Kreis Germersheim Wochen-Spitzen:

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Zwei Seelen wohnen ach in ihrer Brust. Die Rede ist von der neuen, aus Lustadt stammenden Statue der ebenfalls neuen Bellheimer Großpfarrei Heilige Hildegard von Bingen. Sie, die Statue, hat ein Spender für die Pfarrei neu bemalen lassen. So wurde aus einer Marienfigur die neue Patronin der Pfarrei, Hildegard. Aber – die Frage sei gestattet – verkraftet es die Psyche der Figur von der Heiligen Mutter Gottes zu einer normalen Heiligen, wenn auch einer sehr bedeutenden, degradiert, herabgestuft worden zu sein? Es ist ja nun auch nicht so, dass die „Frau“ wie bei einer Hochzeit nur einen neuen Namen erhält, nein, sie bekommt gleich eine völlig neue Identität. Was kann das bewirken? Eine multiple Persönlichkeitsstörung zum Beispiel. Diese besteht, wenn zwei oder mehr Identitäten vorliegen. Eine solche Störung kann mit Erinnerungslücken und merkwürdigen Begebenheiten einhergehen: So ist es laut Experten möglich, dass sich eine multiple Persönlichkeit plötzlich an einem ihr unbekannten Ort wiederfindet oder in ihrem Schrank fremde Kleider hängen. Beides kann in diesem Fall geschehen, da die anders als zuvor bemalte Statue nach und nach in allen Kirchen der Großpfarrei aufgestellt werden soll. Aber jetzt mal im Ernst: Was mag den die wahre Identität der Statue kennenden gläubigen Christen durch den Kopf gehen, wenn sie vor ihr stehen oder knien? Wie werden sie sie im Gebet anreden? Glauben sie an den neuen Heiligengeist oder an den ursprünglichen Geist der Heiligenstatue? Die gute Idee der Pfarrei eine Identifikationsfigur zu schenken verlangt den Gläubigen schon ein bisschen was ab. Mit Gerüchten ist das ja so eine Sache. Irgendwann werden sie (fast) wahr, es müssen nur viele immer das Gleiche erzählen. So hält sich in Germersheim seit Wochen das Gerücht, dass es am Bahnhaltepunkt Mitte/Rhein einen tödlichen Unfall gegeben hat. Eine ältere Frau soll aus der S-Bahn gestiegen und in die Lücke zwischen Bahn und Bahnsteig getreten sein. Da der Bahnsteig eine Krümmung aufweist, wäre es dem Zugführer nicht möglich gewesen dies zu sehen. Der Zug sei angefahren und habe die Dame zu Tode geschleift. Und aus dem Grund stehen nun Bahnbedienstete am Hochgleis des Haltepunktes und geben mit der Trillerpfeife ein Zeichen, dass der Zugführer losfahren kann. Doch man darf die Kolportierer dieser schlechten Nachrichten berichtigen: Es gab im vergangenen Jahr keinen Bahnunfall mit Verletzten oder Toten im Bereich Germersheim. Das bestätigen Polizei und Bundespolizei sowie Rettungskräfte. Die Bahn modernisiert derzeit ihre Fahrzeuge des Typs ET 425 „mit bestehender Trittstufe für niedrige Bahnsteige (weniger als 76 Zentimeter)“. Sie werden laut Bahn „niveaugleich umgestaltet, um dem Standard von 76 Zentimetern Bahnsteighöhe an S-Bahn-Stationen zu entsprechen“. Bis Mitte Juni werden die Mitarbeiter – bei Wind und Wetter – also aufpassen, dass nichts geschieht und niemand in die Lücke fällt. Abgefahren, oder? Ein schönes Wochenende

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