Kreis Kaiserslautern Acht Sitze mehr im gemeinsamen Rat

OTTERBACH/OTTERBERG. An der Spitze der Verbandsgemeinde Otterbach stehen seit ihrer Gründung im Jahr 1971 immer Bürgermeister mit SPD-Parteibuch. Auch in der Nachbar-VG Otterberg wurden die Verwaltungschef stets von den Sozialdemokraten gestellt, bis 2001 Ulrich Wasser das Ruder für die CDU umreißen konnte. Er blieb jedoch nur eine Periode lang im Amt. Jetzt findet eine neuerliche Bürgermeisterwahl statt − aber eine andere als bisher. Denn ab dem 1. Juli gibt es die beiden Verbandsgemeinden nicht mehr separat, sondern nur noch die fusionierte VG Otterbach-Otterberg.

Eine Zusammenlegung war 1997/98 schon einmal diskutiert worden, aber letztlich gescheitert. Erst 2010 entschlossen sich die beiden Gebietskörperschaften im Zuge der vom Land angestoßenen Kommunal- und Verwaltungsreform zu einer freiwilligen Fusion. Hinter verschlossenen Türen nahmen die Amts- und Mandatsträger der Verbands- und Ortsgemeinden kein Blatt vor den Mund, forderten und machten Zugeständnisse, feilschten und stritten. Vom ganzen Krakeel erfuhr die Öffentlichkeit freilich so gut wie nichts, so dass der Mainzer Landtag alsbald das „Landesgesetz über die freiwillige Bildung der neuen Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg“ verabschieden konnte. Inzwischen hat es bereits Umstrukturierungen und Personaleinsparungen gegeben. Zwischen den beiden Verwaltungsgebäuden wurde eine vereinheitlichte EDV-Leitung verlegt, zwischen den Handlungsträgern dagegen entbrannte jenes Kopf-an-Kopf-Rennen, über das man sich von Anfang an im Klaren war. Denn sowohl der Otterbacher Verbandsbürgermeister Harald Westrich als auch sein Otterberger Amtskollege Martin Müller − beide von der SPD − wollten gerne an der Spitze der neuen Verbandsgemeinde stehen. Beide ließen sich möglichst überall sehen und fürs Amtsblatt fotografieren; an den Mitgliederzahlen der Orts- und Gemeindeverbände wurde hart gearbeitet; neue Genossen wurden rechtzeitig vor der Kandidatenkür angeworben. Schließlich machte Westrich das Rennen: Der 50-Jährige ist am Wahltag der SPD-Kandidat fürs Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg. Die CDU hat die fünf Jahre ältere Ursula Dirk aus der Wallonenstadt nominiert. Sie ist zugleich Vorsitzende des neuen CDU-Gemeindeverbands Otterbach-Otterberg und gibt sich zuversichtlich, was die Wahl am 25. Mai betrifft. „Wir wollen sehr viele Bürger von unserer Arbeit überzeugen“, sagt Dirk. 32 Plätze sind im künftigen Verbandsgemeinderat zu vergeben. Wie viele sie davon mit Christdemokraten besetzen will, mag Dirk nicht sagen: „Wir haben uns keine konkreten Ziele gesetzt. Aber natürlich wollen wir einen großen Anteil der Sitze bekommen.“ Sehr zufrieden ist sie mit der Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen im bisherigen Otterberger VG-Rat gewesen: „Das war wirklich fair.“ Ähnliches wünscht sie sich denn auch im neuen Gremium. Bisher hatten die Sozialdemokraten in beiden VG-Räten die Mehrheit. In Otterbach entfallen zurzeit zehn Sitze auf die SPD und fünf auf den Koalitionspartner FWG, sieben auf die CDU sowie einer auf die FDP. Ratsmitglied Karl Rösner zog 2009 eigentlich für die Linke ins Gremium ein, ist inzwischen aber partei- und fraktionslos. In Otterberg, wo Christ- und Sozialdemokraten zusammenarbeiten, stellen die Genossen elf Ratsmitglieder, die Union acht, die Freien Wähler vier und die Liberalen einen Vertreter. Der künftige gemeinsame VG-Rat wird acht Mitglieder mehr haben als die bisherigen. Ob es Kooperationen gibt und wer mit wem Schulterschluss übt, wird derzeit nur inoffiziell erörtert. SPD-Gemeindeverbandsvorsitzender Heinz Christmann formuliert denn auch kurz und knapp: „Unser Ziel ist es, dass wir den Bürgermeister stellen. Zudem wollen wir so viele Sitze erreichen, dass es nicht möglich sein wird, eine Koalition gegen uns zu bilden.“ Der Chef der fusionierten FWG, Sulzbachtals Ortsbürgermeister Ero Zinßmeister, hat die Parole ausgegeben: „Im neuen VG-Rat wollen wir das Otterbacher Ergebnis von 2009 halten und in Otterberg verbessern.“ Spitzenkandidat der FDP ist der 27-jährige Student Maximilian Hirschbiel vom Althütterhof. Der 64-jährige Grünen-Veteran Andreas Markus aus Otterberg, der sich vor allem für eine gemeinsame Verwaltung von Stadt und Landkreis Kaiserslautern einsetzt, führt die Kandidaten der Grünen an. Die Linkspartei hat im Gegensatz zu 2009 diesmal keine Vorschlagsliste zusammengestellt.

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