Kreis Germersheim Wochen-Spitzen:

Für Viele im noch aktuellen Migrationsbeirat der Stadt war diese Arbeit eine komplett neue Aufgabe. Sie mussten erst hineinwachsen. Erschwerend kamen Mitgliederwechsel dazu und Vorbilder fehlten, an denen man sich hätte orientieren können. Da wundert es nicht, dass sich die Mitglieder von der Verwaltung an die Hand nehmen ließen. Umgekehrt haben auch die Verwaltungsmitarbeiter eine Engelsgeduld bewiesen, wenn es darum ging, allzu deutsche Behördensprache und -denke verständlich zu machen. So wurde es in den Sitzungen nur selten laut – selbst beim Aufregerthema Bestattungen. Dabei wäre aber das Gegenteil doch gar nicht schlecht. Denn der tatsächliche Einfluss des Beirats ist nicht groß – als Sprachrohr der Migranten kann er Resolutionen verabschieden, Empfehlungen abgeben, Anregungen bieten und an Integrationskonzepten mitfeilen. Politische Entscheidungen aber fällen andere. Da liegt es doch eigentlich nahe, auch mal zu deutlichen und lautstarken Worten zu greifen – wenn einem sonst nichts bleibt. Bald geht sie wieder los – die fünfte Jahreszeit. Kuhardts Ortsbürgermeister Roland Eiswirth (CDU) hatte sie in der Ortsgemeinderatsitzung am Donnerstag einfach vergessen. In seiner Terminvorschau fehlte die Fastnachtseröffnung, was einem Ratsmitglied nicht entging. Dabei hätte Eiswirth nur auf seinen Spickzettel schauen müssen. Auf dem „Gäßemälger-Block“ der „Kuhrdter Fasenacht“ hatte er sich alle Termine vermerkt, um keinen zu vergessen. Zu einem dreifach „Kuhrd-Mäh“ reichte die Zeit nicht mehr. Die öffentliche Sitzung dauerte immerhin elf Minuten. Siegfried Hahnemann, SPD-Kommunalpolitiker, der gestern seinen 80. Geburtstag feierte, und seine Frau Brigitte zählen zu den vielen „Ehemaligen“, die einst als Fremde kamen, nur vorübergehend hier verweilen wollten und geblieben sind. Gemeint sind damit Studenten, die in der Kleinstadt Germersheim nur studieren wollten, aber dann hiergeblieben sind. Viele haben wie die Hahnemanns hier Wurzeln geschlagen, sich eingebracht und in vielfacher Weise engagiert. Das war gut so, das ist gut so und es tut der Stadt gut. Dass Fremde nicht immer willkommen waren, bestätigt eine Anekdote, die Horst Rieder bei der Verleihung der Rudolf-von-Habsburg-Plakette erzählte. Bei seinem Umzug von Germersheim nach Sondernheim in den 60-er-Jahren sei er bei seiner Anmeldung im Amt in Sondernheim mit den Worten „Schon wieder ein Fremder“ begrüßt worden. Wenige Jahre später bei der Verwaltungsreform wurde Sondernheim bei Germersheim eingemeindet und der „Fremde“ war fortan bemüht, die beiden Stadtteile einander anzunähern. Nicht zuletzt deshalb erhielt er die Ehrenplakette der Stadt. Doch auch Rieder musste einräumen, dass heute noch gilt: „Sunnre bleibt Sunnre“. Ein schönes Wochenende

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