Kreis Kaiserslautern Ein seltener Vogel

Einer der seltenen Schwarzstörche labt sich derzeit am Wasser im Landstuhler Bruch bei Hütschenhausen. Mit dem Teleobjektiv ist es Christine Mahl aus Hütschenhausen gelungen, das scheue Tier zu dokumentieren.

„Mein Nachbar Alfred Kurz kam ganz aufgeregt zu mir und bat mich, den seltenen Schwarzstorch für ihn zu fotografieren“, berichtete Christine Mahl der RHEINPFALZ von dem seltenen Glück, einen der scheuen Vögel sehen und auch noch fotografieren zu können. Auch der Tierfotograf Alexander Weis (Nabu) konnte durch seine Linse den kleinen Bruder des bekannteren Weißstorches einfangen. „Es ist ein Altvogel, der die gute Nahrungslage bis zum Wegzug nutzt“, ordnet Alfred Klein, Vogelexperte beim Nabu, den gesichteten Storch ein. In der Tat, der Hütschenhausener Schwarzstorch trägt sowohl seine langen dünnen Beine als auch den Schnabel in herrlichem Rot. Das namensgebende Federkleid ist oberseitig samt Kopf und Hals schwarz, versehen mit einem metallisch grünen Glanz. Der Rest des Gefieders ist weiß. Jungvögel sind dagegen graubraun mit weißer Unterseite. Beine und Schnabel sind nicht rot, sondern grünbraun. Den Winter verbringt der Schwarzstorch in Afrika. Während der Weißstorch schon seit geraumer Zeit wieder einen vertrauten Anblick auch in der Westpfalz bietet, kann das vom Schwarzstorch nicht behauptet werden. Vielen Menschen ist gar nicht bekannt, dass es auch schwarze Störche gibt. Das liegt sicher an ihrer extremen Seltenheit – und zwar weltweit –, aber auch daran, dass sie, anders als ihre weißen Verwandten, den Menschen meiden. Ihre Ansprüche an Brutreviere – naturnahe und strukturreiche Laubmischwälder – sind hoch. Zu hoch für das, was der Mensch aus ihren einstigen Lebensräumen gemacht hat. Ihre Bedingungen finden sich, mit Blick auf ihre Reviere, die eine Fläche von 250 Quadratkilometer umfassen können, kaum mehr in unseren Breiten. Dort wo sie brüten, suchen sie ihre Nahrung – Fische, Amphibien und Wasserinsekten – in Bächen, flachen Gewässern, Sümpfen oder Waldteichen. Auf der Grasnarbe einen Frosch zu fangen, wie es die Weißstörche gerne mal tun, kommt den Schwarzen weniger in den Sinn. Auf etwa 12.000 Brutpaare wird der Bestand weltweit geschätzt. Der Großteil konzentriert sich auf Europa. In Polen, der Türkei und Weißrussland gibt es größere Populationen. In den 1960er Jahren galt der Schwarzstorch in Rheinland-Pfalz als ausgestorben. In ganz Deutschland gab es damals nur noch etwa 50 Brutpaare. Heute brüten wieder rund 380 Paare in Deutschlands Wäldern. Auch nach Rheinland-Pfalz ist er als Brutvogel zurückgekehrt. „Mit ein Verdienst des Forstes“, verweist Alfred Klein auf das stete Bemühen der Förster, Schwarzstörche zu schützen und mit Nisthilfen im Wald zu unterstützen. In der Westpfalz tauchen die menschenscheuen Vögel in den letzten Jahren auch immer mal wieder auf, meist allerdings als Rastvogel auf der Durchreise, weniger als Brutvogel. Bei Katzweiler, in Rodenbach, selbst am Ruhetalweiher bei Morlautern und am Gelterswoog wurden Tiere beobachtet, schreibt etwa der Hirschhorner Ornithologe Peter Ramachers in seinem Buch „Die Vogelwelt im Raum Kaiserslautern“. Wer das Glück hat, einen dieser seltenen Vögel mit eigenen Augen zu sehen, der vergisst es nicht. „Nie, das hat man im Kopf“, sagt Alfred Klein und führt spontan seine erste Begegnung an „am 6. September 1970 bei Schwäbisch-Gmünd“. (thea)

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