Hagenbach (Vor-)Weihnachtsmarkt läutet Weihnachtszeit ein

Es ist viel los. Vor Essensständen bilden sich Schlangen.
Es ist viel los. Vor Essensständen bilden sich Schlangen.

Am Wochenende fand wieder einmal der St. Michaelsmarkt statt, der die Weihnachtsmarktzeit im Landkreis eröffnet. Doch ist es nicht noch etwas früh für einen Weihnachtsmarkt?

Am zweiten Tag ist der St. Michaelsmarkt in Hagenbach bereits 20 Minuten nach der Eröffnung gut besucht. Zwischen und in den festlich geschmückten Ständen, die sich von der VR Bank bis zur Sparkasse erstrecken, stehen die Ersten, die das vielseitige Angebot mustern. Von Adventskränzen, über Kerzen, bis hin zu Holzspielzeugen. Alles, was man sich von einem Weihnachtsmarkt wünschen könnte, findet sich hier.

Vor den meisten der zahlreichen Essensstände, die Wärme und einen leckeren Geruch verströmen, haben sich schon Schlangen von hungrigen Menschen gebildet, die Crêpes, Glühwein, Bratwürste oder Waffeln kosten wollen. Die meisten von ihnen sind gekommen, um die Weihnachtszeit einzuläuten. Nicht einmal das nass-kalte Wetter kann die Laune trüben. „Wir waren schon letztes Jahr hier. So ein Weihnachtsmarkt ist immer eine gute Möglichkeit, um zu entspannen, gerade für die Kinder“, sagt Katja (Name geändert), die mit ihrem Mann und den beiden dampfende Bratwürste in den Händen haltenden Söhnen gekommen ist. „Die Atmosphäre hat einfach etwas spezielles.“ Ist es für einen Weihnachtsmarkt Ende November und noch vor dem ersten Advent nicht etwas früh? Die Verwaltungsfachangestellte schüttelt den Kopf. „Schließlich ist Weihnachten schon in vier Wochen.“

Zuhause schon Deko rausgeholt

Diese Meinung vertreten auch Bernd und Agnes (Namen geändert). Das Ehepaar hat sich gerade zwei rote Kerzen gekauft und ist nun auf dem Weg zum Kirchplatz, wo sich die meisten Essensstände befinden. Dort wollen sie ihren Durst stillen. „Ich mag, dass jetzt im November die Weihnachtsmärkte beginnen. Da fühlt man sich richtig in Festtagsstimmung“, sagt Agnes fröhlich lächelnd. „Zu Hause habe ich jetzt die Deko aus dem Keller rausgeholt.“ Und Bernd fügt hinzu: „Früher war das auch nicht anders. Man hat schon immer im November angefangen, mit den Weihnachtsmärkten.“

Oskar (Name geändert), der hinter Bernd und Agnes in der Schlange am Waffelstand steht, erkennt an dem frühen Zeitpunkt des St. Michaelsmarkts sogar Vorteile: „Hier sind die Preise angemessen und es nicht so viel los. Wenn man nach Karlsruhe oder Speyer geht, dann zahlt man gerne mal sechs, sieben Euro für einen Glühwein. Manchmal, kurz vor den Festtagen, sogar noch mehr. Hier ist das nicht so, und man muss sich auch nicht durch die Menge hindurchdrängen.“

Vergnügt spielende Kinder

Auf dem Kirchplatz sind die meisten Menschen. Hier können sie zusammenstehen, gemütlich etwas verspeisen oder Neuigkeiten mit Bekannten austauschen, die sie teils schon lange nicht mehr gesehen haben. Zwischen den Erwachsenen rennen Kinder vergnügt spielend hin und her, einige haben ihre Hunde mitgebracht. „Für unsere Kleine ist es der erste Weihnachtsmarkt“, erklärt Sarah (Name geändert), während sie ihre Tochter aufmerksam beim Spielen mit anderen Kindern beobachtet. „Wir hatten zuerst Angst, dass sie die ganzen Eindrücke überfordern, aber sie stellt sich prima an.“ Auch sie beurteilt den Beginn der Weihnachtsmarktsaison im November als angemessen.

Eine ganz andere Meinung hat dagegen Sebastian (Name geändert), dessen Zwillinge mit Sarahs Tochter spielen. „Für mich beginnt die Weihnachtszeit frühestens im Dezember. Alles davor ist für mich zu weit von Weihnachten weg, um schon in Stimmung für das Fest zu sein.“ Damit gehört er allerdings einer klaren Minderheit an. Von den 34 von der RHEINPFALZ Befragten fanden lediglich vier, dass es zu früh für einen Weihnachtsmarkt ist. Gut die Hälfte befürwortet sogar einen noch früheren Start der Weihnachtsmärkte. Und für die, die das anders sehen, gibt es ja eine gute Alternative: „Einfach nicht hingehen“, sagt Sarah augenzwinkernd.

Warten aufs Musikprogramm

Außer kauen und kaufen kann man sich hier auch unterhalten lassen. So spielt um 15.30 Uhr die Big Band des Europa-Gymnasiums in Wörth. Schon vor dem Auftritt haben sich viele erwartungsvoll versammelt, darunter Großeltern, Eltern und Geschwister. „Mein Enkel spielt seit ein paar Monaten im Orchester und ich bin gespannt darauf, ihn spielen zu sehen“, erzählt Eberhard (Name geändert), der in der ersten Reihe steht. Das kleine Konzert beginnt mit „The Final Countdown“, das die Band selbstsicher performt. Es folgt ein Medley mit Hits von „Queen“. Das Publikum ist elektrisiert und klatscht im Takt mit. Viele filmen den Auftritt, um den besonderen Augenblick festzuhalten. „Ich bin so stolz auf ihn“, ruft Eberhard seiner Tochter, die einige Meter hinter ihm steht, zu und applaudiert stürmisch. „Auf diese Art und Weise lässt sich die Weihnachtszeit gut einläuten!“

Die Marktbesucher nehmen interessiert das Angebot unter die Lupe.
Die Marktbesucher nehmen interessiert das Angebot unter die Lupe.
Außer Bratwurst und Glühwein sind auch Handarbeiten gefragt. Bald ist Weihnachten.
Außer Bratwurst und Glühwein sind auch Handarbeiten gefragt. Bald ist Weihnachten.
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