Kreis Kaiserslautern „Eine Fischtreppe wäre die Lösung“

Mehr Idylle geht kaum. Glasklar plätschert die Moosalb auf ihrem Weg von Johanniskreuz durch das kleine Tal in Richtung Schwarzbach. Dichter Mischwald kühlt auch in der größten Hitze. Von der viel befahrenen B270 ist hier nichts zu hören. Vogelgesang und das Surren von Libellen erfüllen die Luft. Nur ein Anblick stört das kleine Paradies, gut zwei Kilometer südlich von Schopp: Wo bislang der Pulverweiher in der Sonne glänzte, liegt jetzt graublauer Schlick. Aus Sicherheitsgründen wurde das Wasser abgelassen.

Nur noch der kleine Bachlauf windet sich am Rand entlang, der Rest des Weihers ist schlammige Wüste. „Ja, wir mussten Mitte März das Wasser ablassen“, bekennt Schopps Ortsbürgermeister Bernd Mayer. „Die Stauwehr-Anlage ist seit Jahren brüchig, im Frühjahr bestand die unmittelbare Gefahr eines Dammbruchs.“ Die Folgen wären verheerend gewesen – sowohl für das kleine Tal als auch für den benachbarten Ort Waldfischbach. „Der Weiher war rund zwei Kilometer lang, bis zu 20 Meter breit und an den meisten Stellen rund einen Meter tief“, hat Mayer ausgerechnet. „Bei einem Bruch wären bis zu 40.000 Kubikmeter Wasser zu Tal gerauscht.“ Und weil der Ortsbürgermeister das Problem seit Jahren kennt, hätte er für die Folgen haften müssen: „Für solch einen Schaden zahlt keine Versicherung, da ist der Ortschef dran.“ Mayer weiß, dass er sich mit der drakonischen Maßnahme nicht nur Freunde gemacht hat. „Es gab natürlich viel Kritik, im Ort und von den Wanderern“, berichtet er bei einem Ortstermin mit der RHEINPFALZ. Doch dann zeigt er auf das brüchige Gewölbe, das sowohl den Damm als auch den Spazierweg halten soll: „Hier sind inzwischen viele Steine ausgebrochen, das ganze Bauwerk ist unterspült. Wenn nicht bald etwas geschieht, müssen wir auch den Wanderweg sperren.“ Das wäre ein herber Verlust, vor allem für den Natur-Tourismus im Westpfälzer Holzland. „Bei schönem Wetter benutzen Hunderte von Wanderern und Radfahrern diese Route, weil sie bis hinüber nach Lothringen führt“, erläutert Dietmar Meyer, pensionierter Schulmeister aus Schopp und engagierter Ortschronist der Region. Und er verweist auf die historische Bedeutung des Pulverweihers: „Hier befand sich bis zum Jahr 1922 die Pulvermühle, ein wichtiger Arbeitgeber für die Menschen hier. Der Weiher wurde ursprünglich angelegt, um die Stromversorgung des Betriebs zu sichern.“ Doch aus eigener Kraft wird die Gemeinde Schopp ihr kleines Naturdenkmal nicht erneuern können. „Nach ersten Schätzungen würde die grundlegende Sanierung rund 100.000 Euro kosten“, hat der Ortsbürgermeister – als Bauunternehmer selbst vom Fach – bereits überschlagen. Auch mit baulicher Selbsthilfe durch die Schopper Bürger komme man in diesem Fall nicht weiter. „Da müssen schon Wasserbau-Experten ran“, urteilt der Ortsbürgermeister. „Das Land gibt aber keine Zuschüsse mehr für die Restaurierung historischer Wehranlagen. Geld gibt es nur noch für die Renaturierung von Bächen und Flüssen.“ Doch genau hier sieht Bernd Mayer eine Chance: „Die Moosalb war früher ein wichtiger Laichplatz für Forellen und Neunaugen“, erinnert sich der passionierte Angler, der selbst jahrzehntelang hier gefischt und die Bestände gepflegt hat. „Mit dem Bau einer Fischtreppe könnten wir diese wichtige Funktion des Bachlaufs wieder herstellen.“ Und dafür gibt die rot-grüne Landesregierung bis zu 90 Prozent Zuschüsse, aktuell am Zweibrücker Schwarzbach. „Noch in diesem Jahr werde ich den Vorschlag in unseren Gemeinderat einbringen“, kündigt der Ortsbürgermeister an. Denn er weiß: „Jeweils im Februar entscheidet die Landesregierung über die finanziellen Zuweisungen für solche Projekte.“ Es gibt also noch Hoffnung für Wanderer und Radler, dass die grüne Idylle zwischen Schopp und Waldfischbach irgendwann wieder ungetrübt ist. (mibo)

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