ob ihm das am 18. Januar wieder gelingt, wird das neue Jahr uns weisen. Ja, was wird uns 2015 wohl alles bringen? Man weiß es nicht. Nur wenige Dinge sind wirklich absehbar. Zum Beispiel, dass wir in unserem Landkreis immer bunter werden (wie unser Landrat das gerne ausdrückt). Auch im kommenden Jahr werden wieder zahlreiche Flüchtlinge aus aller Herren Länder hier eine neue Heimat und ein besseres Leben suchen. Schon jetzt suchen hier viele Asyl. Und sie treffen vielerorts auf Gastfreundschaft und Anteilnahme, wie die zahlreichen Initiativen zeigen. Dass die Leute in Stadt und Kreis ein großes Herz auch für Fremde haben, hat der Aufruf der Reservistenkameradschaft Otterbach gezeigt: Sie wurden geradezu überrollt mit Spenden von Haushaltsgegenständen aller Art. Eine schöne Geste, in Zeiten von Pegida. Hoffentlich hält die Hilfsbereitschaft für all jene, die sie verdienen, auch im neuen Jahr an. In diesem Sinne: Fangen Sie es gut an! Ich wünsche Ihnen allen eine rauschende Silvesternacht ohne großen Kater und ein glückliches, zufriedenes und erfolgreiches Jahr 2015.

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