Winden Stadtwerke etwas verärgert über Gemeindeführung

Winden aus der Luft.
Winden aus der Luft.

Das Neubaugebiet „Im Kirschgarten“ verzögerte sich. Nun wird es erschlossen. Die Frage nach der Wärmeversorgung beschäftigt nicht nur die Bauherren. Und der Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Bergzabern ist etwas verwundert.

Wenn Christian Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Bergzabern im Ortsgemeinderat Winden erscheint, hat er zumeist positive Nachrichten auf Lager. Etwa zu stabilen und vergleichsweise noch günstigen Strompreisen oder, wie jetzt am vergangenen Montag, zum Wirtschaftsplan für das Elektroversorgungsunternehmen (EVU) der Ortsgemeinde Winden. Dieses wird als Eigenbetrieb durch die Stadtwerke Bad Bergzabern geführt. Auch im Jahr 2024 rechnet man mit einem Gewinn von rund 25.600 Euro, kündigte Müller an. Fragen hierzu gab es eigentlich keine, doch ehe der Geschäftsführer sich verabschiedete, ließ er doch deutlich erkennen, dass er sich über die Ortsgemeinde Winden, nun sagen wir mal, etwas „gewundert“ habe. Und das kam so.

In Winden wird derzeit das Neubaugebiet „Im Kirschgarten“ erschlossen. Da musste man sich auch klar werden über die Versorgung der neuen Gebäude mit Wärme. Die Stadtwerke boten sich an, gaben eine „Vorstudie zur nachhaltigen Energieversorgung des Neubaugebietes“ in Auftrag. Die Studie sollte eigentlich, so sagt Ortsbürgermeister Peter Beutel, im Februar 2023 schon vorliegen. Doch sie kam erst jetzt auf den Tisch, genauer gesagt Ende November. Den Bauwilligen aber eilt es, wie mehrfach deutlich wurde. Sie wollen jetzt endlich bauen, nachdem schon viel Zeit verstrichen ist.

Seit 2016 wird über den „Kirschgarten“ diskutiert. Nachdem die Machbarkeitsstudie der Stadtwerke aber nicht vorgelegt wurde, entschloss man sich, auch nach Rücksprache mit dem für die Erschließungsarbeiten beauftragten Planungsbüro IPR (Neustadt/Weinstraße), auf eine zentrale Wärmeversorgung durch ein „Kaltes Nahwärmenetz“ zu verzichten. Mindestens ein weiteres halbes Jahr hätte man warten müssen, so Beutel, dem die Bauwilligen schon lange im Genick sitzen. Vielen läuft die Zeit davon, die Zinsen sind gestiegen und auch die Baupreise fallen nicht so, wie man sich dies erhofft hatte. Auch wolle die Firma, mit der die Stadtwerke Bad Bergzabern kooperieren, gemeint ist die „Energie Schifferstadt“, dass alle 52 Bauplätze des Neubaugebietes sich anschließen. Alle Bauwilligen hätten also mitmachen müssen, bei geschätzten Kosten von 100 Euro pro Monat zusätzlich zu den Stromkosten für die Wärmepumpe.

Beutel, der die „Machbarkeitsstudie“ der Energie Schifferstadt wunschgemäß allen Ratsmitgliedern zukommen ließ, schreibt, dass er es auf sich genommen habe, den Prozess für das Baugebiet nicht mehr zu bremsen. Und auch den Verkauf der Bauplätze wegen des Zwangsanschlusses nicht zu gefährden. Diese Entscheidung veranlasste Geschäftsführer Christian Müller zu seiner Einlassung vor dem Rat, man hätte sich das Ergebnis der Studie zumindest einmal anhören können. Nun können die Ratsmitglieder die Studie lesen, eine weitere Verzögerung für das Baugebiet scheint aber, bisher jedenfalls, keines von ihnen in Betracht zu ziehen, wie der Verlauf der Diskussion am vergangenen Montag zeigte.

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