Kreis Germersheim Umbau des Schulpavillons wird deutlich teurer

Der anstehende Umbau des ehemaligen Grundschulpavillons zur kommunalen Kindertagesstätte (Kita) kostet etwa 250.000 Euro. Der Rat Lustadt vergab Aufträge mit einem Volumen von rund 190.000 Euro. Dass die Kostenschätzungen teilweise von den tatsächlichen Kosten gravierend abwichen, gefiel dem Gremium nicht.

Wie berichtet, hat die Kommune den Schulpavillon für 21.000 Euro gekauft, um dort nach den Sommerferien eine weitere Kindergartengruppe einrichten zu können. Die kommunale Kita „Villa Lustica“, die bereits drei Gruppen beherbergt, soll damit erweitert werden. Zehn Gewerke waren zu vergeben, sieben Abstimmungen verliefen problemlos. Diskussionsbedarf gab es bei den Heizungs-, Sanitär- und Tischlerarbeiten. Die Kostenschätzung für die neue Heizung belief sich auf 15.232 Euro. Der günstigste Bieter verlangte aber 29.298 Euro. Schockiert war der Rat auch über die hohen Kosten für die Sanitäranlagen: Diese wurden auf 11.306 Euro geschätzt. Tatsächlich muss die Gemeinde aber 21.392 Euro zahlen. Beigeordneter Hubert Gamber (WVL) wunderte sich über die jeweils 100-prozentigen Steigerungen. Als „sehr fragwürdig“ stufte Jochen Butz (SPD) die Diskrepanz ein. Laut Ortsbürgermeister Volker Hardardt (FWG) sollten die vorhandenen Kupferrohre für die Heizung wiederverwendet werden. Nun habe sich aber herausgestellt, dass „alles unterdimensioniert“ sei: „Alle Leitungen müssen raus“, sagte Hardardt. Gamber übte daraufhin heftige Kritik am Ingenieurbüro: „Die müssen gucken, dass sie ihre Arbeit machen, müssen saubere Arbeit abliefern. Die können nicht kommen mit 100 Prozent mehr. Die Vorarbeit muss besser gemacht werden.“ Hardardt: „Wir müssen mit dem Ingenieurbüro reden.“ Beide Gewerke wurden bei fünf beziehungsweise vier Enthaltungen vergeben. Ebenfalls für zu hoch befand der Rat die Kosten für die Tischlerarbeiten (52.403 Euro) – obwohl das Angebot 6450 Euro unter der Kostenschätzung lag. Die Tischlerarbeiten umfassen unter anderem Türen, Fenster und Sonnenschutz. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, welche Mindestanforderungen es an die Fenster gebe, also ob bei den Fenstern nicht Geld hätte eingespart werden können. Jochen Butz (SPD) hielt die Kosten für „deutlich zu hoch“. Birgit Vollmer (CDU) war sich sicher, dass es „andere Möglichkeiten“ gegeben hätte. Beigeordnete Christiane Vollrath (CDU) will in Zukunft Ausschreibungen konkreter mitplanen. Vollrath plädierte wie Anette Kloos (FWL), für die „noch zu viele Fragen offen“ waren, dafür, die Tischlerarbeiten im Bauausschuss zu beraten. Diesem Ansinnen folgte der Rat. Hardardt betonte, dass das bestehende Angebot nicht nachverhandelt werden könne: „Wir können das Thema nur beraten, mehr geht aber nicht.“ (nti)

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