Vor der Wahl Umfrage Landratswahl: Viele haben sich noch nicht entschieden

Wer wird Chef im Kreishaus? Noch sind viele Wähler unentschlossen, welchem der sechs Kandidaten sie ihre Stimme geben.
Wer wird Chef im Kreishaus? Noch sind viele Wähler unentschlossen, welchem der sechs Kandidaten sie ihre Stimme geben.

Noch sind fast vier Wochen Zeit, bis der neue Landrat gewählt wird. Da kann noch einiges passieren. Zumal sich laut einer von der RHEINPFALZ in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage 37 Prozent der Wahlberechtigten noch für keinen Kandidaten entschieden haben. Einen klaren Favoriten gibt es dennoch.

„Wenn am kommenden Sonntag der Landrat/die Landrätin im Landkreis Germersheim gewählt werden würde, welchem Kandidaten/welcher Kandidatin würden Sie Ihre Stimme geben?“ Diese Frage stellte das Mannheimer Meinungsforschungsinstitut CMR im Auftrag der RHEINPFALZ-Redaktion Germersheim-Wörth 254 Frauen und 246 Männern, die am 9. Juni wahlberechtigt sind. Demnach würden 33 Prozent der Befragten für Martin Brandl (CDU) stimmen, 13 Prozent würden Ziya Yüksel von der SPD ihre Stimme geben. Ziemlich abgeschlagen sind die anderen vier Kandidaten: Barbara Christina Merz (Grüne), Volker Hardardt (FWG) und Nicolas Schwarz (Die PARTEI) je 3 Prozent, Bernd Schattner (AfD) 2 Prozent. Noch nicht entschieden haben sich laut der CMR-Umfrage 37 Prozent; 3 Prozent würden keinem der Kandidaten ihre Stimme geben und 3 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass sie nicht wählen gehen werden.

Rund 100.000 Kreisbürger sind am 9. Juni aufgerufen, den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Landrat Fritz Brechtel (CDU) zu wählen, der am 30. November sein Amt niederlegt. Da klingt die Zahl von 500 Befragten niedrig. Das renommierte Institut für Communication- & Marketing-Research (CMR) erläutert, dass Stichprobengröße, Befragungszeitpunkt und Zufallsverfahren ein für das Untersuchungsgebiet repräsentatives Ergebnis garantieren. Die Befragung fand vom 6. bis 10. Mai statt. Bei den von CMR angerufenen Haushalten kam überwiegend das „Last-Birthday-Verfahren“ zum Einsatz, befragt wurde demnach immer das Mitglied des Haushalts, das zuletzt Geburtstag hatte. „Die jüngeren Wähler sind bei der Umfrage etwas unterrepräsentiert. Die Daten wurden anhand aktueller Zahlen des Statistischen Landesamts in Bad Ems unter anderem nach Alter und Geschlecht sowie Bildung gewichtet“, informiert CMR über seine Vorgehensweise.

Bei Bekanntheitsgrad gibt’s noch Nachholbedarf

Eine entscheidende Rolle bei einer Personalwahl spielt der Bekanntheitsgrad der Bewerber. Und in diesem Fall ist die Frage besonders spannend, schließlich sind mit Barbara Christina Merz und Nicolas Schwarz absolute Neulinge auf kommunalpolitischer Ebene im Rennen. AfD-Kandidat Bernd Schattner kommt aus dem Landkreis SÜW, in der Kommunalpolitik im Kreis Germersheim ist er bisher noch nicht in Erscheinung getreten.

82 Prozent der Befragten kennen Martin Brandl. Das ist keine Überraschung, schließlich ist der Christdemokrat schon seit über 20 Jahren politisch aktiv, sowohl auf Kreis- als auch auf Landesebene. Immerhin 46 Prozent kennen Ziya Yüksel. Auch der Sozialdemokrat engagiert sich schon seit Jahren auf kommunaler und auf Landesebene, etwa im Beirat für Migration und Integration oder im Vorstand der SPD. Dass 27 Prozent der Befragten Barbara Christina Merz kennen, überrascht ein wenig. Erst seit 2019 ist sie Mitglied bei den Grünen und erst jetzt startet sie ihre kommunalpolitische Karriere. Dagegen kann man Volker Hardardt schon als alten Hasen in der Kommunalpolitik bezeichnen. Er ist seit 2014 Ortsbürgermeister in Lustadt, sitzt im Verbandsgemeinderat Lingenfeld und war dort schon Beigeordneter. 31 Prozent der Befragten können mit seinem Namen etwas anfangen. Schattner, der als südpfälzischer AfD-Abgeordneter im Bundestag sitzt, kennen 20 Prozent. Und immerhin 16 Prozent geben an, Nicolas Schwarz zu kennen, obwohl der 27-Jährige erst vor ein paar Monaten in die Politik eingestiegen ist. Zwölf Prozent kennen keinen der Kandidaten.

Meinungsbildungsprozess nicht abgeschlossen

Für Wahlforscher sind immer die Befragten besonders interessant, die angeben, zur Wahl zu gehen und sich schon für einen Kandidaten entschieden zu haben. Von den 500 Befragten sind das 286. Und davon sagen 58 Prozent, dass sie Brandl wählen werden, 23 Prozent wollen für Yüksel stimmen, je 5 Prozent für Merz, Hardardt und Schwarz sowie 3 Prozent für Schattner.

CMR verweist darauf, dass die Sonntagsfrage aktuelle Wahlneigungen misst und nicht das tatsächliche Wahlverhalten: „Die Sonntagsfrage ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen sein kann. Rückschlüsse auf den Wahlsonntag sind damit nur bedingt möglich.“ Gab es in früheren Zeiten viele Stammwähler, so nimmt deren Zahl immer mehr ab. Viele Menschen entscheiden sich erst kurz vor dem Urnengang, wem sie ihre Stimme geben. Für die Kandidaten heißt das, dass der letzten Phase des Wahlkampfs eine immer größere Bedeutung zukommt.

Stärker einbringen bei ärztlicher Versorgung

Belastbarer ist da mit Sicherheit die Frage nach der ärztlichen Versorgung, die CMR ebenfalls gestellt hat. Der Landrat hat viele Aufgaben, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung gehört dabei nicht zu seinen Kernkompetenzen. Dennoch wünschen sich 92 Prozent der Befragten, dass sich der neue Kreischef beim Thema „ärztliche Versorgung“ stärker einbringen soll. Nur 8 Prozent sind da anderer Meinung.

Termin

Podiumsdiskussion mit den Landratskandidaten am Mittwoch, 15. Mai, 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), Festhalle Wörth

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