Kreis Germersheim Stadtfest wird auch 2019 Eintritt kosten

Erst bezahlen, dann Bands anhören: An insgesamt 18 Eingängen wurden die Besucher kontrolliert und mit Bändchen versehen.
Erst bezahlen, dann Bands anhören: An insgesamt 18 Eingängen wurden die Besucher kontrolliert und mit Bändchen versehen.

Kandel: Beim Stadtfest am ersten Septemberwochenende wurde zum ersten Mal Eintritt verlangt. Jetzt zieht die Beigeordnete Gudrun Lind ein positives Fazit: Besucher, Geschäftsleute, Stadt und Polizei sind rundum zufrieden. Allerdings hätten mehr Vereine mithelfen und so Geld verdienen können. Das Konzept soll beibehalten werden.

Zwei Euro für einen Tag, fünf Euro für das ganze Wochenende. Das mussten alle Besucher des Kandeler Stadtfestes, die älter als 16 Jahre alt sind, bezahlen. Die Marktkommission, besetzt mit Vertretern der Verwaltung und Geschäftsleuten, hatte Anfang des Jahres entschieden, einen solchen Versuch zu wagen. Hintergrund waren die gestiegenen Kosten für die Sicherheit, aber auch der Gedanke der Vereinsförderung. Denn Vereine konnten sich über den Einsatz an den Eingängen etwas dazu verdienen.

Nur sieben Vereine beteiligt

Wie viel, das hat die zuständige Beigeordnete Gudrun Lind den freiwilligen Helfern vor einigen Tagen verkündet. Von den 80 Vereinen, die im Vorfeld angeschrieben wurden, hätten sich nur sieben beteiligt, sagt die Beigeordnete: „Das war sehr erschreckend.“ Es gab insgesamt 18 Eingänge, in den Seitenstraßen standen jeweils zwei Helfer, an den Haupteingängen jeweils vier. Insgesamt wurden 832 Stunden abgeleistet, 278 davon hatten Vereine übernommen. Beteiligt hatten sich das Jugendrotkreuz, die Stadtkapelle, die Bogenschützen, der CVJM, der Verein grenzüberschreitende Freundschaft, das TSV-Hobbyteam der Handballer, der Männer- und Frauenchor, sowie die Kindertagesstätte „Die Entdecker.“ Einige wenige Vereine, wie die Bikage, hätten auch zur Bewirtung beigetragen. Die meisten Anbieter seien aber kommerziell gewesen, so Lind.

Fast 20.000 Besucher

Von Besucherschwund war trotz des Eintrittsgeldes keine Spur: Das Stadtfest hatte zwischen 17.000 und 20.000 Besucher. Über 350 Bändchen wurden im Vorfeld an im Partygebiet lebende Anwohner verteilt. „Sie haben ein Drei-Tage-Bändchen bekommen“, sagt Lind. Auch alle Helfer bekamen Bändchen, zudem haben Kandeler Geschäfte für ihre Mitarbeiter, die am verkaufsoffenen Sonntag im Einsatz waren, Bänder geholt. Von den Einnahmen des Festes wurden zunächst unter anderem der Extraaufwand an Marketing und die Absperrungen finanziert. Vom Gewinn wird die Hälfte an die Helfer an den Eingängen ausgeschüttet, sagt Lind. Sie erhalten jeweils einen Stundenlohn von 14,45 Euro. Mit den Einnahmen, die bei der Stadt bleiben, könnten zum Beispiel die GEMA-Gebühren bezahlt werden sowie die Toilettenwagen und der Bustransfer, sagt Lind. Ein positiver Effekt der Einlasskontrollen: „Das Fest war sicher“, freut sich Lind, es habe nur eine Schlägerei gegeben. Vermutlich hätten die Einlasskontrollen und die Security vor Ort so manchen Randalierer abgeschreckt. Von der Polizeiinspektion Wörth habe es daher großes Lob gegeben. Auch über 90 Prozent der Besucher hätten ein positives Feedback gegeben, so Lind. Für die Gewerbetreibenden sei das Konzept ebenfalls in Ordnung gewesen, „es war sogar einer der umsatzstärksten verkaufsoffenen Sonntage“. Andere Städte und Gemeinden hätten sich sogar schon erkundigt, wie Kandel das gemacht habe, berichtet Lind.

Helfer wünschen sich Dach überm Kopf

Also wird auch das Stadtfest 2019 wieder Eintritt kosten. Bis dahin soll an den Kritikpunkten gefeilt werden, denn die gab es natürlich auch: Die Helfer standen im wahrsten Sinne des Wortes im Regen und wünschen sich für das nächste Mal zum Beispiel einen Pavillon und Beleuchtung. Es soll vor Ort mit Schildern verstärkt darauf hingewiesen werden, dass das Stadtfest Eintritt kostet – Besucher seien überrascht gewesen, hätten aber dennoch gezahlt. Auch wird über eine Kooperation mit den Geschäften nachgedacht: Das Eintrittsgeld war am Sonntag zwar erst ab 12 Uhr fällig, nächstes Mal soll das Geld für das Bändchen aber vielleicht über einen Bon in den Geschäften eingelöst werden können. Die meisten Helfer hätten gesagt, dass sie 2019 wieder dabei sein wollen. Lind hofft, dass dann einige Vereine mehr dazu kommen. Schließlich wurden auch 554 Stunden von einem Securitydienst abgeleistet und bezahlt. „Davon hätte ich gerne noch Geld an die Vereine gegeben.“

„Betty Sue und die Hot Dogs“ spielten am Samstag auf der Festbühne auf dem Marktplatz.
»Betty Sue und die Hot Dogs« spielten am Samstag auf der Festbühne auf dem Marktplatz.
x