Kreis Kaiserslautern Das „Fischbacher Sommermärchen“ qualmt

Seit Freitagabend raucht im Schinnertal bei Fischbach wieder der Kohlenmeiler. Es ist der 30. seiner Art. Der neu gewählte Ortsbürgermeister Sascha Leidner übernahm die Patenschaft und taufte ihn in Anlehnung an die Fußball-Weltmeisterschaft „Qualmendes Fischbacher Sommermärchen“.

Erst zweimal in seiner Geschichte fiel das Köhlerfest aus – zuletzt im vergangenen Jahr. Nun gibt es unter dem Titel „Treffpunkt Schinnertal“ eine Neuauflage mit dem frisch gegründeten Förderverein des Sportvereins als Veranstalter (die RHEINPFALZ berichtete am 7. Juni). Einiges wurde umgekrempelt, beispielsweise findet das Fest nun früher statt und dauert nur noch zweimal drei Tage. „Das eine oder andere haben wir zwar geändert, aber was sich bewährt hat, bleibt erhalten“, verspricht Vorsitzender Andy Niklaus bei seiner Begrüßung. Viele Gäste zieht es zur Eröffnung ins Schinnertal: Ihnen stellt sich der neue Ortsbürgermeister kurz vor. „Trotz meines jugendlichen Alters bin ich ein Urgestein des Meilerfestes“, sagt Leidner. Ganz in der Nähe des Veranstaltungsgeländes sei er aufgewachsen. „Ich war schon als Kind von Anfang an dabei.“ Deshalb sei es für ihn auch eine besondere Ehre, beim 30. Meiler der Pate zu sein, betont der 35-Jährige, bevor er das Ungetüm entzündete. Apropos Bewährtes: Als Köhlermeister fungiert wieder Franz Kopf: 30 Ster angetrocknete Buchenholz-Scheite hat er für den Meiler aufgeschichtet und mit Erde verfüllt. Dieser ist rund zwei Meter hoch und hat einen Durchmesser von fast zehn Metern. Oben in die Öffnung steckt Leidner glühendes Holz, dann wird diese vom Köhlermeister verschlossen. Erster Qualm zog durch das Schinnertal hinüber nach Fischbach. Je nach Luftzufuhr beträgt die Brenndauer sieben bis neun Tage. Nach dem sechsten Tag wird damit begonnen, die Erdhülle abzutragen. Dann macht sich der Köhlermeister mit seinem Gehilfen Michael Meyer wieder an die Arbeit, um die Holzkohle zu gewinnen. „Etwa drei Tonnen werden es am Ende sein“, rechnet Kopf vor. In Säcke verpackt, wird sie dann verkauft. „Für uns ist es wichtig, die Tradition zu erhalten“, betont Niklaus. Passend dazu eröffnet eine Jagdhornbläsergruppe das mehrtägige Fest. Die Brauchtumspflege im Schinnertal unterstützen mehrere örtliche Vereine: Über die Woche werden etwa 150 freiwillige Helfer im Einsatz sein. Unter dem Motto „Treffpunkt Schinnertal“ wird ein abwechslungsreiches Programm geboten: Neben Entdeckungsreisen in den Wald mit dem Förster gibt es eine „Blues Night“ am Mittwoch ab 19 Uhr. Die Meilerspiele am Donnerstag beginnen um 18 Uhr, dazu gehört auch ein Baumstammweitwurf. Einen Feuergottesdienst ab 21 Uhr gestaltet Pfarrer Max Eisfeld. Die Öffnung des Meilers beginnt voraussichtlich am Freitag. (llw)

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