Kreis Germersheim Rat für Kauf des Schauffele-Geländes

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Dennis Nitsche feierte Premiere: Erstmals leitete Wörths neuer Bürgermeister am Dienstag eine Sitzung des Stadtrats. „Zur Sicherung und Stärkung der gewerblichen Nutzung“ billigte der Rat dann einstimmig den geänderten Bebauungsplan Niederwiesen. Auch der nach Hochwasserrückhaltearbeiten leicht veränderten Gemarkungsgrenze zwischen Wörth und der Verbandsgemeinde Jockgrim wurde zugestimmt.

Unstrittig war auch die Erstellung eines Rahmenplans für den Altort Wörth. Neu ausgewiesene Baugebiete, die zunehmende Verkehrsbelastung und der wachsende Sanierungsbedarf hatten den ins Jahr 1978 zurückreichenden Plan auf die Tagesordnung befördert. Nach der Verkehrsanalyse des Ingenieurbüros Köhler-Leutwein vom Februar 2016 präsentierte nun das Karlsruher Büro BIT/Pröll-Miltner seine städtebaulichen Untersuchungsergebnisse. In seiner Präsentation machte der Referent Vorschläge für eine bessere Nahversorgung und den Erhalt leerstehender Gebäude zwischen Altrhein und Heilbach. Im Vordergrund standen hier die Ott- und Hanns-Martin-Schleyer-Straße. Allerdings bemängelte er, dass es den Ortsrandzonen an Zugkraft fehle. Eine Projektgruppe der Verwaltung beginnt, die Vorschläge bis Frühjahr 2018 zur Umsetzung vorzubereiten. Beraten soll ein Lenkungskreis aus externen Fachleuten und Vertretern der Fraktionen. Als vorläufige Ziele nennen Bürgermeister Nitsche und die federführende Stabsstelle „Nachhaltige Stadtentwicklung“ die Aufenthaltsqualität, Verkehr/Klimaschutz und die Bebauung. Beide setzen auf die rege Beteiligung der Einwohner. Eine „Zukunftswerkstatt“ wird die Ideen der Bürger auswerten und ins Konzept einbringen. Die Räte begrüßten das als „gute Basis“ und stimmten zu. Grüne und SPD kritisierten jedoch, dass die schon lange erkannten Probleme nicht schon früher systematisch angepackt worden seien. Ein weiteres Schwerpunktthema ist der Erwerb des ehemaligen Schauffele-Geländes durch die Stadt Wörth (wir berichteten). Die erforderlichen Mittel sind im Haushalt eingestellt, erläuterte Nitsche. Neben der gewerblichen sei die sport- und freizeitbetriebliche Nutzung stärker ins Blickfeld getreten. Konkret bietet sich die Verlegung von Wörther und Maximiliansauer Sportstätten auf das Schauffele-Areal an. Mit dem Unternehmenszweck der auf Wirtschaftsförderung ausgerichteten Grundstücksverwertungs-Gesellschaft Wörth GmbH (GVG) sei dies allerdings unvereinbar gewesen. Darum hatte die GVG vom vorgesehenen Kauf Abstand genommen. Im Falle einer späteren teilgewerblichen Nutzung könne die Stadt der GVG aber nach freiem Ermessen Grundstücke veräußern. Für die städtebauliche Entwicklung hätten die auf dem Dorschberg frei werdenden Sportflächen größte Bedeutung. Diese positive Sicht teilten alle Fraktionen und befürworteten den Kauf einhellig. Zugleich mahnte die CDU zur unvoreingenommenen Prüfung der Optionen, und die SPD empfahl die vielfältige Nutzung des Geländes. Die 2014 beschlossene Einrichtung des Stadtbahn-Haltepunkts Wörth/Abtswald wurde von der Albtal-Verkehrsgesellschaft mbH (AVG) aus betrieblichen Gründen vor 2020/21 als „nicht realistisch“ bezeichnet. Landeszuschüsse fließen derzeit nicht, die investierten Planungskosten verbleiben der Stadt. Bis auf zwei Enthaltungen entschied der Rat, das Projekt auf Eis zu legen. Nach Fertigstellung der Kombilösung in Karlsruhe im Jahr 2020 wolle er einen neuen Anlauf nehmen. Wegen rückläufiger Flüchtlingszahlen wird einer der drei Wohncontainer in Maximiliansau zwischengelagert. Zurzeit wird die alternative Verwendung geprüft. |hakr

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